Kommentar
18:12 Uhr, 14.04.2010

USA: Teuerung kommt nahezu zum Stillstand

1. Die Verbraucherpreise stiegen im März um nur 0,1 % mom (vor Rundung: 0,06 %), nachdem sie im Vormonat bereits stagniert hatten. Bedingt durch einen Basiseffekt nahm die Jahresrate dennoch leicht auf 2,3 % zu. Der Preisauftrieb im Monatsvergleich ging im Wesentlichen von den Lebensmitteln aus, auch wenn sich die Teuerung mit 0,2 % mom auch hier in Grenzen hielt. Im Bereich Energie blieben die Preise im Durchschnitt unverändert gegenüber dem Vormonat. Dazu beigetragen haben unter anderem leicht sinkende Benzinpreise (-0,8 % mom). Es sollte jedoch hervorgehoben werden, dass dieser Preisrückgang eine Folge der Saisonbereinigung ist, die für diese Jahreszeit eine starke Verteuerung von Benzin als normal ansieht und die gemessenen Preise deshalb nach unten korrigiert. Unbereinigt stieg der Benzinpreis um 4,5 % mom. Auch in den Monaten April und Mai wird sich dieses Phänomen wiederholen, d.h. die Saisonbereinigung der Benzinpreise wird zu einem tendenziell geringen Anstieg der Verbraucherpreise im Monatsvergleich führen. In der zweiten Jahreshälfte kehrt sich diese Entwicklung dann um.

2. Das eigentlich Auffällige an den heute gemeldeten Zahlen ist jedoch die annähernde Stagnation der Verbraucherpreise in der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie (vor Rundung: 0,04 % mom). Dies ist der dritte Monat in Folge mit einer außergewöhnlich geringen Teuerung in dieser Abgrenzung. Die im Jahresvergleich gemessene Kerninflation ging dadurch von 1,8 % im Dezember 2009 auf nunmehr nur noch 1,1 % zurück. Es zeigt sich nach wie vor eine starke Zweiteilung zwischen den wichtigsten Teilbereichen der Kerninflation. Die Wohnungsmieten, die gut 41 % des Verbraucherpreisindex ohne Lebensmittel und Energie ausmachen, verzeichneten zum dritten Mal in Folge einen starken Rückgang um 0,3 % mom. Ursächlich hierfür sind die hohen Leerstandsraten am Wohnimmobilienmarkt und der nur verhaltene Anstieg der Einkommen. Die stagnierende bis rückläufige Entwicklung der Wohnungsmieten sollte sich daher noch eine Zeit lang fortsetzen und die Kerninflation grundsätzlich niedrig halten. Demgegenüber war der Preisauftrieb in den übrigen Teilen der Kernrate mit jeweils 0,

3. Die Minutes des Fed-Zinsentscheids vom 16. März haben gezeigt, dass auch einige Notenbanker sich mittlerweile Sorgen über einen unerwünscht schwachen Anstieg der Verbraucherpreise machen. Es stellt sich daher die Frage, wie weit die (Kern-)Inflation noch zurückgehen kann. Indikatoren auf der Kostenseite, allen voran die Lohnstückkosten, deuten darauf hin, dass die Kerninflation noch einigen Spielraum nach unten besitzt. Auf der Nachfrageseite sieht es etwas besser aus. So zeigte eine gestern veröffentlichte Umfrage der National Federation of Independent Business (NFIB), dass knapp 10 % der befragten Unternehmen in den kommenden Monaten Preiserhöhungen vornehmen wollen. Seit Ende 2008 hatten die gleichen Firmen ein regelrechtes Wegbrechen ihrer Preissetzungsspielräume signalisiert. Die NFIB ist ein Verband kleiner und mittlerer Unternehmen, von denen ein überproportional großer Anteil im Einzelhandel tätig ist. Aufgrund dessen besitzen diese Umfrageergebnisse eine vergleichsweise gute Vorhersagekraft für die mittelfristige Entwicklung der Verbraucherpreise. Die sich nun andeutende Wiederkehr der Preissetzungsspielräume ist zumindest ein Indiz dafür, dass die Kerninflation nicht auf Dauer so niedrig bleiben wird wie derzeit. Das Gleiche deuten die in den vergangenen Monaten wieder relativ kräftigen Anstiege der Einzelhandelsumsätze an. Dennoch bleiben die kurzfristigen Inflationsrisiken weiterhin klar nach unten gerichtet.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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