USA: Schwache Beschäftigungsentwicklung setzt sich fort
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1. Die Schwäche am Arbeitsmarkt hat sich auch im Mai fortgesetzt. Während die Anzahl der Beschäftigten laut Unternehmensbefragung nahezu erwartungsgemäß um 49.000 Personen (Bloomberg- Umfrage: -60.000 Personen, DekaBank: -10.000 Personen) sank, stieg die Arbeitslosenquote überraschend deutlich von 5,0 % auf 5,5 % an (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 5,1 %). Zu beachten ist hierbei, dass diese auf Grundlage einer Haushaltsbefragung erhoben wird. Hiernach sank die Anzahl der Beschäftigten um 285.000 Personen. Nach einem Anstieg um 362.000 Personen im Vormonat dürfte dies ein Rückpralleffekt gewesen sein. Zudem ist trotz dieses Beschäftigungsrückgangs die Anzahl der Erwerbspersonen ungewöhnlich deutlich um 577.000 Personen angestiegen. Das BLS weist darauf hin, dass in den Monaten April bis Juli viele Schulabgänger auf den Arbeitsmarkt drängen, die zunächst kein Beschäftigungsverhältnis vorzuweisen haben und damit als arbeitslos gelten. Die Saisonbereinigung kann diese Effekte nach Angaben vom BLS nicht hinreichend herausrechnen. Somit liegt die tatsächliche Arbeitslosenquote vermutlich um mehrere Zehntelprozentpunkte tiefer als die derzeit offiziell angegebene. Wann sich diese statistischen Verzerrungen wieder herausbilden, ist schwer zu prognostizieren. Ein Rückprall dürfte allerdings als sicher gelten.
2. Vor einem Monat hatte die Lohnentwicklung noch negativ überrascht. Im Mai erhöhten sich die durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,3 % gegenüber dem Vormonat im üblichen Rahmen (Bloomberg- Umfrage: 0,2 %, DekaBank: 0,3 %). Die Jahresveränderungsrate verharrte damit bei 3,5 %.
3. Die Arbeitslosenquote überzeichnet zwar die Schwäche am Arbeitsmarkt, aber dass sich dieser nicht gerade dynamisch entwickelt, lässt sich anhand der Beschäftigtenzahlen recht gut aufzeigen. Dabei ist es weniger das produzierende Gewerbe mit den beiden Sorgenkindern „Baugewerbe“ und „verarbeitendes Gewerbe“, welches negativ überrascht. Beide Bereiche weisen sogar die geringsten Beschäftigungsrückgänge in diesem Jahr auf. Es ist vielmehr der Dienstleistungssektor, der mit einem Beschäftigungsaufbau um 8.000 Personen enttäuscht. Mit Ausnahme vom April (+72.000 Personen) gab es hier bislang in diesem Jahr noch keinen spürbaren Beschäftigungsaufbau. Wie in den Monaten zuvor (mit Ausnahme wieder vom April) belastet die Entwicklung im Bereich der Unternehmensdienstleister mit monatlichen Beschäftigungsrückgängen, während dieser Bereich in normalen konjunkturellen Zeiten recht stabile Beschäftigungszuwächse verzeichnet.
4. Den Schatten, den der Anstieg der Arbeitslosenquote auf den Arbeitsmarktbericht wirft, lässt sich gut ignorieren, da die statistischen Verzerrungen offenkundig sind. Erfreulich ist, dass sich die schwache Lohnentwicklung des Vormonats im Mai nicht fortgesetzt hat. Somit dürften die privaten Konsumausgaben nicht nur von den ausgezahlten Steuerrückerstattungen profitiert haben, sondern auch von einer moderat positiven Lohn- bzw. Einkommensentwicklung. Die eigentliche Enttäuschung dieses Arbeitsmarktberichtes ist die Beschäftigungsentwicklung. Denn das Dienstleistungsgewerbe hat den Dreh zu mehr Beschäftigung des Vormonats nicht fortgesetzt. Solange die Lohndynamik mit dem Mai-Tempo weiter wächst, ist die schwache Beschäftigungsentwicklung zwar konjunkturell verkraftbar. Sieht man von den Steuerschecks einmal ab, dann dürfte die Lohnentwicklung alleine aber nicht für eine durchschnittliche Konsumentwicklung ausreichen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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