USA: Stellenabbau in 2008 setzt sich fort
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
1. Vor einem Monat bot der Arbeitsmarktbericht für Februar noch ein recht diffuses Bild: Eine rückläufige Beschäftigung bei gleichzeitig fallender Arbeitslosenquote wurden damals gemeldet. Der Arbeitsmarktbericht für März schafft nun etwas mehr Klarheit: Die Beschäftigung sank um 80.000 Stellen (Bloomberg- Umfrage: -50.000 Personen, DekaBank: -60.000 Personen) und die beiden Vormonate wurde so nach unten revidiert, dass in den drei Monaten dieses Jahres annähernd gleich hohe Jobverluste hinzunehmen waren. Die Arbeitslosenquote stieg überraschend deutlich um 0,3 Prozentpunkte auf 5,1 %, den höchsten Stand seit Herbst 2005 (Bloomberg-Umfrage: 5,0 %; DekaBank: 4,9 %). Allerdings geht der Anstieg nicht etwa auf eine schwache Beschäftigungsentwicklung zurück (nach der Haushaltsbefragung sank die Beschäftigung in der Privatwirtschaft um -23.000 Personen), sondern auf einen recht kräftigen Anstieg der Erwerbspersonen um gut 400.000. Dies könnte sich als Sondereffekt erweisen, der dazu führt, dass die Arbeitslosenquote zumindest kurzfristig wieder fallen könnte. Ein Hort der Unauffälligkeit bleibt die Lohnentwicklung. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen zum fünften Mal in Folge um 0,3 % gegenüber dem Vormonat. Gleichwohl sank aufgrund eines Basiseffektes die Jahresveränderungsrate auf 3,6 %.
2. Der Rückgang der Beschäftigtenzahl im März ist nicht nur von seiner Größenordnung her nahezu identisch mit denen im Januar und Februar, sondern auch von seiner Zusammensetzung: Im produzierenden Gewerbe wurden rund 90.000 Stellen abgebaut. Die Rückgänge im Baugewerbe und im verarbeitenden Gewerbe entsprechen sich in ihrem Umfang mit ca. 50.000 Personen. Zwar deutet die Beschäftigungsentwicklung im produzierenden Gewerbe seit mehreren Monaten nach unten, es ist aber der Dienstleistungssektor dafür verantwortlich, dass diese Rückgänge zu einer insgesamt verringerten Beschäftigtenzahl geführt haben. Denn hier wurden bis Ende letzten Jahres noch durchschnittliche Zuwächse von über 100.000 pro Monat erzielt. Diese Quelle neuer Beschäftigung ist seit Anfang des Jahres versiegt: Im Durchschnitt stieg in diesem Teil der Volkswirtschaft die Beschäftigung seit Januar nur um 4.000 Personen pro Monat und im März um 13.000 Personen. Bei dieser deutlichen Abkühlung der Beschäftigungsentwicklung spielt nicht der Finanzsektor die entscheidende Rolle, wenngleich hier Beschäftigung abgebaut worden ist. Entscheidend ist vielmehr, dass im Bereich der Unternehmensdienstleister statt wie zuvor die Beschäftigung von rund 40.000 pro Monat aufgebaut nun die Beschäftigung um ca. 30.000 verringert wird. Der Rest der Beschäftigungsabkühlung seit Anfang des Jahres entfällt auf den Einzelhandel. Hier lässt sich bis Ende vergangenen Jahres noch eine stagnierende Beschäftigungsentwicklung feststellen und seit Anfang des Jahres Beschäftigungsrückgänge von monatlich rund 30.000 Personen.
3. Die Finanzkrise hinterlässt langsam sichtbarere Spuren in der Realwirtschaft. Seit Anfang dieses Jahres ist die Beschäftigung in den USA rückläufig, und seit Anfang des Jahres dürfte sich die US-Wirtschaft auch in einer Rezession befinden. Deutliche Korrekturen am Arbeitsmarkt sehen allerdings anders aus. Die Änderung der Beschäftigungsdynamik im Bereich Unternehmensdienstleister, in dem auch Zeitarbeitsverhältnisse enthalten sind, zeigt, dass die Unternehmen zumindest bisher nur bestrebt sind „unternehmensfremde“ Beschäftigte zu entlassen. Wir gehen gleichwohl davon aus, dass noch bis in die zweite Jahreshälfte hinein mit einem Beschäftigungsabbau gerechnet werden muss, weil die Unternehmen angesichts der knapperen und teureren Kredite und der Verunsicherung durch die Krise weniger in den Faktor Kapital und damit auch in den Faktor Arbeit investieren werden. Die aktuelle Rezession sollte aber eher milde ausfallen, u.a. wegen der umfangreichen und schnellen Leitzinssenkungen der Fed, die Schlimmeres verhindert haben.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.