USA: Berichtssaison beginnt durchwachsen
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Die zuletzt veröffentlichten US-Frühindikatoren deuten zwar auf eine Fortsetzung der Konjunkturerholung hin, konnten jedoch dem Aktienmarkt in der vergangenen Woche keine Impulse verleihen. Ein Grund: Der verhaltene Start in die Berichtssaison. Europäische Unternehmen nutzen derweil das stabile Umfeld verstärkt für die Aufnahme von frischem Kapital. In China bleiben sowohl das Wachstum als auch die Inflation hoch. Die Zentralbank hat ihre Geldpolitik weiter gestrafft.
USA: Berichtssaison beginnt durchwachsen
Die US-Konjunktur bleibt auf Kurs. Zuletzt deutete die Mehrzahl der Frühindikatoren auf eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Expansion hin. So signalisiert der Empire Manufacturing Index für April eine anhaltend hohe Aktivität im verarbeitenden Gewerbe. Auch der Konsum scheint sich weiter zu erholen. Sowohl das Verbrauchervertrauen (Uni Michigan) als auch die Einzelhandelsumsätze verbesserten sich gegenüber dem Vormonat.
Die positiven Zahlen konnten dem US-Aktienmarkt jedoch keine Impulse verleihen. Zum einen wurde das Gros der Daten erst am Freitag veröffentlicht. Zum anderen verlief der Start in die Berichtssaison für das erste Quartal 2011 bislang eher durchwachsen. Der Aluminiumkonzern Alcoa konnte zwar beim Gewinnwachstum positiv überraschen, jedoch lag die Umsatzentwicklung unter den Erwartungen der Analysten. Die Aktie verlor 7,8 Prozent im Wochenvergleich. Hingegen fiel bei Google zwar das Plus auf der Umsatzseite höher aus als erwartet, allerdings zeigten sich die Investoren mit den Gewinnen unzufrieden. Hohe Aufwendungen für Marketing und Personal hatten das Ergebnis belastet. Verglichen mit der Vorwoche verlor das Papier 8,2 Prozent. Ein gemischtes Bild gaben auch die US-Banken ab. Während JP Morgan gemessen am Vorjahreszeitraum einen Gewinnanstieg von 67 Prozent erzielen konnte, ächzt die Bank of America weiter unter den Folgen der Subprime-Krise. Aufgrund von Verlusten im Hypothekengeschäft sank der Gewinn um 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Europa: Unternehmen sammeln Geld ein
In Europa nutzen die Unternehmen das stabile Börsenumfeld für die verstärkte Aufnahme von Eigenkapital. In der vergangenen Woche gab der Rohstoffhändler Glencore seine Pläne für einen Gang aufs Parkett bekannt. Das Schweizer Unternehmen will im Rahmen eines IPO (Initial Public Offering) zwischen 15 und 20 Prozent seiner Anteile an die Börse bringen. Der geplante Emissionserlös liegt bei maximal 8,5 Mrd. Euro. Das Listing soll in London und Hongkong stattfinden. Mit den zusätzlichen Mitteln will Glencore seine Expansionsstrategie finanzieren.
Auch in Deutschland sammeln die Unternehmen frisches Geld ein. Die Commerzbank gab bekannt, dass sie in einem ersten Schritt 4,3 Mrd. Euro an den Kapitalmärkten aufgenommen habe. Dabei handelt es sich um eine Pflichtwandelanleihe, die nach der Hauptversammlung am 6. Mai in Aktien getauscht werden muss. Im Anschluss will die Bank eine weitere Kapitalerhöhung durchführen, um so die stillen Einlagen der Bundesregierung zurückzuzahlen. Aber auch bei vollständiger Tilgung bleibt der Bund an dem Institut beteiligt. Der deutsche Staat hält einen Anteil von 25 Prozent plus einer Aktie an der Commerzbank. Damit diese Anteile nicht verwässert werden, hatte der Bankenrettungsfonds Soffin an der aktuellen Finanzierungsrunde teilgenommen und stille Einlagen in Höhe von 1,4 Mrd. Euro in Aktien getauscht. Das Commerzbank-Papier verlor im Wochenverlauf 16 Prozent.
Daneben hat mit der Aareal Bank ein weiteres Kreditinstitut eine Kapitalerhöhung angekündigt. Der Wiesbadener Immobilienfinanzierer will 269 Mio. Euro einwerben, um damit die in der Krise geflossenen Bundeshilfen zu reduzieren. Zusätzlich sollen Spielräume für den Ausbau des Neugeschäfts geschaffen werden. Die im MDAX notierte Aktie gab im Wochenvergleich um 5 Prozent nach.
Das trotz der vergleichsweise günstigen Situation an den Aktienmärkten Kapitalmaßnahmen keine Selbstläufer sind, musste hingegen Isovoltaic erfahren. Das österreichische Solarunternehmen hatte für vergangenen Freitag seinen Gang an die Wiener Börse geplant, musste sich jedoch von dem Vorhaben verabschieden. Vorgesehen war dabei keine Kapitalerhöhung, sondern eine Umplatzierung der Anteile der Altaktionäre. Das Unternehmen nannte mangelndes Investoreninteresse als Grund für die Absage.
China: Wachstum bleibt hoch
China behält sein hohes Wachstumstempo bei. Das reale Brutto-Inlandsprodukt (BIP) stieg im ersten Quartal 2011um 9,7 Prozent. Damit fiel das Wachstum gegenüber dem Vorquartalswert von 9,8 Prozent nur unwesentlich schwächer aus, trotz der zuletzt strafferen Geldpolitik der Peoples Bank of China. Die Zentralbank hatte vor dem Hintergrund der anziehenden Inflation die Zinsen mehrfach angehoben und die Mindestreserveanforderungen an die Banken erhöht. Auch im ersten Quartal 2011 legte die Teuerung zu und kletterte auf 5,4 Prozent. Vergangene Woche steigerte die chinesische Zentralbank daher die Mindestreserve erneut um 50 Basispunkte. Für die Zukunft hat die Notenbank eine weitere Verschärfung der Geldpolitik angekündigt.
Ausblick
In den Vereinigten Staaten steht die laufende Woche ganz im Zeichen der Berichtssaison. Nachdem die bislang von den US-Banken veröffentlichten Zahlen ein gemischtes Bild ergaben, dürften Investoren insbesondere die Ergebnisse von Goldman Sachs und Morgan Stanley gespannt erwarten. In Europa legen ebenfalls eine Reihe von Konzernen ihre Quartalsergebnisse vor. Darüber hinaus stehen wichtige Frühindikatoren wie etwa der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone sowie der ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland auf der Agenda. Bei beiden Werte werden leichte Rückgänge auf weiterhin hohem Niveau erwartet.
Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 169,8 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2010, davon 108,0 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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