USA: Verbraucher in abgrundtiefer Stimmung
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1. So depressiv wie im Juni waren die US-Verbraucher seit 1967 nur vier Mal: Im Juni sank das Verbrauchervertrauen von nach oben revidierten 58,1 auf 50,4 Punkte (Bloomberg-Median und DekaBank: 56,0 Punkte). Während im Vormonat noch wenigstens die Erwartungskomponente leicht zulegen konnte, verschlechterte sich im Mai sowohl die Lage- als auch die Erwartungskomponente.
2. Dabei ist die Einschätzung der aktuellen Lage derzeit nicht das Problem. Sie ist mit 64,5 Punkten lediglich auf einem Fünfjahrestief. Dagegen ist die Zukunftsangst der US-Verbraucher immens. Alle drei Teilkomponenten, die Wirtschaftserwartungen, die Einkommenserwartungen und die Arbeitsmarkterwartungen, sind auf einem abgrundtiefen Niveau angelangt. Die Erwartungskomponente insgesamt liegt mit 41 Punkten so tief wie noch nie in der kompletten Historie zurück bis 1967.
3. Die negativen Superlative können jedoch aus mehreren Gründen relativiert werden. Zum einen signalisiert eine Stimmungseintrübung beim Verbrauchervertrauen nicht zwingend eine Abschwächung der Konsumdynamik der privaten Haushalte (siehe unser Volkswirtschaft Spezial vom 13.06.2008). Zum zweiten dürften dank des Konsumpakets die aktuellen „dürren“ Monate (schwache Arbeitsmarktentwicklung, stark steigende Benzinpreise) ohne stärkere Bremsspuren beim privaten Konsum überwunden werden. Und zum dritten erwarten wir gerade bei den Benzinpreisen, die der wichtigste Grund für das Stimmungstief sein dürften, dass die Entwicklung in den kommenden Monaten moderater sein wird als in den letzten Wochen. Nicht nur das Konjunkturpaket, sondern auch die deutlichen Zinssenkungen der Fed sollten dafür sorgen, dass die US-Wirtschaft im Lauf dieses Jahres wieder in Schwung kommt und damit auch die Verbraucherstimmung aus den aktuellen Tiefen emporklettern wird.
4. Die Case-Shiller-Indizes, welche die Hauspreisentwicklung für die wichtigsten Metropolen der USA messen, zeigen für den April in der 20-Städte-Abgrenzung Preissenkungen im Jahresvergleich von -15,3 %. Sie sanken damit weniger stark als erwartet (Bloomberg: -16,0 % yoy, DekaBank -15,8%). Obwohl dies im Jahresvergleich ein weiterer Rekordrückgang ist (März - 14,3%), verlangsamte sich die monatliche Abwärtsdynamik mit -1,4 % mom zum zweiten Mal in Folge (-2,6 % im Februar, –2,2 % im März). In der 10-Städte-Abgrenzung, die die längere Historie aufweist, sind die Preise um 16,4 % yoy (-1,6 % mom) gefallen (März: -2,4 % mom, -15,3 % yoy).
5. Auch in der regionalen Aufteilung zeigt sich die schwächere Abwärtsdynamik. Im Monatsvergleich können diesmal 8 Städte steigende Preise gegenüber dem Vormonat verbuchen. Den stärksten Anstieg hat Cleveland mit 2,9 % mom. Im Jahresvergleich sind allerdings in allen 20 Städten die Preise gefallen. Die stärksten Rückgänge haben weiterhin Las Vegas mit -26,8 % yoy, Miami mit -26,7 % yoy und Phoenix -25,0 % yoy zu verzeichnen; das sind die Metropolen mit den höchsten Preisaufschlägen in der Vergangenheit. Auch im landesweiten Vergleich fallen die Hauspreise. Eine heute veröffentlichte Teilstatistik des OFHEO-Index, die die landesweite Preisentwicklung bei Hausverkäufen abgreift, die Neubewertungen aber außer Acht lässt, zeigt deutlich stärkere Preisrückgänge von 0,8 % mom als erwartet (Bloomberg: -0,4 % mom). Die ländlichen Regionen sorgen zwar immer noch für eine moderatere landesweite Entwicklung als in den Städten. Im Jahresvergleich wurde allerdings für diese statistische Abgrenzung, die seit 1991 veröffentlicht wird, mit 4,6 % ein neuer Rekordrückgang gemeldet (März -3,5 % yoy).
6. Der nachgebende OFHEO-Index zeigt, dass es trotz der schwächeren Abwärtsdynamik in den Städten für Entwarnung noch zu früh ist. Die Probleme des Häusermarktes sind noch nicht abgebaut. Spekulation auf weiter steigende Hauspreise lies in der Vergangenheit ein Überangebot von Häusern auf den Markt entstehen, welches jetzt durch zunehmende Zwangsvollstreckungen im Subprime-Bereich noch ausgedehnt wird. Dazu engen die strikteren Vergaberichtlinien bei der Neuaufnahme von Hypotheken die Nachfrage ein. Die Futures-Kontrakte, die für den Case-Shiller-10 Städte-Index gehandelt werden, zeigen, dass der Markt damit rechnet, dass die Schwächephase bis Mitte dieses Jahres noch ausgeprägt verlaufen wird. Obwohl sich das Tempo der Preisanpassungen Ende 2008 verlangsamt, werden bis Ende 2009 sinkende Hauspreise erwartet.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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