USA: ISM-Index in Sichtweite der Expansionsmarke
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1. Vor einem Monat haben wir den September-Wert des nationalen Einkaufsmanagerindex (ISM-Index) für das verarbeitende Gewerbe unter der Überschrift „Einkaufsmanagerindex ISM nähert sich langsam der Expansionsgrenze an“ kommentiert. Diese Überschrift hat auch in diesem Monat ihre Gültigkeit, denn die Abwärtsbewegung hat der ISM-Index im Oktober mit 50,9 Punkten fortgesetzt (Bloomberg-Umfrage: 51,5 Punkte, DekaBank: 51,0 Punkte). Die Interpretation des Oktober-Wertes ist allerdings eine geringfügig andere: Während wir die Rückgänge des ISM-Index in den vergangenen drei Monaten als Normalisierung interpretiert hatten, dürften bei der neuerlichen Verschlechterung die Nachwirkungen der Kreditkrise (also die Spreadausweitung an den Märkten für Unternehmensanleihen) eine Rolle gespielt haben. Aufgrund der erfolgten Leitzinssenkungen durch die Fed sowie einer gewissen Beruhigung an den Märkten für Unternehmensanleihen ist eine weitere Verschlechterung des ISM-Index im November nicht zwangsläufig. Völlig auszuschließen ist es aber nicht, dass der ISM-Index noch unter die Expansionsmarke von 50 Punkten rutscht.
2. Von den fünf eingehenden Teilbefragungen haben sich drei verschlechtert. Am deutlichsten sank im Vergleich zum Vormonat die Produktionskomponente. Mit 49,6 Punkten rutschte diese erstmals seit Januar dieses Jahres wieder in den Kontraktionsbereich. Rechnet man deren negativen Wachstumsbeitrag heraus, hätte sich der ISM-Index im Vergleich zum Vormonat sogar geringfügig verbessert. Angesichts der allgemein erwarteten Wachstumsverlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität im vierten Quartal ist die Entwicklung des ISM-Index durchaus gerechtfertigt.
3. Bereits gestern wurden mit den BIP-Daten für das dritte Quartal die Ausgaben und Einnahmen der privaten Haushalte in diesem Zeitraum bekannt geben. Mit den heutigen Haushaltsdaten wurden einmal der fehlende Quartalsmonat September sowie die revidierten Daten für Juli und August veröffentlicht. Demnach sind die privaten Ausgaben im September um 0,3 % gegenüber dem Vormonat angestiegen (Bloomberg- Umfrage und DekaBank: 0,4 %). Einem etwas kräftigeren Zuwachs beim Konsum von Verbrauchsgütern (0,6 % mom) standen unauffällige Zuwächse bei Diensten (0,2 % mom) und Gebrauchsgütern (0,2 % mom) gegenüber. Bei den persönlichen Einnahmen resultierte der Septemberzuwachs um 0,4 % (Bloomberg- Umfrage und DekaBank: 0,4 %) aus einer kräftigen Entwicklung bei den Löhnen und Gehältern (0,6 %) sowie bei den Einkommen aus Dividenden (0,9 %). Gebremst haben die gesunkenen Unternehmereinkommen (-0,7 %). Die geringfügig bessere Entwicklung bei den Einkommen als bei den Ausgaben führte zu einem leichten Anstieg der Sparquote auf 0,9 % des verfügbaren Einkommens.
4. Die privaten Haushalte werden zurzeit und in den kommenden Monaten durch die Entwicklungen an den Immobilienmärkten belastet. Auch weiterhin werden sich einige Haushalte mit einer erhöhten Zinsbelastung für ihre Hypotheken konfrontiert sehen. Die schwächer steigenden bzw. sogar in Einzelfällen fallenden Immobilienpreise stellen ebenfalls eine Belastung der privaten Haushalte dar. Zu beachten ist aber, dass für die Konsumtätigkeit der privaten Haushalte insgesamt in erster Linie die Einkommens- bzw. die Lohnentwicklung relevant ist. Im dritten Quartal erhöhten sich die persönlichen Einkommen um knapp 7 % gegenüber dem Vorquartal. Dies ist fast ein Prozentpunkt mehr als der Durchschnitt seit Mitte 2003 (zu dem Zeitpunkt begann der Beschäftigungsaufbau und der Konjunkturzyklus nahm Fahrt auf). Nicht nur auf überdurchschnittlichen Niveau, sondern auf einem zyklischen Hoch befindet sich das Wachstum der Löhne und Gehälter. Hier betrug der Zuwachs gegenüber dem Vorjahresquartal 7,1 %. Wir rechnen zwar mit einer schwächeren Konsumtätigkeit im vierten Quartal, da die Auswirkungen der Kreditkrise über eine schwächere Investitionstätigkeit und einem schwächeren Arbeitsmarkt noch nachwirken werden. Darüber hinaus, also im Hinblick auf das Jahr 2008, werden die erfolgten Leitzinssenkungen sowie die Beruhigung an den Märkten für Unternehmensanleihen die Investitionstätigkeit der Unternehmen und damit die Arbeitsmarktentwicklung stützen, sodass die wichtigste Quelle des privaten Konsums, nämlich die privaten Einkommen, nicht versiegen wird.
5. Der Deflator der privaten Konsumausgaben lieferte im September mit einem Anstieg in der Gesamt- wie auch in der Kernrate um jeweils 0,2 % mom wenig Überraschung. Ähnlich wie es der Verbraucherpreisindex dieses Monats bereits angedeutet hatte, spielten Energiepreise mit einer Zunahme um durchschnittlich 0,3 % mom eine untergeordnete Rolle, während die Preise von Lebensmitteln mit 0,4 % mom etwas stärker zulegten. In der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie, dem von der Fed präferierten Maß der Kerninflation, wurde die Teuerung wie schon seit längerem durch fallende Preise langlebiger Güter gedämpft. Insbesondere Haushaltsgeräte und Möbel verzeichneten mit -0,6 % mom starke Preisnachlässe. Zudem war der Anstieg in der gewichtigen Komponente medizinische Dienstleistungen im September mit knapp 0,2 % mom vergleichsweise gering. Aufwärtsdruck kam dagegen von den Wohnungsmieten, die wie im Rahmen der Verbraucherpreise um 0,3 % mom zulegten. Trotz des geringen Preisauftriebs im Monatsvergleich blieb die Jahresrate des PCE-Kerndeflators mit 1,8 % unverändert. Ursächlich hierfür waren leichte Aufwärtsrevisionen für die Monate Juli und August. Auch in den kommenden Monaten dürfte die PCE-Kernrate knapp unter der Marke von 2 % verharren.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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