Kommentar
15:57 Uhr, 13.03.2008

USA: Einzelhandelsumsätze im Februar rückläufig

1. Die Januarzahlen hatten es noch nicht wirklich signalisiert, doch die heutigen Daten bestätigen unsere Einschätzung eines schwachen privaten Konsums im ersten Quartal: Die Einzelhandelsumsätze sind im Februar um 0,6 % gegenüber dem Vormonat gefallen (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,2 %). In der Abgrenzung ohne PKW resultierte ein etwas weniger ausgeprägter Rückgang um 0,2 % (Bloomberg-Median: 0,2 %, DekaBank: 0,3 %). Rechnet man die drei Teilstatistiken Autohändler, Tankstellen und Baumärkte heraus, erhält man die statistische Abgrenzung, die in die Berechnung der privaten Konsumausgaben des Bureau of Economic Analysis für die volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen einfließt (BEA-Abgrenzung). Nach dieser errechnet sich für den Februar eine rote Null.

2. Die deutlichsten Umsatzrückgänge meldeten die Autohändler (-1,9 % mom) und die Tankstellen (-1,0 %). Dass die Wohnungsbaurezession auch direkt ihre Spuren im privaten Konsum hinterlässt, zeigen die Umsatzrückgänge der Baumärkte (-0,7 %), der Möbelhändler (-0,5 %) und der Elektronikhändler (-0,4 %). Denn wer kein Haus baut, braucht auch keine Ausstattung und Einrichtung. Ein Umsatzplus verbuchten dagegen beispielsweise die Händler in den Bereichen Gesundheit (0,5 %), Sport, Hobby, Bücher und Musik (0,4 %) und Warenhäuser (0,4 %).

3. Der private Konsum ist ein Grund für die von uns erwartete Wachstumsschwäche des ersten Quartals. Nur mäßig zunehmende private Einkommen und die Ausläufer der Hypothekenkrise mindern die Kauflust der US-Haushalte. Zumindest hat im Februar jedoch die Inflation keine große Rolle gespielt, sodass unsere Prognose eines leicht rückläufigen privaten Konsums in diesem Zeitraum mit den heutigen Daten weiterhin Bestand hat. Bis zu den ersten positiven Auswirkungen der Steuerschecks, die ab Mai verschickt werden, ist angesichts der schwachen Arbeitsmarktdaten mit einer nur geringen Konsumdynamik zu rechnen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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