Kommentar
09:01 Uhr, 19.02.2021

USA schreiben Wirtschaftsgeschichte

Die USA haben die wirtschaftlichen Folgen der Krise bisher besser gemeistert als viele andere. 2021 werden sie so sogar Wirtschaftsgeschichte schreiben.

Im März und April 2020 passten Ökonomen ihre Wachstumsprognosen wild an. Die Revisionen hatten alle eines gemeinsam: 2020 sollte ein richtig schlechtes Jahr werden. Die Wirtschaftsleistung sollte je nach Region um 5-10 % schrumpfen, auch in den USA. Bis in den Herbst wurde an den Prognosen größtenteils festgehalten.

Erst Ende 2020 wurde deutlich, dass die Krise vor allem in den USA gut überstanden wird. Die Wirtschaft schrumpfte 2020 um vergleichsweise bescheidene 2,5 %. In Deutschland lag das Minus bei 5 %. Angesichts rollierender Lockdowns in Europa ist das noch beachtlich und nicht schlimmer als während der Finanzkrise.

2021 sollte für alle ein richtig gutes Jahr werden. In Europa zieht sich die Krise jedoch in die Länge und die Impfkampagne läuft nicht wie geplant. Anders sieht es in den USA aus. Die USA könnten sogar so schnell oder schneller wachsen als China. Um dieses Resultat zu garantieren, kommt wohl ein drittes, großes Konjunkturprogramm.

Das Haushaltsdefizit des Staates dürfte dadurch von Anfang des Jahres bis zum dritten Quartal im Durchschnitt bei mehr als 700 Mrd. liegen (Grafik 1). Die Notenbank kauft davon pro Quartal 240 Mrd. Ohne neue Konjunkturhilfen wäre das Defizit deutlich geringer ausgefallen.


Über die Defizite kann man streiten. Klar ist, dass die aktuelle Regierung so schnell wie möglich Vollbeschäftigung haben will, koste es, was es wolle. Unter allen Umständen soll eine Wiederholung der schleppenden Erholung nach der Finanzkrise vermieden werden. Da kommt es gerade recht, dass diese Politik, die von Janet Yellen als ehemaliger Fed-Chefin propagiert wurde, nun von ihr als Finanzministerin umgesetzt werden kann.

Gegen Vollbeschäftigung ist nichts einzuwenden. Um diese möglichst schnell zu erreichen, braucht es gewaltige Haushaltsdefizite. Die Wirtschaft muss wachsen. Ohne Wachstum entstehen keine neuen Arbeitsplätze.

Aller Voraussicht nach wird die US-Wirtschaft mit den neuen Konjunkturhilfen gleich mehrere Rekorde brechen. Nach einer Krise dauert es für gewöhnlich viele Jahre, bis die Wirtschaftsleistung über der potentiellen liegt. Ist das BIP über dem potenziellen BIP, läuft sie auf Hochtouren. Die Kapazitäten sind knapp.

Nach der Finanzkrise dauerte es bis 2018 bis das Potenzial wieder erreicht wurde. Mit dem Biden-Plan könnte das potentielle BIP bereits Ende 2021 wieder erreicht werden (Grafik 2). Das Wachstum ist sogar so schnell, dass der Trend vor Beginn der Krise wieder eingeholt und überholt werden kann und zwar bereits Anfang 2022.


So schnell haben die USA oder eine andere Wirtschaft eine so große Krise noch nie überwunden. Ob bzw. welche Probleme durch diesen enormen Anschub der Wirtschaft entstehen, bleibt abzuwarten. Kurzfristig ist die Entwicklung für die Wirtschaft und den Aktienmarkt vorteilhaft.

Clemens Schmale


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2 Kommentare

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    Also sie drehen sich - egal um was es geht - wie ein Fähnchen im Wind.

    Ich verstehe ihr Bedürfnis zu polarisieren. und Sie erstellen lesenswerte Analysen - unabhängig davon ob ich inhaltlich der gleichen Meinung bin.

    Aber Sie haben kein Profil, Sie haben keine Meinung. Ein bisschen wie der Plastik Stuhl:

    https://www.nzz.ch/meinung/kom...

    Schade, Herr Schmale. Dumm sind sie ja nicht.

    In diesem Sinne, ein schönes Wochenende.

    14:18 Uhr, 19.02. 2021
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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