USA: Konjunktur besser als erwartet
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In den vergangenen beiden Wochen zeigten sich die internationalen Aktienmärkte in gemischter Verfassung. Einerseits wächst die Hoffnung, dass der Höhepunkt der Finanzmarktkrise bereits hinter uns liegt. Hinzu kommt die Erleichterung, dass die bislang veröffentlichten Konjunktur- und Unternehmensnachrichten größtenteils besser als befürchtet ausgefallen sind. Andererseits können der unaufhörlich steigende Ölpreis sowie die anhaltende Inflation nicht ignoriert werden.
USA: Konjunktur besser als erwartet
Die US-Aktienmärkte schlossen in den abgelaufenen vierzehn Tagen per saldo leicht im Minus, wobei es letzte Woche aber wieder bei allen wichtigen Börsenindizes aufwärts ging. Insgesamt hielten sich positive wie negative Nachrichten in etwa die Waage. Über Erwartung fiel beispielsweise das Wirtschaftswachstum aus, das im ersten Quartal immerhin mit einer Jahresrate von 0,6 Prozent gewachsen ist. Am Freitag zeigte der Bericht vom Häusermarkt, dass die Zahl der Baugenehmigungen und -beginne ebenfalls besser als erwartet ausgefallen war. Auch die Teuerungsrate ging zuletzt etwas zurück. Dagegen ist laut dem ebenfalls am Freitag vorgelegten Index der Universität Michigan das US-Verbrauchervertrauen inzwischen auf den niedrigsten Stand seit 28 Jahren gefallen. Kein Wunder, ächzen die Amerikaner doch unter den Auswirkungen der Krisen am Häuser- und Finanzmarkt sowie unter stark steigenden Lebenshaltungskosten. Belastend wirkte in diesem Zusammenhang das neue Rekordhoch beim Ölpreis. So kostete ein Barrel Leichtöl der Sorte WTI am Freitag rund 128 US-Dollar. Erklärt wurde der neue Anstieg mit den Auswirkungen des Erdbebens in China.
Hierauf zogen die Kurse der großen Ölkonzerne wie Exxon und Chevron weiter an. Zu den Gewinnern zählten ebenfalls Technologietitel wie Intel und Dell. Intel kündigte an, dass das Untenehmen in Zukunft auch den low-end-Markt bedienen möchte, also auch preiswertere Speicherchips anbieten wird. Da sich die Analysten hiervon höhere Gewinne versprechen, konnte die Aktie deutlich zulegen. Der Internettitel Yahoo, der vor kurzem der Übernahme durch Microsoft noch eine klare Absage erteilte, musste auf Druck des Großaktionärs Carl Icahn nochmals an den Verhandlungstisch zurückkehren. Im Alleingang dürfte Yahoo nämlich langfristig keine Chance gegen den erfolgreicheren Konkurrenten Google haben. Mit besonderer Erleichterung nahm der Markt auf, dass der Quartalsverlust beim krisengeschüttelten Hypothekenfinanzierer Freddie Mac unter den Befürchtungen lag.
Euroland: Deutschland und Frankreich stützen
In Euroland verlief die Berichtssaison ebenfalls positiv. Die meisten Quartalsergebnisse konnten die im Zuge der Finanzmarktkrise weit zurückgenommenen Erwartungen übertreffen. Hinzu kam, dass Ende der vergangenen Woche erstaunlich robuste Konjunkturdaten sowohl aus Deutschland als auch aus Frankreich veröffentlicht wurden. Hierzulande erreichte das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2008 eine Rate von sensationellen 1,5 Prozent. In Frankreich wuchs das BIP im gleichen Zeitraum um 0,6 Prozent (jeweils gegenüber Vorquartal). Damit erweisen sich die beiden Länder aktuell als die wichtigsten Konjunkturlokomotiven in der Eurozone. Bisher hat sich die Krise in den USA nur bedingt auf die hiesige Wirtschaft ausgewirkt. Doch sollte sie sich mit zeitlicher Verzögerung bemerkbar machen. Die europäischen Börsen nahmen folglich auch die überraschend guten Daten vom US-Häusermarkt mit Erleichterung auf. Sogar der hohe Ölpreis konnte die Stimmung nicht verderben.
Von Unternehmensseite kamen aus dem Chemie- und Pharmasektor positive Neuigkeiten. Die Aktie von Sanofi-Aventis profitierte von der Veröffentlichung einer positiven Studie über ein neu entwickeltes Präparat gegen Herzflimmern, das die Todesfallrate um rund 30 Prozent senken soll. Bayer-Aktien gewannen ebenfalls, nachdem Erfolg versprechende Studienergebnisse zu seinem Leberkrebsmittel Nexavar vorgelegt wurden. Die Lufthansa-Aktie erhielt Auftrieb, da der Konkurrent British Airways sein Ergebnis kräftig steigern konnte.
Ausblick
Da die Berichtssaison der Unternehmen langsam ausläuft, werden in der kommenden Woche nur noch wenige Quartalsberichte veröffentlicht. Folglich liegt das Augenmerk der Investoren auf den zahlreichen Indikatoren zum Zustand der amerikanischen und europäischen Wirtschaft. Am Dienstag wird für Deutschland der ZEW-Konjunkturausblick und am Mittwoch der Ifo-Geschäftsklimaindex veröffentlicht. Am Freitag folgt der Einkaufsmanagerindex für Europa. Hier gehen die Marktbeobachter von einer leichten Verschlechterung aus. In den USA stehen die heutigen Frühindikatoren ebenso im Mittelpunkt wie die Einschätzung der Notenbank Fed zur Lage der Wirtschaft am Mittwoch. Wichtige Daten zum krisengeschüttelten amerikanischen Häusermarkt folgen zum Ende der Woche.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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