USA: Einzelhandelsumsätze im August nicht nur dank Abwrackprämie mit sattem Plus
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1. So langsam kommt die konjunkturelle Erholung bei den privaten Haushalten an. Im August stiegen die Einzelhandelsumsätze überraschend stark um 2,7 % gegenüber dem Vormonat (Bloomberg-Median und DekaBank: 1,9 %). Wie erwartet waren es insbesondere die Autohändler (Abwrackprämie) und die Tankstellen (höhere Benzinpreise), die den Anstieg befeuerten. Aber auch in der Abgrenzung ohne Autos und Tankstellen gab es einen Zuwachs von 0,6 %.
2. Im August hat die Abwrackprämie („Cash for Clunkers“) wohl ihre volle Wirkung entfaltet. Denn die Autohändler meldeten einen rekordhohen Anstieg ihrer Umsätze um 10,6 % gegenüber dem Vormonat. Man muss bis in den Oktober 2001 zurückschauen, um einen höheren Zuwachs in diesem Teilbereich der Einzelhandelsumsätze zu finden. Damals hatten die Rabattaktionen der Autohersteller für ein dickes Plus gesorgt. Die Tankstellenumsätze legten um 5,1 % zu. Die Benzinpreise haben nach unserer Rechnung im August saisonbereinigte Zuwächse in ähnlicher Größenordnung verzeichnet, sodass es sich hier wohl fast ausschließlich um einen Preiseffekt handelt. Die Baumarktumsätze waren abermals im Minus, dieses Mal mit 1,2 %. Rechnet man diese drei Teilstatistiken aus den Einzelhandelsumsätzen heraus, dann sind sie in dieser geläufigen BEA-Abgrenzung um 0,8 % gestiegen. 1
3. Die Besserung im Einzelhandel zog sich im August fast über alle Teilbereiche hinweg. Abgesehen von den schon erwähnten Baumarktumsätzen verringerten sich lediglich noch die Umsätze der Möbelhändler. Beide Teilbereiche leiden weiterhin unter der extrem schwachen Bautätigkeit infolge der Krise. Alle anderen Bereiche verzeichneten zum Teil kräftige Zuwächse. Insofern bewegte sich die Erholung im August auf breiter Basis.
4. Mit den heutigen Zahlen ist die Enttäuschung des Vormonats mehr als wettgemacht. Langsam fügt sich das Erholungspuzzle zusammen: Die Investitionstätigkeit kommt wieder auf die Beine, der Beschäftigungsabbau verringert sich in der Dynamik und wird gegen Jahresende zu einem moderaten Beschäftigungsaufbau werden. Damit dürfte auch der private Konsum den Tiefpunkt hinter sich gelassen haben. Aber Vorsicht: Zum einen wird die Erholung am Arbeitsmarkt eher zäh und damit auch die Einkommen nur langsam ansteigen. Zum anderen zeichnet sich ab, dass die US-Haushalte derzeit ihr Sparen erhöhen, um ihre Verschuldung zurückzufahren. Beides wird die Entwicklung des privaten Konsums belasten. Wir rechnen bis Jahresende in etwa mit einer Stagnation, für 2010 mit einem geringen Zuwachs des privaten Konsums. Eins ist jedoch jetzt schon abzusehen. Auf den starken Anstieg der Autoumsätze dank der Abwrackprämie wird der Rückprall in den nächsten Monaten kommen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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