Kommentar
09:10 Uhr, 19.10.2006

USA: Energiepreise entlasten Inflation im September

1. Die Verbraucherpreise fielen im September um 0,5 % mom. Aufgrund des Basiseffektes im Zusammenhang mit den Hurrikanen des vergangenen Jahres verlangsamte sich der Preisauftrieb auf 2,1 % yoy. In der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie ergab sich wiederum ein Anstieg um nur 0,2 % mom, nachdem in den Monaten März bis Juni jeweils ein Anstieg um 0,3 % zu verzeichnen gewesen war.

2. Hauptgrund für den monatlichen Rückgang der Inflationsrate war die Verbilligung von Energiegütern, die um 7,2 % mom nachgaben. Während hier insbesondere Preisrückgänge bei Benzin (-13,5 % mom) sowie Brennstoffen (-4,9 % mom) zu verzeichnen waren, stiegen die Preise für Gas und Elektrizität sogar um 1,2 % mom an. In ihren jüngsten Minutes machten sich die Mitglieder des Federal Open Market Committee (FOMC) der US-Notenbank Gedanken darüber, ob die Preise von Kraftfahrzeugen in Zukunft wieder einen Beitrag zur Inflation leisten könnten. Zumindest im September war dies nicht der Fall, denn die Preise für Neuwagen fielen um 0,1 %. Darin sind zu einem Viertel bereits die Preise für Wagen des neuen Modelljahrgangs 2007 enthalten. Zudem fielen die Preise für Gebrauchtwagen um 1 %. Damit setzt sich der Trend fallender PKW-Preise auch im vergangenen Monat fort.

3. Die vom Jahresanfang bis Juni zu beobachtende Beschleunigung der Kerninflation war zum größten Teil auf einen starken Anstieg der Wohnungsmieten zurückzuführen. Seit dem Inflationsbericht vom August hat sich das Bild aber erheblich geändert. Nachdem die Wohnungsmieten im August mit 0,2 % mom den geringsten Anstieg seit Januar dieses Jahres aufwiesen, stiegen sie im September um 0,3 %. Wichtig ist hier insbesondere die Entwicklung der Teilkomponente der Owners´ Equivalent Rent, die allein 30 % des Verbraucherpreisindex ohne Lebensmittel und Energie ausmacht. Die Verlangsamung des Anstiegs, die im August einsetzte, hat sich zwar im September nicht weiter fortgesetzt, allerdings liegt der Anstieg um erneut 0,3 % mom unterhalb der vorher zu verzeichnenden Zunahmen. Unter Ausschluss der Wohnungsmieten ergibt sich beim Verbraucherpreisindex sogar eine Abnahme um 0,9 % mom.

4. Für den Oktober erwarten wir einen weiteren, leichten Rückgang der Gesamtinflationsrate. Zum einen fällt der starke Anstieg der Energiepreise, der im Herbst vergangenen Jahres infolge der Hurrikane aufgetreten war, nun aus der Jahresveränderungsrate heraus. Zum anderen ist seit Mitte August ein erheblicher Rückgang der Benzinpreise zu verzeichnen. Infolge dieser beiden Faktoren dürfte die Jahresveränderungsrate des Verbraucherpreisindex im Oktober vorübergehend auf 2,0 % fallen. Die Jahresrate der Kerninflation dürfte dagegen vorerst noch nach oben tendieren, einen nachhaltigen Rückgang erwarten wir erst im Frühjahr 2007. Dennoch dürften die heute veröffentlichten Daten die von der Fed in den jüngsten Minutes geäußerten Zweifel hinsichtlich des prognostizierten Rückgangs der Inflationsraten zerstreuen helfen und die Fed in ihrer Auffassung bestätigen, dass weitere Leitzinserhöhungen derzeit nicht angebracht sind.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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