Kommentar
18:55 Uhr, 16.11.2006

USA: Industrieproduktion mit leichtem Plus

1. Die Industrieproduktion ist im Oktober zwar mit einer Rate von 0,2 % gegenüber dem Vormonat leicht gestiegen, dies reichte allerdings nicht aus, um den kräftigen Rückgang des Vormonats von 0,6 % auszugleichen (Bloomberg-Umfrage: 0,3 %, DekaBank: 0,4 %). Die Kapazitätsauslastung stieg von nach oben revidierten 82,0 % auf 82,2 % (Bloomberg-Umfrage: 82,0 %, DekaBank: 82,1 %).

2. Zum zweiten Mal in Folge sank die Produktion im verarbeitenden Gewerbe im Vormonatsvergleich um 0,2 %. Ähnlich wie im Monat zuvor bremste vor allem der Automobilsektor. Hier verringerte sich die Produktion um 3,9 % gegenüber dem Vormonat und sorgte damit für einen negativen Wachstumsbeitrag von fast drei Zehnteln. Inzwischen hat sich in diesem Industriezweig die Jahresveränderungsrate auf -10,4 % dem niedrigsten Wert seit April 2001 abgeschwächt. Ähnlich negative Werte weisen nur die Bereiche Holzindustrie (-11,0 % yoy) und Textilindustrie (-8,7 % yoy) auf. Weiterhin erfreulich ist die Entwicklung im gewichtigen Bereich Computer & Elektronik. Mit einem monatlichen Plus von 1,6 % wird hier bereits der neunte kräftige Zuwachs in Folge gemeldet und die Jahresveränderungsrate liegt bei 19,5 %. Dieser Industriezweig hat nur einen Zeitraum von viereinhalb Jahren benötigt, um seine Produktion zu verdoppeln. Außerhalb des verarbeitenden Gewerbes erhöhte sich die Produktion der Versorger recht kräftig (4,1 % mom). Nachdem es in diesem Bereich witterungsbedingt im Vormonat zu einer Reduzierung der Produktion kam, erfolgte nun ebenfalls witterungsbedingt eine Produktionsausweitung. Mit 0,4 Prozentpunkten lag hier der größte positive Wachstumsbeitrag vor.

3. Besonderes Augenmerk liegt regelmäßig auf der Teilabgrenzung „Business Equipment“, die als guter Indikator für die aktuelle Investitionstätigkeit fungiert. Im Laufe des vergangenen Quartals schwächte sich die Entwicklung der Produktion in dieser Teilabgrenzung so weit ab, dass im September die Produktion gegenüber dem Vormonat sogar leicht sank. Im Oktober erhöhte sich die Produktion nun um erfreuliche 0,7 % mom. Wir erwarten zwar weiterhin eine eher unterdurchschnittliche Dynamik der gewerblichen Investitionen im vierten Quartal. Eine deutliche Zurückhaltung der Unternehmen in ihrer Investitionstätigkeit ist aber nach wie vor nicht erkennbar.

4. Die Entwicklung in der Industrie hat in den vergangenen Monaten erwartungsgemäß leicht an Dynamik verloren. Dies zeigen nicht nur die heutigen Produktionsdaten, sondern auch der schwächere nationale Einkaufsmanagerindex ISM für das verarbeitende Gewerbe im September und Oktober. Hintergrund hierfür ist die restriktiv wirkende Geldpolitik. Für mehrere Bereiche wie der Automobilindustrie ist diese Geldpolitik sogar zu restriktiv, sodass die Produktion zurückgefahren werden muss, während andere Industriezweige sich weiterhin unbeeindruckt von der Höhe der Leitzinsen zeigen. Wir gehen davon aus, dass die Industrieproduktion auch in den kommenden Monaten nur geringe Zuwächse aufweisen wird. Diese Schwächephase dürfte zu Beginn des kommenden Jahres allerdings schon wieder zu Ende gehen, wenn sich die Unternehmen an die höheren Leitzinsen gewöhnt haben.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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