Kommentar
19:14 Uhr, 16.10.2008

USA: Rückgang der Inflation setzt sich im September fort

1. Nach einem Rückgang im August haben die Verbraucherpreise im September im Monatsvergleich stagniert. Die Jahresrate der Inflation hat dadurch weiter auf 4,9 % abgenommen. Zentrale Ursache hierfür war, dass die Preise von Energiegütern und -dienstleistungen mit durchschnittlich -1,9 % mom zum zweiten Mal in Folge relativ kräftig zurückgegangen sind. Da sinkende Benzinpreise zu dieser Jahreszeit üblich sind, fiel der Rückgang in diesem Bereich auf saisonbereinigter Basis mit 0,6 % mom relativ klein aus. Deutlichere Preissenkungen gab es bei nicht ganz so gewichtigen Komponenten wie Heizöl (-5,8 %) und Erdgas (-8,3 %). Auch Elektrizität wurde relativ deutlich um 0,9 % mom billiger.

2. Die aktuellen Niveaus der Weltmarktpreise wichtiger Energierohstoffe wie Rohöl und Erdgas deuten darauf hin, dass die Verbraucherpreise der entsprechenden Energiegüter und -dienstleistungen noch einiges an Luft nach unten haben. Dies dürfte in den kommenden Monaten zu einem raschen weiteren Rückgang der Inflationsrate beitragen. Lediglich die Verbraucherpreise von Lebensmitteln setzten ihren seit Anfang letzten Jahres zu beobachtenden kräftigen Anstieg auch im September mit einer Rate von 0,6 % mom weiter fort. Trotz der Korrektur auch vieler Preise agrarischer Rohstoffe in den vergangenen Monaten ist im Augenblick schwer abzuschätzen, wann die Verteuerung von Lebensmitteln an Dynamik verliert.

3. In der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie war der Preisauftrieb mit 0,14 % mom geringer als in den vorangegangenen Monaten. Eine zentrale Ursache hierfür waren deutliche Preissenkungen bei Kraftfahrzeugen. So gingen die Preise von Neufahrzeugen relativ kräftig um 0,7 % mom zurück. Einen noch stärkeren Preisverfall verzeichneten Gebrauchtwagen mit 1,8 % mom. Betrachtet man die Entwicklung der Autoabsatzzahlen seit Jahresanfang, verwundert es nicht, dass sich die konjunkturelle Abschwächung bei den Preisen von Autos viel stärker bemerkbar gemacht hat als in den meisten anderen Bereichen der Verbraucherpreise.

4. Ein weiterer Grund für die relativ moderate Kerninflation im September waren Preissenkungen für Flugreisen. Die Fluggesellschaften haben über die Sommermonate mit einer deutlichen Anhebung der Ticketpreise auf die gestiegenen Kerosinkosten reagiert. Diese Entwicklung beginnt sich nun umzukehren. Bei den übrigen Komponenten der Kernrate sind die Anzeichen für eine Verlangsamung des Preisauftriebs dagegen bisher weniger deutlich. Insbesondere die gewichtigen Wohnungsmieten verzeichneten mit 0,3 % mom einen kräftigeren Anstieg als im Durchschnitt der vorangegangenen Monate. Wir halten daher an unserem Bild fest, dass die konjunkturelle Abschwächung langfristig zu einem Rückgang der Kerninflation von derzeit 2,5 % yoy führen wird. Dies könnte jedoch etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen als die heutigen Zahlen suggerieren.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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