Kommentar
20:51 Uhr, 12.01.2007

USA: Starkes Konsumjahr 2006

1. Die Einzelhandelsumsätze sind im Dezember mit 0,9 % gegenüber dem Vormonat stärker als erwartet angestiegen (Bloomberg-Median: 0,7 %, DekaBank: 0,6 %). Allerdings wurde die Veränderungsrate für den November von zwischenzeitlich gemeldeten 1,0 % mom auf 0,6 % nach unten revidiert. Wie abzusehen, stiegen die Umsätze der Autohändler, allerdings lediglich um 0,3 %. Damit war das Plus in der Teilabgrenzung „ohne Pkw“ mit 1,0 % mom (Bloomberg-Median: 0,5 %; DekaBank: 0,4 %) sogar noch höher als beim Gesamtaggregat.

2. Trotz der milden Dezember-Temperaturen schrumpften die Umsätze der Baumärkte um 1,1 % mom. Dies deutet darauf hin, dass die Bauaktivität nicht allzu stark von dem guten Wetter profitiert hat. Dafür verzeichneten die Elektrohändler und die Tankstellen starke Umsatzanstiege mit Zuwächsen um 3,0 % bzw. 3,8 %. Die Tankstellenumsätze haben insbesondere von dem Anstieg der Benzinpreise zum Jahresende profitiert. Insgesamt dürfte die anhaltend milde Witterung zwar die Kaufaktivitäten der Verbraucher unterstützt haben, schließlich lässt es sich leichter einkaufen, wenn man nicht über Schneeberge klettern muss. Allerdings war der Effekt längst nicht so stark wie beispielsweise im extrem milden Januar 2006 – dieser war um knapp vier Grad Celsius wärmer als ein durchschnittlicher Januar in den letzten Jahren (Dezember 2007: gut ein Grad Celsius wärmer als der Durchschnitt).

3. Damit war sowohl das vierte Quartal als auch das Gesamtjahr für den Einzelhandel sehr erfreulich. Bedenkt man, dass die Verbraucher in diesem Jahr durch die Entwicklung am Immobilienmarkt und gestiegene Notenbankzinsen doch deutlich gebremst wurden, so ist die Veränderung der Einzelhandelsumsätze 2006 gegenüber 2005 mit 6,0 % sehr beachtlich. Die stetig hohen Einkommenszuwächse der letzten Monate, die sich aus der guten Arbeitsmarktentwicklung speisten, haben dies unterstützt; im vierten Quartal schoben zudem die gesunkenen Energiepreise.

4. Hinsichtlich des Wirtschaftswachstums sehen wir durch die überraschend starken Zahlen der vergangenen Tage für das vierte Quartal ein deutliches Aufwärtsrisiko für unsere Prognose der Bruttoinlandsprodukts-Entwicklung. Damit hat die US-Wirtschaft das Jahr 2006 besser beendet als erwartet. Insbesondere der Arbeitsmarkt und die fallenden Energiepreise haben das Wachstum gestützt. Zwar wird die Wachstumsdynamik im Jahr 2007 nicht mehr überborden, doch Anzeichen für eine nennenswerte Abschwächung der Konjunktur sehen wir weiterhin nicht.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten