USA: Lage am Hypothekenmarkt nach wie vor angespannt
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1. Die gestern Nachmittag von der Mortgage Bankers Association (MBA) veröffentlichten Daten zu den Zahlungsrückständen und Zwangsvollstreckungen bei Hypothekenkrediten („Mortgage Delinquencies“) zeigen, dass sich der Hypothekenmarkt weiterhin in einer schwierigen Lage befindet. So hat sich der Anteil der Hypotheken mit Zahlungsrückständen (Delinquencies) im dritten Quartal von 9,24 % auf 9,64 % spürbarer erhöht als noch im Vorquartal. Im Bereich der tatsächlichen Zwangsvollstreckungen hat dagegen die Aufwärtsdynamik erfreulicherweise abgenommen. Hier stieg der Anteil nur noch von 4,30 % auf 4,47 %. Dies ist der geringste Zuwachs seit dem zweiten Quartal 2007. Allerdings ist das Niveau erschreckend hoch. Ähnlich wie in der ersten Jahreshälfte dieses Jahres resultieren die Entwicklungen am Hypothekenmarkt auch im dritten Quartal nicht mehr aus einer viel zu laxen Kreditvergabe in der Vergangenheit, sondern vornehmlich aus der realwirtschaftlichen Abschwächung. Hierbei ist nicht unmittelbar entscheidend, dass die Volkswirtschaft wieder wächst, sondern dass die Arbeitslosenquote weiterhin gestiegen ist.
2. Die Anstiege der schwerwiegenden Zahlungsverzögerungen (d.h. länger als 90 Tage) haben sich auch im dritten Quartal in allen Segmenten fortgesetzt. Weiterhin erweisen sich variabel verzinste Hypotheken als anfälliger für Zahlungsverzögerungen als fest verzinste. Im Prime-Segment betrugen die entsprechenden Anteile bei Hypotheken mit fester Verzinsung 4,27 % (nach 3,52 %) und mit variabler Verzinsung 16,72 % (nach 15,08 %). Im Subprime-Bereich wurden für feste Verzinsung ein Anteil von 19,71 % (nach 17,13 %) und für variable Verzinsung von 40,80 % (nach 38,65 %) bekannt gegeben. Zum zweiten Mal in Folge nimmt in den Bereichen mit variabler Verzinsung die Aufwärtsdynamik ab, während sie im Bereich der fest verzinsten Hypotheken noch ansteigt.
3. Dies ist das zweite Quartal in Folge, in dem man sich fragt, ob eine Entspannung am Hypothekenmarkt endlich in Sicht ist. Im Vorquartal deuteten die Zahlen etwas mehr an als nur eine bloße Hoffnung. Die Daten für das dritte Quartal lassen nun sogar durchaus eine erhöhte Gewissheit zu, dass die Entspannung in absehbarer Zeit eintreten wird. Der Grund liegt in den Entwicklungen im Bereich der Zahlungsverzögerungen von 30, 60 und 90 Tagen, die in den Daten vom MBA ebenfalls enthalten sind. Diese stellen letztlich den Nährboden für weitere schwerwiegende Zahlungsverzögerungen dar (eine schwerwiegende Zahlungsverzögerung liegt dann vor, wenn die Verzögerung länger als 90 Tage beträgt oder der Prozess der Zwangsvollstreckung in Gang gesetzt worden ist). Erstmals haben sich die Anteile der Zahlungsverzögerungen im Bereich bis 30 Tage sowohl im Prime- als auch im Subprime-Segment verringert. Im Bereich bis 60 Tage setzte sich die Verbesserung im Subprimesegment fort und im Primesegment stagnierten die Anteile der Zahlungsverzögerungen erstmals wieder. Mit einer Verringerung des Anteils der schwerwiegenden Zahlungsverzögerungen ist zwar im vierten Quartal noch nicht zu rechnen, denn die Anteile der Zahlungsverzögerungen im Bereich bis 90 Tage sind in allen Segmenten noch ansteigend gewesen. Da das Primesegment ein deutlich höheres Gewicht am Hypothekenmarkt ausmacht und hier die Verbesserungen in den Bereichen bis 30 bzw. bis 60 Tage weniger stark ausgeprägt sind, kann es durchaus sein, dass der Anteil der schwerwiegenden Zahlungsverzögerungen auch im ersten Quartal 2010 noch ansteigt. Die Höchststände dürften dann aber vermutlich im zweiten Quartal 2010 erreicht werden. Vor einem Quartal hätten wir uns solch eine Prognose noch nicht zugetraut, da die Ungewissheit zu hoch war. Es ist also positiv hervorzuheben, dass sich der Hochpunkt bei den schwerwiegenden Zahlungsverzögerungen nun deutlicher abzeichnet, wenngleich die aktuelle Lage offensichtlich nicht zum Jubeln einlädt.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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