USA: Unerwartet niedrige Kerninflation im April
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1. Die zuletzt moderate Entwicklung der Kerninflation hat sich auch im April fortgesetzt. In der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie stiegen die Verbraucherpreise um 0,10 % mom nach 0,152 % mom im März, sodass die Jahresrate der Kerninflation geringfügig auf 2,3 % zurückging. Hinter dieser allmählichen Verlangsamung des Preisauftriebs verbergen sich jedoch divergierende Entwicklungen in den wichtigsten Teilkomponenten. Insbesondere der Anstieg der Wohnungsmieten hat sich weiter abgeschwächt. In den übrigen Teilen der Kernrate weist die Tendenz in den vergangenen Monaten dagegen eher nach oben.
2. Die Wohnungsmieten, die insgesamt gut 42 % des zur Messung der Kerninflation verwendeten Verbraucherpreisindex ausmachen, blieben im April im Monatsvergleich unverändert. Dies ist jedoch in erster Linie auf die relativ kleine, aber sehr volatile Teilkomponente „lodging away from home“ zurückzuführen, die in erster Linie Hotelübernachtungen umfasst. In diesem Bereich gingen die Preise nun zum dritten Mal in Folge zurück, im April mit -1,9 % mom sogar recht kräftig. Bei den größeren und auf längere Sicht bedeutenderen Bestandteilen der Wohnungsmieten hat sich im Vergleich zu den vorangegangenen Monaten dagegen eher wenig verändert. Sowohl die tatsächlich gezahlten Wohnungsmieten („rent of primary residence“) als auch die kalkulatorischen Mieten für selbst genutzte Eigenheime („owners´ equivalent rent“) verzeichneten mit 0,3 % mom bzw. 0,2 % mom Zuwächse, die jeweils nur knapp unter dem Durchschnitt der vorangegangenen sechs Monate liegen. Der langfristig wichtigste Bestimmungsfaktor der Wohnungsmieten sind die Einkommen. Daran gemessen hat sich der Anstieg der Wohnungsmieten mit nunmehr 2,6 % yoy schon sehr stark verlangsamt, sodass ein weiterer Abwärtsdruck auf die Kerninflation von dieser Seite her zunehmend unwahrscheinlicher wird.
3. Die Verbraucherpreise ohne Lebensmittel, Energie und Wohnungsmieten, die insgesamt knapp 58 % der Kerninflation ausmachen, verzeichneten im Durchschnitt eine Verteuerung um 0,14 % mom. Dies ist im Vergleich zu den vorangegangenen sechs Monaten nur eine leichte Abschwächung, in der Jahresrate ist der Preisauftrieb mit 2,0 % hier im historischen Vergleich sogar eher hoch. Die in den vergangenen Monaten kräftige Teuerung in diesem Bereich ist im Wesentlichen auf zwei Ursachen zurückzuführen: Zum einen tragen einzelne Dienstleistungen aufgrund einer relativ kräftigen Lohnentwicklung stark zum Preisauftrieb bei. Prominenteste Beispiele hierfür sind medizinische Dienstleistungen sowie Schulgebühren und Kinderbetreuung, die sich im April um 0,3 % mom bzw. 0,6 % mom verteuerten. Im Zuge einer Abschwächung am Arbeitsmarkt sollte der Preisauftrieb von dieser Seite her in den kommenden Monaten jedoch tendenziell abnehmen. Zum anderen bleiben die bis vor kurzem noch üblichen Preisrückgänge bei Konsumgütern aus. Deren Preise blieben im April im Monatsvergleich unverändert und liegen mit 0,1 % yoy auch nur knapp über dem Vorjahresniveau. Im September vergangenen Jahres lag die diesbezügliche Jahresrate allerdings noch bei -0,8 %. Ursächlich für diese relativ stärkere Teuerung von Konsumgütern dürften vor allem gestiegene Energie- und sonstige Rohstoffkosten der Produzenten sowie steigende Importpreise im Zuge der Abschwächung des US-Dollars sein. Es ist daher vor allem dieser Bereich, von dem die bedeutendsten Aufwärtsrisiken für die Kerninflation ausgehen.
4. Insgesamt stiegen die Verbraucherpreise um 0,2 % mom, und ihre Jahresrate ging leicht auf 3,9 % zurück. Die Preise von Energiegütern und -dienstleistungen blieben im Monatsvergleich unverändert. Zurückzuführen ist dies allerdings in erster Linie auf einen Rückgang der Benzinpreise um 2,0 % mom, der seinerseits aber nur auf der auf der Saisonbereinigung beruht. Auf nicht saisonbereinigter Basis stiegen die Benzinpreise um 5,6 % mom. Andere Energiegüter und -dienstleistungen verzeichneten dagegen auch saisonbereinigt kräftige Preisanstiege im Monatsvergleich, wie z.B. Erdgas (4,8 %), Elektrizität (1,5 %) und Heizöl (3,6 %). Nachdem sich im Februar und März ein nachlassender Preisauftrieb bei Lebensmitteln angedeutet hatte, verteuerten diese sich im April wieder recht kräftig um 0,9 % mom.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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