USA: Das Schlimmste bereits überstanden?
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Angetrieben von positiven Unternehmensdaten und überraschend gut ausgefallenen US-Konjunkturdaten zeigten sich die Aktienmärkte in der vergangenen Woche freundlich. Aktien waren auf breiter Front gefragt und Optimismus kehrte zurück.
USA: Das Schlimmste bereits überstanden?
Die US-Aktienmärkte konnten neben guten Quartalszahlen auch von überraschend positiven Konjunkturdaten profitieren. Mitte der Woche standen die Daten zum Wirtschaftswachstum (BIP) auf der Agenda. Statt wie erwartet um 0,3 Prozent konnte die US-Wirtschaft im ersten Quartal 0,6 Prozent zulegen. Damit sind zwar eindeutige Bremsspuren der Finanzkrise zu sehen, gleichwohl blieb die von allen Seiten gefürchtete Rezession bislang aus. Auch am Arbeitsmarkt wurden die Daten wohlwollend aufgenommen. Mit 20.000 Stellen baute die US-Wirtschaft weniger Stellen als erwartet ab. Einige Aktienstrategen versprühten daraufhin schon Optimismus. Damit bewegen sich die Anleger doch auf dünnem Eis. Auch wenn die aktuellen Daten die Erwartungen schlagen, zeigen die Niveaus und die Vergleichswerte aus Vorjahren einen deutlichen Wirtschaftsabschwung in den USA an. Auch die jüngste Zinssenkung auf nun zwei Prozent, trotz hoher Inflationsdaten, sollte die Euphorie der Marktteilnehmer bremsen.
Wochengewinner waren die großen Automobilwerte Ford und General Motors. Obwohl GM allein im ersten Quartal einen Nettoverlust von -3,3 Mrd. US-Dollar einfuhr, stieg die Aktie um 8,5 Prozent. Während die Umsätze in den USA weiter rückläufig sind, honorierten Anleger die Rekordumsätze in den viel versprechenden Wachstumsmärkten Lateinamerika und Asien. Ford konnte dort ebenfalls mehr Fahrzeuge absetzen und gewann daraufhin 10,3 Prozent an Wert.
Euroland: Unternehmensdaten uneinheitlich
In Euroland kam die Quartalsberichtssaison in der vergangenen Woche richtig in Schwung. Im Gegensatz zu den Zahlen vieler US-Unternehmen konnten europäische Werte in der Breite nicht überzeugen. Dennoch wurden nur wenige Aktien mit Kursverlusten abgestraft.
Mitte vergangener Woche vermeldete Siemens das Unternehmensergebnis des ersten Kalenderquartals. Nachdem der Münchener Konzern bereits vor Wochen eine Gewinnwarnung ausgegeben hatte überraschte es nicht, dass Deutschlands größter Industriekonzern zwei Drittel weniger verdient hat. Mehrere unrentable Großprojekte und die Kosten im Zusammenhang mit der Schmiergeldaffäre drückten den Konzerngewinn. Die Aussage des Vorstandschefs Peter Löscher, dass man in den folgenden Quartalen keine "signifikanten" Belastungen mehr sehe, verhalfen der Aktie dennoch zu einem Kurssprung.
Mit Spannung wurden die Ergebnisse der Deutschen Bank erwartet. Erstmals seit 2003 musste der hiesige Branchenprimus einen Verlust in Höhe von 144 Mio. Euro vermelden. Ursache waren auch hier Abschreibungen auf strukturierte Produkte. Insgesamt summieren sich die Verluste des Frankfurter Geldhauses auf über fünf Milliarden. Trotz dieser hoch erscheinenden Summe ist das Haus damit vergleichsweise gut durch die Finanzkrise gekommen.
Aktienmärkte entspannen sich
Seit den Tiefständen im März konnten sich die Aktienmärkte auf breiter Front erholen. Die Verunsicherung des Vormonats wich und Dividendentitel waren im April wieder stärker gesucht. Dabei konnten die Indizes stattliche Gewinne verzeichnen. Der DAX stieg seit seinem Tief Mitte März erstmals seit 19. Februar wieder über die Marke von 7.000 Punkten und schloss am Freitag bei 7.043 Zählern. Das entspricht einem Gewinn von 14,2 Prozent.
Analysten vieler Häuser zeigten sich jedoch vorsichtig, ob die Bewegung auch nachhaltig sei. Insbesondere die Gefahr eines Überspringens der Finanzkrise auf die Realwirtschaft sei noch nicht gebannt. Die Bewältigung der Ungleichgewichte schreite jedoch voran. Eine tiefe Krise sei nicht zu erwarten. Um die Höchststände aus Februar nachhaltig zu überwinden, braucht es jedoch Impulse.
Ausblick
Die Quartalsberichterstattung in Europa bleibt auch in dieser Woche das vorherrschende Thema. Von konjunktureller Seite werden keine Daten veröffentlicht, die das Potenzial haben, die Märkte nachhaltig zu bewegen. Am Donnerstag halten sowohl die EZB als auch die Bank of England ihre nächste Sitzung ab. Mit Zinsänderungen ist jedoch nicht zu rechnen.
Neben Adidas und BMW werden sich auch die TUI-Aktionäre zur Hauptversammlung treffen. Hier sind kontroverse Diskussionen über die zukünftige Ausrichtung des Konzerns zu erwarten.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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