USA: Börsen feiern Unternehmensergebnisse
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Die internationalen Aktienmärkte verbuchten in der Berichtswoche überwiegend kräftige Kurssteigerungen. Die wesentlichen Impulse gingen dabei von den Quartalsberichten der Unternehmen aus. Nachdem die Q1-Berichtssaison mit Zahlen von Alcoa und General Electric einen schlechten Start hatte, wendete sich das Blatt nun zum Besseren. Über den Erwartungen liegende Ergebnisse etwa bei großen Industrieunternehmen wie Google und Caterpillar sorgten dabei für Erleichterung unter den Marktteilnehmern. Vor allem der Bankensektor wurde wieder mit einem gewissen Optimismus betrachtet. Hier hatten erneut hohe Abschreibungen und Verlustausweise die Erwartungen erhärtet, dass die Banken zunehmend bereit sind, reinen Tisch zu machen und ihre Bilanzen gründlich zu bereinigen. Damit aber scheint das Schlimmste der US-Subprime-Krise überstanden. In diesem Umfeld traten Konjunktursorgen eher in den Hintergrund. Auch ein mit 117 USD pro Barrel auf neue Rekordhöhen kletternder Ölpreis konnte die Kauflust an den Aktienmärkten nicht wesentlich beeinträchtigen.
USA: Börsen feiern Unternehmensergebnisse
Mit Kurssteigerungen von über vier Prozent im Dow Jones Industrial Average kann der US-Aktienmarkt auf eine sehr erfreuliche Handelswoche zurückblicken. Kurstreiber waren unter anderem die Quartalsberichte im Bankensektor, obwohl noch zu Wochenbeginn Wachovia, die viertgrößte US-Bank, die Anleger mit einem Verlustausweis negativ überraschte. Aber stärker als erwartete Quartalsergebnisse mehrerer regionaler Kreditinstitute sowie vergleichsweise solide Zahlen und ermutigende Signale von JP Morgan Chase hellten die Stimmung deutlich auf. Letztere kündigte zudem eine Kapitalerhöhung im Umfang von sechs Mrd. USD an, was ebenfalls für Zuversicht unter den Anlegern sorgte. Darüber hinaus wurden erneut hohe Abschreibungen von 15 Mrd. USD bei Citigroup, der größten US-Bank, als gründliche Bilanzbereinigung betrachtet, sodass der zweite Quartalsverlust in Folge mit Kurssteigerungen honoriert wurde. Gleiches galt für Merrill Lynch, die in Q1 einen Verlust von knapp zwei Milliarden USD verbuchten.
Für eine deutliche Stimmungsbesserung sorgten auch Zahlen aus dem Industriesektor. Hier hatten Intel, IBM, Caterpillar, Coca-Cola und zuletzt Google, allesamt große und wichtige US-Unternehmen, die Analystenschätzungen übertroffen und wie IBM auch einen konstruktiven Ausblick gegeben. In diesem Umfeld blieb die Warnung der Investmentbank Goldman Sachs, dass die Q1-Berichtssaison insgesamt miserabel ausfallen dürfte, nahezu unbeachtet. Auch schlechter als erwartete Häusermarktdaten und ein enttäuschender Philadelphia Fed Index konnten Investoren nicht entmutigen. Selbst der verhaltene Konjunkturbericht aus den Fed-Bezirken hinterließ keine nachhaltig negativen Spuren. Hier im Beige Book wurde aus neun der zwölf Fed-Distrikte eine Abschwächung der Wirtschaftsdynamik gemeldet. Und schließlich hinderte auch der auf ein Rekordniveau von 117 USD pro Barrel steigende Ölpreis Anleger nicht daran, verstärkt Aktien nachzufragen.
Alles in allem viele Vorschusslorbeeren in einem Umfeld, das konjunkturell weiterhin angeschlagen ist, in dem die Immobilien- und Finanzmarktkrise wohl noch nicht gänzlich ad acta gelegt werden kann und wo weitere, negative Gewinnrevisionen zu erwarten sind.
Euroland: Von Euro-Stärke unbeeindruckt
Die positiven Vorgaben aus den USA fielen an den europäischen Aktienmärkten auf fruchtbaren Boden, sodass es auch hier in der letzten Handelswoche zu deutlichen Kurssteigerungen kam. Zwar blieben die angeschlagene Konjunktursituation in den USA sowie die angespannte Entwicklung innerhalb der Finanzbranche Zentralthemen. Gleichwohl scheinen sich die Märkte an schlechte Nachrichten aus dem Bankensektor zu gewöhnen. Hohe Abschreibungen werden mittlerweile als Bereinigungsprozess positiv gewertet.
Kräftige Kurssteigerungen konnte in der Berichtswoche vor allem Hypo Real Estate verbuchen, nachdem die Absicht des Finanzinvestors JC Flowers bekannt wurde, einen Anteil von 24,99 Prozent an dem deutschen Immobilien- und Staatsfinanzierer zu erwerben. Auch der Aktienkurs von Société Générale zog zeitweise deutlich an. Hier ranken sich Gerüchte um eine Übernahme durch den Konkurrenten Crédit Agricole. Weitere Nachrichten aus dem Bankensektor besagten, dass Deutsche Bank Übernahmekredite im Wert von einigen Milliarden Euro verkauft hat und dass die Bank of England unverkäufliche Hypothekenanleihen im Volumen von 50 Mrd. Pfund in liquide Staatsanleihen umtauschen wird.
Wenig erfreuliche Meldungen kamen hingegen von der finnischen Nokia. Der weltgrößte Handyhersteller konnte zwar sein Quartalsergebnis im Rahmen der Erwartungen steigern, doch rechnet das Unternehmen für das Gesamtjahr mit einem rückläufigen Euro-Umsatz der Handybranche. Auch der niederländische Elektronikkonzern Philips enttäuschte die Anleger mit einem Ergebniseinbruch in Q1.
Alles in allem darf man weiterhin auf die Ergebnisberichte gespannt bleiben. Angesichts der Stärke des Euro, der zuletzt die 1,60 USD im Visier hatte, wird es vor allem interessant sein, wie gerade auch die Exportindustrie ihre weiteren Perspektiven einschätzt, zumal sich das konjunkturelle Umfeld insgesamt abkühlt.
Ausblick
In der laufenden Handelswoche stehen wieder zahlreich Q1-Ergebnisberichte an, die die ungeteilte Aufmerksamkeit der Anleger finden werden. Auf konjunktureller Seite sind gerade die US-Auftragseingänge für langlebige Güter interessant. Sie werden Aufschluss darüber geben, wie deutlich mittlerweile die Bau-Rezession auf andere Wirtschaftsbereiche übergegriffen hat.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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