USA: Fed senkt Leitzinsen und sieht ausgeglichene Risiken
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1. Das Federal Open Market Committee (FOMC) hat die Leitzinsen erwartungsgemäß um einen Viertelprozentpunkt auf 4,5 % gesenkt und in seinem Statement hervorgehoben, dass es dies, genau wie den Zinsschritt vom 18. September, als eine vorbeugende Maßnahme gegen konjunkturelle Abwärtsrisiken aufgrund der Anspannung auf den Finanzmärkten versteht. Die übrigen Teile des Statements deuten darauf hin, dass die Notenbanker nun jedoch einen deutlich geringeren Bedarf für eine weitere Lockerung der Geldpolitik sehen. Der wichtigste Aspekt dürfte dabei das Ausmaß der Unsicherheit über den wirtschaftlichen Ausblick sein, das im Vergleich zum September erkennbar abgenommen hat. So hatten die Minutes des FOMC-Meetings vom 18. September gezeigt, dass die Notenbanker seinerzeit gerade wegen dieser erhöhten Unsicherheit auf die sonst im Statement übliche Risikoeinschätzung verzichtet haben. Mittlerweile scheint sich das FOMC wieder zu einer zuverlässigeren Beurteilung des wirtschaftlichen Ausblicks in der Lage zu sehen und kommt dabei zu dem Schluss, dass sich Inflations- und Konjunkturrisiken in etwa die Waage halten. Dies deutet unserer Einschätzung nach darauf hin, dass der Aspekt des Risikomanagements, der für die Begründung der umfangreichen Leitzinssenkung vom 18. September sowie für die verbale Vorbereitung dieses Zinsschritts von erheblicher Bedeutung gewesen ist, nun wieder in den Hintergrund tritt und die Geldpolitik datenabhängiger wird.
2. Die Fed bezeichnet das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal als „solide“ und stellt eine leichte Entspannung auf den Finanzmärkten fest. Dennoch geht sie für die nähere Zukunft von einer Verlangsamung des Wachstums aus und nennt als zentralen Grund hierfür eine Verschärfung der Korrektur am Wohnimmobilienmarkt. Dies klingt zwar zunächst pessimistisch, jedoch waren derartige Erwartungen bereits aus den Minutes des FOMC-Meetings am 18. September herauszulesen und wurden nun lediglich konkreter ausformuliert als im seinerzeit veröffentlichten Statement. Wir werten diese Aussagen daher in der Weise, dass die Fed nun weniger Unsicherheit über den wirtschaftlichen Ausblick verspürt und auf eine leichte Abschwächung des Wachstums eher nicht mit weiteren Leitzinssenkungen reagieren wird. Darüber hinaus unterstreicht das FOMC die verbleibenden Inflationsrisiken nun mit deutlicheren Worten als noch im September, indem es dem Rückgang der Kerninflation den jüngsten Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise gegenüberstellt. Auch hiermit signalisieren die Notenbanker eine eingeschränkte Bereitschaft zu weiteren Leitzinssenkungen.
3. Auch die Tatsache, dass mit Thomas Hoenig, Präsident der Federal Reserve Bank von Kansas City, ein Mitglied des FOMC gegen diese Leitzinssenkung gestimmt hat und nur sechs der zwölf Federal Reserve Banks im Vorfeld dieses Zinsentscheids um eine Senkung des Diskontsatzes gebeten hatten, lässt darauf schließen, dass die Hürden für eine weitere Lockerung der Geldpolitik nun eher hoch sind.
4. Insgesamt interpretieren wir das Statement dahingehend, dass das FOMC die zwischenzeitlich sehr stark gewordenen Erwartungen in Bezug auf weitere Leitzinssenkungen bewusst dämpfen wollte. Da wir für die kommenden Monate zwar mit einer Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik, aber insgesamt überschaubaren Auswirkungen der Verwerfungen auf den Kreditmärkten rechnen, gehen wir von einer auf absehbare Zeit unveränderten Federal Funds Rate aus.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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