USA: Verbraucherpreise im März deuten auf nachlassenden Inflationsdruck hin
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1. Nach einer annähernden Stagnation im Februar sind die Verbraucherpreise im März mit 0,3 % mom und damit im Rahmen der Erwartungen gestiegen. In den Details deutet aber vieles auf einen nachlassenden Preisauftrieb hin, was uns in der Einschätzung bestärkt, dass die Gesamtinflationsrate bis zum Ende dieses Jahres deutlich gegenüber ihrem derzeitigen Niveau von 4,0 % yoy zurückgehen wird.
2. Der Anstieg des Verbraucherpreisindex im Monatsvergleich geht zu einem großen Teil auf die Verteuerung von Energiegütern und -dienstleistungen um durchschnittlich 1,9 % mom zurück. Insbesondere verteuerten sich Heizöl um 7,9 % mom sowie Erdgas um 4,6 % mom, und auch die normalerweise etwas weniger schwankungsanfälligen Preise von Elektrizität legten um relativ kräftige 0,8 % mom zu. Dass die Benzinpreise hier nur mit 1,3 % mom zu Buche geschlagen haben, ist vor allem auf die Saisonbereinigung zurückzuführen. Im Jahresvergleich liegen sie um 26 % höher und sind damit eine ganz wesentliche Ursache der hohen Gesamtinflationsraten der vergangenen Monate. Aufgrund des derzeit hohen Ölpreises ist abzusehen, dass die Benzinpreise auch in den kommenden Monaten stark ansteigen und damit einen stärkeren Rückgang der Inflationsraten vorerst verhindern werden.
3. Erfreulicheres ist dagegen aus dem Bereich der Lebensmittelpreise zu vermelden. Hier hat sich die bereits im Februar zu erkennende Verlangsamung des Preisauftriebs im März auf eine Rate von 0,2 % mom fortgesetzt. Zwar deuten die Preise auf vorgelagerten Produktionsstufen, wie etwa die gestern gemeldeten Erzeugerpreise, sowie die Weltmarktpreise für agrarische Rohstoffe nach wie vor auf einen starken Aufwärtsdruck bei den Verbraucherpreisen von Lebensmitteln hin. Es hat aber den Anschein, dass ihre Teuerung, gemessen an der Jahresveränderungsrate, ihren Zenit überschritten hat, was zu einem Rückgang der Inflationsraten beitragen würde.
4. In der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie war der Preisauftrieb mit 0,2 % mom (auf drei Nachkommastellen gerundet: 0,152 %) zwar etwas kräftiger als im Februar (0,040 %), im Vergleich mit den vorangegangnen zwölf Monaten aber eher moderat. Maßgeblich dazu beigetragen haben die Wohnungsmieten mit einem relativ geringen Anstieg um 0,2 % mom. Wohnungsmieten machen gut 42 % des Verbraucherpreisindex ohne Lebensmittel und Energie aus und sind in der Regel recht persistent, d.h. sie ändern ihre Entwicklung nur langsam. Dass sie nun nach dem Februar zum zweiten Mal in Folge eine vergleichsweise geringe Monatsveränderungsrate verzeichneten, ist somit ein günstiges Vorzeichen für die Entwicklung der Kerninflation in den kommenden Monaten. In den übrigen Bereichen der Kernrate war der Preisauftrieb mit knapp 0,2 % mom ähnlich hoch wie im Durchschnitt der vergangenen Monate. Zum Teil hängt dies mit der Weitergabe gestiegener Energie- und sonstiger Rohstoffkosten zusammen, was sich am deutlichsten am Beispiel von Flugreisen zeigt, die sich im März um 3,0 % mom verteuerten. Abgesehen von derartigen sehr energiesensitiven Bestandteilen der Kerninflation dürfte die Überwälzung gestiegener Kosten in einem Umfeld mit schwacher Konsumnachfrage aber eher schleppend verlaufen. Mit einer Beschleunigung des Preisauftriebs im Bereich der Kerninflation ausschließlich der Wohnungsmieten ist somit eher nicht zu rechnen.
5. Insgesamt unterstützen die heute gemeldeten Zahlen unsere Prognose eines allmählichen Rückgangs der Inflationsraten. Anzeichen für eine Beschleunigung der Kerninflation bleiben nach wie vor aus, die Verteuerung von Lebensmitteln könnte ihren Zenit bereits überschritten haben, und die starken Preisanstiege von Energiegütern in den vergangenen Monaten werden nach und nach aus der Jahresrate der Inflation herauswachsen. Eines der größten Risiken für dieses optimistische Szenario besteht in der derzeit zu beobachtenden Verschlechterung der Inflationserwartungen, wie sie z.B. im Rahmen des am vergangenen Freitag gemeldeten Konsumklimas der University of Michigan zum Ausdruck kam. Sollte sich diese Entwicklung als nicht nur vorübergehend erweisen, würde dies den geldpolitischen Handlungsspielraum der Fed erheblich beschränken.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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