Kommentar
17:21 Uhr, 17.02.2010

USA: Industrie weiter auf Erholungspfad

1. Die US-Industrieproduktion ist im Januar mit 0,9 % gegenüber dem Vormonat geringfügig stärker als erwartet angestiegen (Bloomberg-Median: 0,7 % und DekaBank: 0,8 %). Der Produktionszuwachs fand in nahezu allen Industriezweigen statt. Es gab also keinen überragenden Sondereffekt. Die Kapazitätsauslastung stieg wie erwartet auf 72,6 % (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 72,6 %).

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2. Sowohl im Dezember als auch im Januar waren die landesweiten Temperaturen im langjährigen Vergleich unterdurchschnittlich. Dies hat zur Folge, dass die Versorger aufgrund erhöhter Heizaktivität im Dezember maßgeblich zum Wachstum der Industrieproduktion beitrugen und im Januar der sonst übliche negative Rückpralleffekt ausblieb. Vor diesem Hintergrund ist der unauffällige Produktionsanstieg der Versorger im Januar zu verstehen. Das verarbeitende Gewerbe verzeichnete einen Produktionsanstieg von einem Prozent. Hier sorgte die Autoindustrie mit einem Produktionszuwachs um gut 5 % gegenüber dem Vormonat für den höchsten positiven Wachstumsbeitrag. Von den insgesamt 20 Wirtschaftszweigen des verarbeitenden Gewerbes werden nur für drei Produktionsrückgänge gemeldet. Insbesondere im Bereich Petroleum und Kohle scheint der Abwärtstrend noch intakt zu sein. Etwas enttäuschend mag die Beinahstagnation der Produktion beim Maschinenbau sein. Allerdings war hier der Vormonat sehr kräftig, sodass wir sogar mit einem Rückpralleffekt gerechnet hatten. Der Bereich Computer & Elektronik sorgte schon in den Vormonaten für stabile Wachstumsbeiträge. Diese erfreuliche Entwicklung setzte sich fort. Beide Bereiche haben grundsätzlich einen sehr engen Zusammenhang mit dem Investitionszyklus, sodass weiterhin von einer guten Investitionstätigkeit der Unternehmen ausgegangen werden kann. Diese Einschätzung wird auch durch die Produktionsgruppe „Business Equipment“ bestätigt. Dessen gute Entwicklung deutet sogar schon eine überdurchschnittlich kräftige Investitionstätigkeit der Unternehmen an.

3. Die aufwärtsgerichtete Wachstumsdynamik in der Industrie lässt sich mit zwei Phänomenen erklären: Zum einen froren in der vergangenen Rezession viele internationale Finanzströme quasi über Nacht ein. An diesen Finanzströmen hängen aber unmittelbar die internationalen Handelsströme beispielsweise im Bereich der Exportfinanzierung, sodass hierdurch die Produktion der Unternehmen gedrosselt wurde. Das Auftauen der Finanzströme ging aufgrund ihrer höheren Flexibilität schneller von statten als bei den Güterströmen, was erklärt, warum erst mit einiger Verspätung die Realwirtschaft wieder expandiert. Die gute Produktionsentwicklung in den vergangenen Monaten lässt sich somit auf die stark expandierenden Exporte zurückführen und ist international vielfach zu beobachten. Andererseits gibt es aber auch einen inländischen Nachholbedarf: Die Produktion wurde von den Unternehmen sehr viel stärker verringert, als sich die inländische Nachfrage abgeschwächt hat. Um der Nachfrage wieder nachzukommen, müssen die Unternehmen wieder expandieren und ihre Produktion ausweiten. Das Ausmaß des Nachholbedarfs ist nach wie vor groß, sodass auch in den kommenden Monaten mit grundsätzlich überdurchschnittlichen Produktionszuwächsen zu rechnen ist.

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Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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