USA: Konsumklima sinkt, Inflationserwartungen steigen
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1. Das Konsumklima der Universität von Michigan erreicht derzeit immer neue Tiefstände. Im Mai ist es von 62,6 auf 59,5 Punkte zurückgegangen (Bloomberg-Median: 62,0 Punkte; DekaBank: 64,0 Punkte). Damit befindet es sich auf dem niedrigsten Stand seit Juni 1980. Die Lagekomponente verringerte sich um 5,3 Punkte, die Erwartungskomponente um 1,6 Punkte.
2. Zwar verringern sich derzeit die konjunkturellen Sorgen angesichts überraschend guter Konjunkturindikatoren. Dies verblasst jedoch für die Konsumenten wohl vor dem Hintergrund der stark steigenden Rohöl- und Benzinpreise. Dass Inflationsängste eine wesentliche Ursache der miesen Stimmung sind, signalisiert auch die sehr beunruhigende Entwicklung der Inflationserwartungen der US-Konsumenten. Die Inflationserwartungen der Konsumenten haben sich im Mai weiter verschlechtert. Auf Sicht von zwölf Monaten rechnen die Konsumenten nun mit einem Preisauftrieb um 5,2 %. Die kurzfristigen Inflationserwartungen haben damit zum vierten Mal in Folge zugenommen und befinden sich auf dem höchsten Stand seit Anfang 1982. Auch die langfristigen Inflationserwartungen für die kommenden fünf Jahre liegen mit 3,3 % leicht oberhalb der in den vergangenen drei Jahren beobachteten relativ engen Bandbreite von 2,8 % bis 3,2 %. Zwar besitzen die Inflationserwartungen der Konsumenten i.d.R. keine hohe Prognosequalität für die tatsächliche Preisentwicklung. Gerade in Phasen mit erhöhten Inflationsrisiken ist eine deutliche Zunahme der Inflationserwartungen jedoch besorgniserregend. Sie könnten zu einer erfolgreichen Durchsetzung höherer Lohnforderungen führen und es den Unternehmen leichter machen, gestiegene Energie- und sonstige Rohstoffkosten auf die Absatzpreise zu überwälzen, da sie auf geringere Widerstände von Seiten der Konsumenten treffen. Wie ernst die Fed diese Thematik nimmt, zeigt sich darin, dass sie bereits in den Statements zu ihren Zinsentscheiden im März und im April auf Anzeichen für gestiegene Inflationserwartungen hingewiesen hat.
3. Eine dicke positive Überraschung kam dagegen von den Baudaten. Nach dem deutlichen Rückgang im Vormonat um 13,8 % stiegen die Baubeginne im April wieder über die Millionengrenze auf 1,032 Millionen (Bloomberg-Umfrage: 0,939 Millionen, DekaBank: 0,960 Millionen). Auch die Baugenehmigungen verzeichneten ein deutliches Plus und lagen im April bei 0,978 Millionen (Bloomberg-Umfrage: 0,915 Millionen, Deka- Bank: 0,930 Millionen). Beide Anstiege erfolgten jedoch nach schwachen Vormonatsdaten. Wir gehen davon aus, dass es sich hierbei um temporäre Verbesserungen handelt, nicht jedoch um eine Trendwende im Wohnungsbau. Weiter rückläufig sind die im Bau befindlichen und die fertiggestellten Häuser, für die nochmals rückläufige Zahlen gemeldet wurden. Die Anzahl ersterer ging von 1,004 auf 0,997 Millionen zurück, die Anzahl letzterer von 1,190 auf 1,000 Millionen. Die Wohnungsbaurezession dürfte unserer Prognose zufolge noch bis Herbst dieses Jahres andauern, da das Überangebot an zum Verkauf stehenden Häusern weiterhin hoch ist und die Leitzinssenkungen am Hypothekenmarkt bisher nur in eingeschränktem Maß weitergegeben worden sind.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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