Kommentar
17:09 Uhr, 29.07.2008

USA: Verbraucher freuen sich über sinkende Benzinpreise, Eigenheimbesitzer über langsamer fallende Hauspreise

1. Was so ein Benzinpreisrückgang nicht alles bewirken kann: Die seit exakt einem Jahr fast stetig fallende Verbraucherstimmung hat sich erstmals wieder erholt. Im Juli stieg das Verbrauchervertrauen von nach oben revidierten 51,0 auf 51,9 Punkte (Bloomberg-Median: 50,1 Punkte; DekaBank: 51,0 Punkte). Dabei ist die Lagekomponente seitwärts gegangen, während die zuvor auf ein Rekordtief gefallene Erwartungskomponente um 2,6 Punkte anstieg.

2. Im Wesentlichen dürfte es der Benzinpreis gewesen sein, der die Stimmung der Verbraucher hat steigen lassen. Er ist in den letzten Tagen deutlich nach unten gegangen. Dagegen sind die Daten vom Arbeitsmarkt, die die Gemüter auch bewegen, bisher noch nicht besser geworden. Entsprechend haben sich auch genau die beiden Arbeitsmarktkomponenten – Lage und Erwartungen – verschlechtert, während die anderen Teilfragen insgesamt positiver beantwortet wurden als im Monat zuvor. Zu dem Silberstreif am Immobiliendaten-Horizont passt, dass auch wieder ein größerer Teil der Befragten (2,7 %) plant, in den nächsten sechs Monaten ein Haus zu kaufen.

3. Noch dürfte die Durststrecke in Sachen Benzinpreise nicht ganz überwunden sein, sie könnten in den nächsten beiden Monaten durchaus noch einmal steigen. Doch es besteht die berechtigte Hoffnung, dass die Laune der Verbraucher wieder auf steigenden Kurs geht. Ab Herbst sollten die Benzinpreise wieder sinken. Zudem verheißt die positive Entwicklung der Investitionen wieder eine bessere Arbeitsmarktentwicklung. Schlussendlich beruhigt zudem das Wissen, dass die US-Verbraucher auch in schlechtester Stimmung noch ihr Geld ausgeben.

4. Für die Hauspreise in den USA glüht der winzige Hoffnungsschimmer des letzten Monats weiter. Die Case-Shiller-Indizes, welche die Hauspreisentwicklung für die 20 wichtigsten Metropolen der USA messen, sanken im Jahresvergleich im Mai etwas schwächer als erwartet um 15,8 % yoy (Bloomberg- Median: -16,0 % yoy). Auch wenn man es dem im Jahresvergleich neuerlichen Rekordrückgang (April -15,2 %) nicht ansieht: Die monatliche Abwärtsdynamik verlangsamte sich mit -0,9 % mom zum dritten Mal in Folge (-2,6 % im Februar, -2,2 % im März, -1,2 % im April). Aufgeteilt nach Preissegmenten stagnierten die Preise im Drittel der höherpreisigen Häuser sogar fast mit -0,2% mom. Da jedoch die Probleme des Häusermarktes, insbesondere das Überangebot, weiterhin bestehen, ist es trotz der schwächeren Abwärtsdynamik für eine Entwarnung noch zu früh.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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