USA: Konjunktur bleibt rezessionsverdächtig
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Konjunkturnachrichten sowie Meldungen aus dem Finanzsektor stehen auch weiterhin ganz vorne im Blickpunkt der Marktteilnehmer. Von hier gingen in der Berichtswoche erneut die Markt beherrschenden Impulse aus, wobei die USA als Vorreiter fungierten. Dass die Situation alles andere als erfreulich ist, lässt sich an den Indexständen ablesen. Sie lagen allesamt deutlich unter dem Vorwochenniveau. Damit ist auch die bisherige Jahresbilanz tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Zudem hat der Euro mit nahezu 1,55 USD neue Höchststände gegenüber dem US-Dollar erreicht und Rohöl kostet mit in der Spitze rund 106 USD pro Barrel so viel wie nie zuvor.
USA: Konjunktur bleibt rezessionsverdächtig
Auf konjunktureller Seite werden in den USA nach wie vor Molltöne angeschlagen. Zwar gab es zur Wochenmitte ein kurzes Aufatmen, als Zahlen zur Entwicklung im Dienstleistungssektor nicht ganz so negativ ausfielen wie erwartet. Die Erleichterung hierüber hielt jedoch nur kurz an. Weitere Wirtschaftsdaten wie enttäuschende Einzelhandelsumsätze malten wieder das Rezessionsgespenst an die Wand. Auch das Beige Book, der Konjunkturbericht aus den FED-Bezirken, zeichnete ein trübes Konjunkturbild. So wurde aus zwei Dritteln der 12 FED-Bezirke eine Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik gemeldet, in den übrigen Distrikten war das Wachstum lediglich gering. Vor allem aber war es der Arbeitsmarktbericht zum Wochenschluss, der endgültig die Stimmung der Anleger verdarb. Zum zweiten Mal in Folge wurde entgegen den Erwartungen eine Abschwächung der Beschäftigung gemeldet. Im Februar lag der Wert bei minus 63.000 nach revidierten minus 22.000 im Vormonat. Die US-Aktienmärkte beschleunigten darauf hin ihre Talfahrt und der DJIA beendete am Freitag die Berichtswoche mit einem Tagesverlust von nahezu 150 Punkten bzw. 1,2 Prozent und rutschte unter die 12.000er Linie.
Vor diesem Hintergrund sehen Marktteilnehmer eine erneute Leitzinssenkung der FED als sicher an. Nur über das Ausmaß - 50 oder 75 Basispunkte - wird noch diskutiert. Ob sich damit die Talfahrt des US-Dollar weiter verschärft, bleibt abzuwarten. Dass die FED über die Gesamtsituation besorgt ist, zeigte sich zudem am Freitag, als sie Klagen der Banken über fortwährende Spannungen auf dem Geldmarkt erhörte. Nun werden die im Rahmen von Auktionen dem Markt zugeführten zeitlich befristeten Liquiditätsspritzen sowohl an diesem Montag als auch in zwei Wochen um je 20 Mrd. USD aufgestockt. Weitere 100 Mrd. USD wird die FED über neue Geschäfte mit Rückkaufvereinbarung bereit stellen.
Neben den Konjunkturnachrichten trugen auch die Meldungen aus dem Finanzsektor zur allgemeinen Nervosität bei. So etwa die Ankündigung, dass nun auch Thornburg Mortgage, eine bedeutende Hypothekenbank, in eine finanzielle Schieflage geraten ist. Auch zerschlugen sich Hoffnungen auf ein umfangreiches Rettungspaket für den angeschlagenen Anleiheversicherer Ambac, der lediglich eine Kapitalerhöhung avisierte. Nachrichten, dass immer mehr Menschen infolge der Hypothekenkrise ihre Häuser verlieren - im vierten Quartal 2007 war die Rate der Zwangsversteigerungen auf ein Rekordniveau gestiegen - belasteten ebenfalls die Entwicklung.
Euroland: Im Sog der US-Märkte
Das Marktgeschehen in den USA bestimmte wieder einmal die Tendenz an den europäischen Aktienmärkten. Auch hier zeigten die US-Rezessionsängste sowie die Hiobsbotschaften aus dem Finanzsektor ihre Wirkung. Die Wochenbilanz fiel deutlich negativ aus. Der DAX muss mittlerweile in diesem Jahr Verluste von über 19 Prozent hinnehmen.
Vor allem hiesige Banken und Versicherungen gerieten unter verstärkten Abgabedruck. Auch Automobiltitel mussten angesichts eines sich gegenüber dem US-Dollar deutlich aufwertenden Euro Federn lassen. Allerdings waren zeitweise VW gefragt. So hatte der Porsche-Aufsichtsrat die Weichen für eine lange vorbereitete Mehrheitsübernahme bei Europas größtem Autobauer gestellt. Zugleich nahm VW bei der schwedischen Scania das Ruder in die Hand und kann nun die geplante LKW-Dreierallianz mit MAN schmieden.
Japan: Kräftige Kursverluste
Besonders kräftige Kursverluste musste der japanische Aktienmarkt hinnehmen. Nach einem Tagesminus von 4,5 Prozent gleich zu Wochenanfang (siehe letzten Marktbericht), wies der Nikkei Index auch zum Wochenschluss einen nennenswerten Tagesrückgang von mehr als 430 Punkten bzw. über drei Prozent aus. Befürchtungen, dass die US-Wirtschaft in die Rezession abgleitet, gepaart mit Sorgen über die konjunkturelle Entwicklung im eigenen Land, belasteten das Geschehen. Die Stärke des Yen gegenüber dem US-Dollar wirkte sich dabei noch zusätzlich negativ aus.
Ausblick
Auch die laufende Woche wird ganz im Zeichen von Konjunkturdaten stehen. Dabei werden Anleger ihr Augenmerk vor allem auf US-Zahlen wie Einzelhandelsumsätze und Verbrauchervertrauen richten.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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