USA: Fulminantes Wachstum im dritten Quartal
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1. Das US-Bruttoinlandsprodukt ist im dritten Quartal um beachtliche 3,9 % (qoq, ann.) und damit deutlich kräftiger als erwartet gestiegen (Bloomberg-Median: 3,0 %; DekaBank: 2,9 %).
2. Zwar war der private Konsum auch dieses Mal wieder der stärkste Wachstumstreiber mit einem Wachstumsbeitrag von 2,1 Prozentpunkten. Doch die spannenderen Nachrichten kamen vom Außenbeitrag und von den gewerblichen Investitionen. Der Zuwachs bei den Exporten von 16,2 % (qoq, ann.) und das Plus von lediglich 5,2 % bei den Importen führten insgesamt zu einem Wachstumsbeitrag von 0,9 Prozentpunkten, und dies nach einem zweiten Quartal, das sogar noch stärker vom Außenhandel getragen war. Hier machen sich die anhaltend hohe weltwirtschaftliche Dynamik und die schwache Inlandsnachfrage deutlich bemerkbar. Hinzu kommen die Auswirkungen des gesunkenen Außenwerts des US-Dollars.
3. Der Anstieg der gewerblichen Investitionen um 7,9 % im dritten Quartal zeigt, dass die Unternehmen weiterhin spürbar mehr investieren und damit neue Arbeitsplätze schaffen. Diesbezüglich sind insbesondere die Ausrüstungsinvestitionen relevant. Diese legten um 5,9 % zu und damit doppelt so kräftig wie von uns erwartet. Die Kreditkrise in den Monaten August und September hat hier noch keine nennenswerten Spuren hinterlassen. Schließlich hat auch der Staat mit einer Konsumausweitung (3,7 % qoq, ann.) das Seine dazu beigetragen, dass das Wachstum so stark war. Ursache hierfür war, wie schon im Vorquartal, der Bereich Verteidigung mit einem kräftigen Anstieg um 9,7 %. Nennenswerte Bremswirkungen kamen allein von den Wohnungsbauinvestitionen, die zum siebten Mal in Folge gefallen sind, und zwar um 20,1 %. Damit bremsten sie das Wachstum um 1,1 Prozentpunkte. Das gesamtwirtschaftliche Wachstum ohne Wohnungsbaurezession hätte somit bei über 5 % gelegen. Dies zeigt einmal mehr, dass der Wohnungsbau die Konjunktur zwar bremst, aber eben nicht abwürgt. Auch von den Lagerinvestitionen kam überraschenderweise ein positiver Wachstumsbeitrag von 0,4 Prozentpunkten.
4. Die Rückschau auf das dritte Quartal fällt also mit Ausnahme der Wohnungsbauinvestitionen durchweg positiv aus. Allerdings sind die Aussichten für das Schlussquartal nicht ganz so gut. Die Belastungen der Kreditkrise dürften zu einem schwächeren, wenngleich positiven Wachstum führen. Der private Konsum wie auch die gewerblichen Investitionen sollten deutlich weniger Dynamik aufweisen. Vom Außenhandel und vom Staatskonsum erwarten wir ebenfalls schwächere Zahlen. Wir rechnen damit, dass die USWirtschaft schon im ersten Quartal 2008 wieder mit mehr Wachstum aufwarten kann. Denn die monetären Rahmenbedingungen (Leitzinssenkungen der Fed sowie gesunkene Spreads bei den Unternehmensanleihen) für die Unternehmen haben sich bereits bzw. werden sich wieder verbessern. Damit dürften die Investitionen mit einer Zeitverzögerung erneut mit mehr Dynamik wachsen.
5. Die Fed wird heute Abend wie von den Märkten erwartet die Zinsen um 25 Basispunkte auf 4,50 % senken. Weitere Zinssenkungen sind aber angesichts der heutigen robusten Zahlen, insbesondere für die Investitionstätigkeit außerhalb des Wohnungsbaus, unwahrscheinlich geworden.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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