USA: Erneuter Negativrekord beim Handelsbilanzdefizit
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1. Im August hat sich das Handelsbilanzdefizit erneut auf einen Rekordstand ausgeweitet. Es betrug 69,9 Mrd. US-Dollar nach 68,0 Mrd. US-Dollar im Vormonat. Dieser Wert bedeutete eine Enttäuschung für die Märkte wie auch für uns (Bloomberg-Umfrage für den Saldo: -66,7 Mrd. US-Dollar; DekaBank: -66,5 Mrd. US-Dollar). Die Importe stiegen um 2,4 % gegenüber dem Vormonat, die Exporte um 2,3 %.
2. Insbesondere der Anstieg der Importe überraschte im Zusammenhang mit der Überlegung, dass im Gefolge der derzeit schwächeren Nachfragedynamik in den USA auch die Entwicklung der Importe moderater gewesen sein sollte. Davon ist jedoch in den Augustdaten wenig zu sehen. Die Einfuhren von Investitionsgütern legten um beachtliche 2,7 % gegenüber dem Vormonat zu, insbesondere die Telekommunikationsausrüstungen überraschten hier mit einem Plus von 10,7 % nach +6,6 % im Juli. Lediglich die Importe von zivilen Flugzeugen war erneut schwach mit -15,9 %, wirkten also bremsend auf die Investitionsgütereinfuhren. Überraschend kam der kräftige Anstieg der Importe von Rohöl und Ölprodukten. Sowohl die eingeführten Mengen als auch die ausgewiesenen Preise gingen nach oben, wobei wir bei letzteren angesichts der Entwicklung der Rohölfutures-Preise im August mit einem Rückgang gerechnet hatten. Abgesehen von den Dienstleistungsimporten (-0,2 % mom) waren bei so gut wie allen anderen Gütergruppen Zuwächse zu verzeichnen.
Die Exportdynamik im August war durchaus beachtlich. Dies gilt insbesondere für das dicke Plus bei den Investitionsgütern um 3,8 % gegenüber dem Juli, zu dem vor allem die Flugzeugexporte (11,0 %) und die Exporte von Telekommunikationsausrüstungen (4,3 %) beigetragen haben. Lediglich bei den Autoexporten war ein Minus von 1,4 % zu beobachten, das jedoch nach zwei starken Monaten durchaus zu erwarten war.
3. Die Phase einer etwas schwächeren Binnenkonjunktur hat zwar im August noch keine wirkliche Moderation der Importaktivität gebracht. In den kommenden Monaten dürfte sich nun aber sowohl die Abkühlung der Konjunktur als auch der deutlich gesunkene Rohölpreis in einer Verringerung des Defizits widerspiegeln. Weiterhin gilt freilich: Der Importhunger der USA ist und bleibt hoch. Und die durchaus beachtliche Exportdynamik kann dies einfach nicht kompensieren. Rein rechnerisch gilt nämlich, dass der Anstieg der Exporte mehr als eineinhalb Mal so hoch sein muss wie der der Importe, um das Handelsbilanzdefizit absolut schrumpfen zu lassen. Dies ist leider nicht allzu oft der Fall. Das Thema Handelsbilanzdefizit bzw. Leistungsbilanzdefizit wird uns also noch eine geraume Weile beschäftigen – auch wenn es augenscheinlich an den Märkten derzeit niemanden so richtig interessiert.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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