USA: Schwache Einzelhandelsumsätze im März aber kein Konsumentenstreik
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1. Die schwache Entwicklung der Einzelhandelsumsätze der vergangenen Monate hat auch im März Bestand gehabt. So erhöhten sich die Einzelhandelsumsätze im März um 0,2 % gegenüber dem Vormonat und konnten mit diesem geringen Plus den Rückgang des Vormonats nicht vollständig kompensieren. Allerdings war die Umsatzentwicklung der Einzelhändler insgesamt etwas kräftiger als erwartet, wir hatten sogar mit einem weiteren Rückgang gerechnet (Bloomberg-Median: 0,0 %; DekaBank: -0,1 %). In der Abgrenzung ohne PKW stiegen die Umsätze wie erwartet um 0,1 % gegenüber dem Vormonat an (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,1 %). Rechnet man die drei Teilstatistiken Autohändler, Tankstellen und Baumärkte heraus, erhält man die statistische Abgrenzung, die in die Berechnung der privaten Konsumausgaben des Bureau of Economic Analysis für die volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen einfließt (BEA-Abgrenzung). Nach dieser Abgrenzung erhöhten sich die Umsätze um 0,2 % gegenüber dem Vormonat.
2. Im Landes- und Monatsdurchschnitt stiegen die Benzinpreise um knapp 20 Cent pro Gallone bzw. um 6,6 % gegenüber dem Vormonat. Allerdings fiel dieser Anstieg nahezu saisonüblich aus, sodass die Tankstellenbetreiber zwar ihren Umsatz gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt erhöhen konnten. Das Umsatzplus ist mit rund einem Prozent jedoch nicht besonders stark ausgeprägt. Zumindest teilweise dürften die kräftigen Umsatzzuwächse in den Bereichen Sport u.w. und Versandhandel auf das frühe Ostergeschäft zurückzuführen sein. Gegen diese These sprechen aber Umsatzrückgänge der Elektronikhändler und im Bereich Bekleidung sowie der nicht besonders kräftige Umsatzanstieg der Restaurantbetreiber. Der achte monatliche Rückgang in Folge wurde bei den Möbelhändlern festgestellt. Mit einer Jahresveränderungsrate von -7,1 % wird sogar die schwache Umsatzentwicklung der Baumärkte unterboten (-6,9 %). In beiden Fällen ist die Wohnungsbaurezession Hintergrund für diese Entwicklung, sodass grundsätzlich mit der Fortsetzung einer rückläufigen Bautätigkeit gerechnet werden kann.
3. Die Einzelhandelsumsätze für März zeigen, dass die Konsumtätigkeit der privaten Haushalte weiterhin schwach ist. Aber ein Konsumentenstreik lässt sich trotz mieser Stimmung, schwacher Arbeitsmarktentwicklung und rekordhoher Benzinpreise derzeit nicht feststellen. Zu beachten ist, dass es sich zwar bei den Einzelhandelumsätzen um nominale Daten handelt, und die Inflationsdaten am kommenden Mittwoch werden sicherlich zeigen, dass in realer Rechnung von dem leichten Umsatzplus nicht viel übrig bleiben wird. Aber die Einzelhandelsumsätze decken von den Konsumausgaben der privaten Haushalte (nach Berechnung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung) nur die Bereiche für Ge- und Verbrauchsgüter ab. Diese haben einen Anteil von ca. 40 % und weisen wie die Einzelhandelsumsätze seit mehreren Monaten eine recht schwache Entwicklung auf. Der restliche private Konsum entfällt auf die Dienstleistungen und deren Dynamik ist bis zuletzt stabil und kräftig gewesen. Für eine insgesamt schwache bzw. sogar rückläufige Konsumtätigkeit im März sind die heutigen Zahlen letztlich zu kräftig. Noch vor wenigen Monaten hätten wir die heutigen Zahlen mit „schwacher Anstieg der Einzelhandelsumsätze“ betitelt. Die Ansprüche sind aufgrund der zurzeit vorliegenden Rezession aber offensichtlich gesunken, sodass die heutigen Zahlen tatsächlich eine kleine positive Überraschung darstellen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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