Kommentar
16:57 Uhr, 12.02.2010

USA: Einzelhändler profitieren von guter Einkommensentwicklung der privaten Haushalte

1. Den chaotischen Wetterverhältnissen in Washington ist es zu verdanken, dass erst heute die Einzelhandelsumsätze für Januar veröffentlicht wurden. Immerhin boten die Zahlen positive Überraschungen: Die Einzelhandelsumsätze stiegen im Januar im Vergleich zum Vormonat um 0,5 % an (Bloomberg-Median: 0,3 %, DekaBank: 0,6 %) und auch in der Teilabgrenzung „ohne Autohändler“ sind die Umsätze mit 0,6 % etwas stärker als erwartet angestiegen (Bloomberg-Median: 0,5 %, DekaBank: 0,8 %). Damit setzte sich die recht volatile Entwicklung der Vormonate im Januar fort. Anders als von uns erwartet führten die gesunkenen Autoverkäufe nicht zu einem Umsatzrückgang bei den Autohändlern. Noch größer ist aber die Überraschung, dass die Umsätze der Tankstellenbetreiber nicht kräftiger angestiegen sind, da im Januar die Benzinpreise saisonbereinigt vergleichsweise kräftig angestiegen sind. Somit waren Umsatzanstiege in den Abgrenzungen „ohne Autohändler und Tankstellenbetreiber“ (0,6 % mom) und in der so genannten BEA-Abgrenzung ebenfalls überraschend hoch (0,8 % mom). Die so genannte BEA-Abgrenzung findet deshalb große Beachtung, weil sie die trendmäßige Entwicklung der Konsumausgaben insgesamt besser verdeutlicht und nur die Teilstatistiken beinhaltet, die das Bureau of Economic Analysis (BEA) zur Berechnung der Konsumausgaben verwendet. Die weiteren Konsumbereiche werden vom BEA selbst berechnet.

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2. Die Detailübersicht verdeutlicht zweierlei: Gleich mehrere Teilbereiche weisen im Vergleich zum Vormonat positive Rückpralleffekte auf. Es ist durchaus möglich, dass diese Entwicklungen auf eine unzureichende Saisonbereinigung zurückzuführen ist. So könnte die starke Abwärtsentwicklung vor einem Jahr die Berechnungen der Saisonfaktoren durcheinander gewirbelt haben. Mit der ökonomischen Realität hat es vermutlich nicht viel zu tun, dass die Umsätze in verschiedenen Teilbereichen seit mehreren Monaten monatliche Vorzeichenwechsel aufweisen. Grundsätzlich deuten die Daten auf eine Konsumdynamik hin, die nicht vor Stärke strotzt, aber durchaus moderat aufwärtsgerichtet ist. Neben diesen grundsätzlichen Entwicklungen ist der Umsatzrückgang der Baumärkte von Interesse. Dieser Teilbereich ist ein erster wenn auch schwacher Indikator für die Bautätigkeit im Januar. Man ist natürlich versucht, die Umsatzrückgänge im Dezember und nun auch im Januar auf die ungünstigen Witterungsbedingungen zurückzuführen. Beide Monate waren im langjährigen Vergleich unterdurchschnittlich kühl. Wir vermuten, dass an dieser erneuten Abwärtsentwicklung bei der Bauaktivität nicht alleine das Wetter Schuld hat. Es deutet sich vielmehr an, dass die starke Bauaktivität im zweiten Halbjahr 2009 auch durch staatliche Unterstützungsmaßnahmen erzielt wurde. Diese Unterstützungsmaßnahmen laufen zwar erst im Frühjahr dieses Jahres aus, aber der Wachstumsimpuls selbst wird schon früher schwächer. Die Folge ist, dass die Bauaktivität zeitlich befristet wieder sinken wird.

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3. Die heutigen Hinweise zur derzeitigen Konsumentwicklung der privaten Haushalte deuten keine überragende Entwicklung an. Sie zeigen aber, dass grundsätzlich die Konsumlaune ungetrübt ist. Der Arbeitsmarktbericht für Januar hat angedeutet, dass die Lohn- und Gehaltsentwicklung und damit die Einkommensentwicklung der privaten Haushalte im Januar recht kräftig angestiegen sein sollte. Dieses Einkommensplus hat hinreichenden Spielraum für Konsumsteigerungen geschaffen. Der Hintergrund für die moderate Konsumentwicklung ist also eine sich bessernde Einkommensentwicklung. Dies sind, im Gegensatz zur Entwicklung im privaten Wohnungsbau, weitere Anzeichen einer wirtschaftlichen Stabilisierung. Der Weg zu einer wirtschaftlichen Gesundung hat dagegen, wenn überhaupt, gerade erst begonnen.

Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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