Kommentar
16:30 Uhr, 28.03.2008

USA: Noch steigen die Einkommen deutlich; privater Konsum stagniert

1. Die privaten Konsumausgaben nahmen im Februar entsprechend den Markterwartungen um 0,1 % gegenüber dem Vormonat zu (DekaBank: 0,2 %). Die Einkommensentwicklung überraschte positiv mit einem monatlichen Plus von 0,5 % (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,3 %). Die Sparquote stieg im Februar auf 0,3 %.

2. Einmal mehr boten die Einnahmen aus Löhnen und Gehältern eine positive Überraschung. Sie wiesen ein Plus von 0,3 % gegenüber dem Vormonat auf, obwohl die Beschäftigung im Februar rückläufig war. Geringere Werte als zuvor wurden dagegen bei den Unternehmereinkommen (-0,6 %) und bei den Einnahmen aus Mieten und Pachten (-5,1 %) erzielt. Von den Transfereinnahmen kam der weitaus größte Teil des Einkommenszuwachses. Diese legten um 2,2 % zu, so deutlich wie seit Januar 2006 nicht mehr.

3. Das leichte Plus bei den Ausgaben resultierte aus dem ersten Anstieg seit fünf Monaten bei den Gebrauchsgütern (0,3 % mom), einem – energiepreisbedingten – Rückgang um 0,2 % bei den Verbrauchsgütern und einem Anstieg um 0,2 % bei den Dienstleistungen.

4. In realer Rechnung stagnierte der private Konsum im Februar, nachdem er sich schon in den beiden Vormonaten schwach entwickelt hatte. Der für die nächsten Monate zu erwartende gesamtwirtschaftliche Beschäftigungsabbau dürfte dazu führen, dass auch der private Konsum keine nennenswerte Aufwärtsdynamik zeigen wird. Der heute ebenfalls veröffentlichte finale Märzwert für das Konsumklima der Universität Michigan unterstreicht diese Erwartung mit einem abermals niedrigeren Wert von nunmehr 69,5 Punkten. Lediglich im Mai und Juni ist wegen der Versendung der Steuerschecks für kurze Zeit mit deutlich positiven Impulsen vom Konsum zu rechnen.

5. Der Deflator der privaten Konsumausgaben (PCE-Deflator) stieg im Februar sowohl in der Gesamt- als auch in der Kernrate um 0,1 % mom und damit im Rahmen der Erwartungen. Dass der Preisauftrieb im Monatsvergleich hier ein wenig stärker ausfiel als der Verbraucherpreisindex angedeutet hatte, kann im Wesentlichen auf zwei Ursachen zurückgeführt werden. Zum einen war der Anstieg der im PCE-Deflator enthaltenen Wohnungskosten mit 0,1 % mom nicht ganz so gering wie der der entsprechenden Komponente des Verbraucherpreisindex. Zum anderen ist das Gewicht medizinischer Dienstleistungen bei der Berechnung des PCE-Deflators ungleich höher als im dem Verbraucherpreisindex zugrundeliegenden Warenkorb. Mindestens genauso wichtig wie der geringe Preisauftrieb im Februar sind die heute ebenfalls gemeldeten Abwärtsrevisionen des PCE-Deflators für die beiden Vormonate. In der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie lag die Jahresrate des PCE-Deflators demnach schon im Januar bei 2,0 % und stagnierte im Februar auf diesem Niveau. Ursprünglich war für den Januar ein Anstieg um 2,2 % yoy gemeldet worden. Die Kerninflation befindet sich damit wieder innerhalb des Intervalls von 1,0 % bis 2,0 %, das die Fed gelegentlich als mit Preisstabilität vereinbar bezeichnet hatte. Für die kommenden Monate rechnen wir allerdings mit tendenziell wieder etwas höheren Raten.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten