USA: Der Wahlkampf 2020 hat begonnen
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New York (GodmodeTrader.de) - Viele sagen, Donald Trump habe niemals wirklich vom Wahlkampf- in den Präsidentenmodus umgeschaltet. Spätestens seit dem President’s Day am Montag und dem, was Trump am Wochenende zum Besten gegeben hat, dürfte aber der Wahlkampf 2020 als eröffnet gelten. Scharfe Attacken auf die demokratische Opposition wechselten sich ab mit Trumps Lieblingsthemen: die Mauer an der Grenze zu Mexiko, Zölle gegenüber bösen Handelspartnern und Abwehr vermeintlich terroristischer Einwanderer, wie Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Osteuropa bei BlackRock, in seinem aktuellen „Blick auf die Märkte“ schreibt.
Dabei werde vor allem deutlich, dass der umstrittene US-Präsident entgegen weit verbreiteter Ansichten doch so etwas wie einen Plan habe. Der nämlich bestehe darin, seine Wählerbasis, jene 30 bis 35 Prozent unerschütterlicher Trump-Anhänger, bei der Stange zu halten. Diese Gruppierung, vornehmlich ältere, unterdurchschnittlich gebildete weiße Männer, würden auch 2020 den Kern von Trumps Wählerschaft bilden. Um sie zu kämpfen könnte sich lohnen, denn man erinnere sich: Zwar habe Hillary Clinton 2016 über drei Millionen Stimmen mehr geholt als Trump, sei am Ende aber dennoch unterlegen, heißt es weiter.
„Der günstige Zuschnitt der Wahlbezirke, zu genau diesem Zweck unter früheren republikanischen Präsidentschaften angelegt, sorgte dafür, dass Trump mehr Wahlmänner auf seiner Seite hatte. Für 2020 bedeutet dies, dass er vermutlich über seine eigenen Hardcorewähler hinaus nur etwa zehn bis 15 Prozent der moderaten Republikaner oder Wechselwähler braucht, um erneut ins Weiße Haus einzuziehen“, so Lück.
Aus Kapitalmarktsicht sei diese Erkenntnis insofern bedeutsam, als alle genannten Punkte Einfluss auf Aktien, Anleihen und Währungen hätten. Trumps Kampf um die Mauer an der mexikanischen Grenze habe bereits zu einem fünf Wochen langen Government Shutdown geführt, und die Konsumentenstimmung deute auf messbare Bremsspuren in der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage hin. Die jetzt erfolgte Verhängung des nationalen Notstandes zeige einmal mehr, dass Trump jedes Mittel recht sei, um seiner Wählerbasis gegenüber als unerschrockener Kämpfer für seine Wahlversprechen dazustehen. Auch der Streit mit der EU um Einfuhrzölle auf Autos dürfte Investoren schrecken und am Ende in den USA selbst mehr Arbeitsplätze – und damit potentiellen Konsum – kosten als in Europa selbst, heißt es weiter.
„Und die Drohung der US-Regierung, in Syrien gefangen genommene IS-Kriminelle mit EU-Pass einfach laufen zu lassen, sollten die EU-Länder sie nicht aufnehmen und ‚zu Hause‘ vor Gericht stellen, ist ein beispielloser Affront gegenüber eigentlich befreundeten Ländern und dürfte zudem einen wachstumsdämpfenden Einfluss auf die Wirtschaftsbeziehungen haben. Was wir also schon seit 2016 ahnen, also seit erstmals das Schreckensbild einer möglichen Präsidentschaft Trump auf den Radarschirmen auftauchte, nämlich dass ein derartiges Regime für alle Seiten ökonomisch schädlich sein könnte, scheint Schritt für Schritt auf erschütternde Weise Gewissheit zu erfahren. Und das, obwohl sich wohl kaum jemand hat vorstellen können, wie skrupellos dieser Präsident wirklich agieren würde“, so Lück.
Dabei gäbe es auch ohne Trump genügend Grund, sich um die Finanzmärkte Sorgen zu machen. Zuletzt seien es vor allem Frühindikatoren in Europa gewesen, die auf eine drastische Verlangsamung des Wachstums hingedeutet hätten. In dieser Woche gebe es in Form der Einkaufsmanagerindizes und des Ifo-Index frische Daten dazu. Aber es sei zunehmend auch die US-Wirtschaft, deren Dynamik in Zweifel gezogen werde. Die meisten Schätzungen lägen für 2019 in der Größenordnung eines BIP-Wachstums von etwa 2,5 Prozent. Rechne man den Sondereffekt der Steuerreform heraus, bedeute dies, dass auch die US-Wirtschaft im Durchschnitt 2019 nur etwa in Höhe des Potentialwachstums, also rund 1,8 Prozent, wachsen dürfte, heißt es weiter.
„Bei weiter nachlassendem fiskalischen Stimulus könnte sich also auch Amerika abschwächen als bisher viele erwarten. Zwar haben in der laufenden Berichtssaison rund 71 Prozent der US-Firmen die Analystenerwartungen übertroffen – ein solider Wert in der Nähe des langjährigen Durchschnitts –, aber die Revisionen der Schätzungen sind nach wie vor südwärts gerichtet. Steigen also die Kurse weiter, werden die Märkte immer teurer – und damit fragiler“, so Lück.
Auffällig bleibe bei alledem die ‚Barbell-Positionierung‘ vieler Investoren. Während auf der einen Seite Sicherheit gesucht werde – belegt etwa durch 0,1 Prozent Rendite auf zehnjährige Bundesanleihen oder ebenfalls niedrige 2,67 Prozent auf entsprechende US-Papiere –, stiegen die Preise von Risikoaktiva, heißt es weiter.
„Dass darunter Schwellenlandaktien eine wichtige Rolle spielen, bestätigt unsere Einschätzung. Denn vor allem Unternehmen in Asien sind günstig bewertet. Insbesondere Zuflüsse in chinesische Aktien erreichten über die ersten sechs Wochen des Jahres Rekordstände. Der Dollarkurs, ein stark beachteter Parameter, wenn es um Schwellenlandanlagen geht, erscheint dabei lediglich in der europäischen Wahrnehmung als Störfaktor. Aus globaler Sicht gilt dies weit weniger, denn während der Dollar gegenüber dem Euro seit Jahresbeginn leicht aufgewertet hat, neigt er gegenüber Schwellenländern eher zur Schwäche. Wir bleiben folglich bei unserer Einschätzung, dass die US-Währung in diesem Jahr nicht wie 2018 ein Hemmschuh für Schwellenlandaktien sein wird, und dass Schwellenlandanleihen in lokaler Währung unter Risiko-Ertragsgesichtspunkten eine attraktive Ergänzung im Portfolio sein können“, so Lück.
"Diese Gruppierung, vornehmlich ältere, unterdurchschnittlich gebildete weiße Männer, würden auch 2020 den Kern von Trumps Wählerschaft bilden."
Gut dass ich kein Amipisser bin, sonst wäre ich jetzt beleidigt 😜
@ Soros
auf die "wie krumm darf eine Gurke sein EU" kann ich auch verzichten
Ich gestehe: Wäre ich Amerikaner, hätte ich auch Trump gewählt und würde es wahrscheinlich wieder tun. Mir gefällt sein "Regime". ;)
Unter einem Regime leben wir alle, nämlich dem der Finanzindustrie, kurz FED
Die amerikanischen Politiker sind genauso korrupt wir ihre europäischen Pendants.
Opposition? Fehlanzeige! Siehe Frau Dr. Alice Goldman Sachs Weidel
Muss GMT wirklich jeden ideologisch verblendeten Mist hier auch noch wiederkäuen?
- "Regime"
- "Diese Gruppierung, vornehmlich ältere, unterdurchschnittlich gebildete weiße Männer, würden auch 2020 den Kern von Trumps Wählerschaft bilden"
Geht´s eigentlich noch???
Das als Regime zu bezeichnen ist schon alleine eine Frechheit.
Regimes sind meist linksdenkende Ökos.