Kommentar
17:18 Uhr, 17.10.2006

USA: Deutlicher Rückgang der Industrieproduktion

1. Die Industrieproduktion ist im September unerwartet deutlich um 0,6 % gegenüber dem Vormonat gesunken (Bloomberg-Umfrage: -0,1 %, DekaBank: +0,2 %). Die Kapazitätsauslastung sank von nach oben revidierten 82,5 % auf 81,9 % (Bloomberg-Umfrage: 82,2 %, DekaBank: 82,4 %).

2. Die Produktionsschwäche zog sich über fast alle Teilbereiche der Industrie hinweg. Im verarbeitenden Gewerbe sank die Produktion um 0,3 % gegenüber dem Vormonat. Von den insgesamt 18 Wirtschaftszweigen innerhalb des verarbeitenden Gewerbes wurden für 11 Zweige Schrumpfungen der Produktion ausgewiesen. Insbesondere die gewichtigen Bereiche Automobile & Teile, Maschinenbau sowie Chemikalien verzeichneten deutliche Produktionsrückgänge. Außerhalb des verarbeitenden Gewerbes war die Produktion im Bereich der Versorger äußerst schwach. Dessen Produktionsrückgang um 4,4 % mom trug alleine bereits -0,4 Prozentpunkte zur Verringerung der Industrieproduktion im September bei. Hintergrund waren vermutlich unüblich kühle Temperaturen, die dazu führten, dass Klimaanlagen weniger stark als sonst in diesem Zeitraum eingesetzt wurden.

3. Besonderes Augenmerk liegt regelmäßig auf der Teilabgrenzung „Business Equipment“, die als guter Indikator für die aktuelle Investitionstätigkeit fungiert. Sie war zu Beginn des dritten Quartals im Juli kräftig angestiegen. Es folgte im August ein leichter Anstieg um 0,2 % und nun im September ein Rückgang in gleicher Höhe. Insgesamt erhöhte sich im dritten Quartal die Produktion in dieser Teilabgrenzung um 2,8 % gegenüber dem Vorquartal – ein durchaus beachtlicher Anstieg. Allerdings hat dieser Indikator in den vergangenen Quartalen die tatsächliche Investitionsaktivität überzeichnet, sodass wir mit nur einer unterdurchschnittlichen Dynamik bei den gewerblichen Investitionen im dritten Quartal rechnen.

4. Der Rückgang der Industrieproduktion im September zeigt ähnlich wie bereits der nationale Einkaufsmanagerindex ISM im September mit seinem Rückgang auf 52,9 Punkte, dass sich die Industrie derzeit in einer Schwächephase befindet. Eine Ursache hierfür dürfte die restriktive Geldpolitik der Zentralbank sein, deren Bremswirkungen aufgrund von zeitlichen Wirkungsverzögerungen erst jetzt spürbar und erkennbar sind. Wir gehen davon aus, dass die Industrieproduktion in den kommenden Monaten unter der Anpassungslast der Geldpolitik weiter zur Schwäche neigen wird. Erst Anfang nächsten Jahres, wenn die Unternehmen gelernt haben mit den höheren Leitzinsen zu leben, sind dann wieder stärkere Wachstumszahlen von diesem Wirtschaftszweig zu erwarten.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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