USA: Bankensektor mit neuen Negativmeldungen
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In der Berichtswoche mussten die internationalen Aktienmärkte wieder einmal eine negative Bilanz ziehen. Enttäuschende Konjunkturdaten und zahlreiche belastende Nachrichten aus dem Bankensektor waren hierfür die wesentlichen Ursachen. Aber auch anhaltende Inflationsängste trugen zur Stimmungseintrübung der Anleger bei. Der Ölpreis begab sich nach der Ankündigung Chinas, die Energiepreise im Land zu erhöhen, auf den Rückzug. Allerdings kein Grund zum jubeln, denn zum Wochenende marschierte er wieder zügig aufwärts.
USA: Bankensektor mit neuen Negativmeldungen
Die US-Aktienmärkte zeigten sich in der letzten Handelswoche in deutlich geschwächter Verfassung. Vor allem der Freitag bescherte Anlegern herbe Kursverluste. Mit einem Minus von 220 Punkten bzw. nahezu zwei Prozent musste der Dow Jones Industrial Average kräftige Tageseinbußen hinnehmen und unterschritt erstmals wieder seit Mitte März die 12.000er Linie. Ursache für die kräftigen Kurseinbußen waren Warnungen vor weiteren Abschreibungen im Bankensektor, die Investoren Schlimmes befürchten ließen.
So sprach etwa Merrill Lynch davon, dass möglicherweise Dividendenkürzungen sowie die Aufnahme weiteren frischen Kapitals bei Banken wie Bank of America, Regions Financial, SunTrust Banks und Wachovia anstehen könnten. Weitaus gravierender wirkten sich jedoch Gerüchte aus, dass Merrill Lynch selbst kurz vor einer Gewinnwarnung steht. Darüber hinaus hatten zwei Investmentbanken die Ergebnisprognosen von Fannie Mae und Freddie Mac herabgesetzt.
Insgesamt war die Handelswoche von Hiobsbotschaften aus dem Bankensektor gespickt. So veröffentlichte Goldman Sachs eine Studie, die von weiteren Kapitalmaßnahmen bei US-Banken in Höhe von 65 Mrd. USD sprach. Darüber hinaus kündigte Citigroup für das zweite Quartal 2008 abermals hohe Abschreibungen infolge der Hypothekenkrise an. Zudem mussten Morgan Stanley und Fifth Third schwache Ergebniszahlen ausweisen, wobei Fifth Third den Bedarf weiteren Kapitals und eine Dividendenkürzung ankündigte.
Damit aber noch nicht genug. Die Ratingagentur Standard and Poor's kündigte Überlegungen an, die Ratings für die drei Großen der US-Automobilbranche - Ford, General Motors und Chrysler - herabzusetzen. Die Autobauer mussten kräftige Kursverluste hinnehmen, was wiederum die Indizes belastete. Auch der Postdienstleister FedEx, ein Unternehmen, das aufgrund seiner Transportleistungen als Barometer für die Geschäftstätigkeit in den USA angesehen wird, sorgte für erhebliche Verstimmungen. Die Gesellschaft musste einen Quartalsverlust verkraften und richtete infolge der hohen Ölpreise und der schwachen US-Wirtschaft einen negativen Blick in die Zukunft.
Der Ölpreis blieb auch in der Berichtswoche ein Thema an Wall Street. Mit der Rücknahme der Ölpreissubventionen in China, die im Land einen massiven Preisanstieg von Benzin und Diesel zur Folge hatten, antizipierten Marktteilnehmer bereits eine rückläufige Nachfrage nach dem Schwarzen Gold. Infolge sank der Ölpreis an einem Tag um nahezu fünf USD pro Barrel. Doch die Freude war zu früh. Schon kurz darauf erholten sich die Ölpreisnotierungen und zunehmende Spannungen zwischen Israel und dem Iran bezüglich dessen Atomanlagen trieb den Rohstoffpreis wieder in Richtung Rekordniveau.
Auch von konjunktureller Seite mussten die US-Aktienmärkte Belastungen hinnehmen. Ein weiterhin schwacher Häusermarkt, eine unter den Erwartungen liegende Industrieproduktion sowie enttäuschende Geschäftsklimaindizes der Regionen Philadelphia und New York unterstrichen, wie angespannt die makroökonomische Situation im Land ist. Alles in allem also eine Handelswoche, die den Märkten durchweg nur negative Nachrichten bescherte. Dabei blieb die Inflation ein Damoklesschwert, das die Anlageentscheidungen der Investoren noch zusätzlich erschwerte.
Euroland: Enttäuschende Konjunkturnachrichten
Die europäischen Aktienmärkte tendierten im Sog der US-Börsen und schlossen die Berichtswoche ebenfalls deutlich im Minus. Auch diesseits des Atlantiks erwies sich der Bankensektor als Achillesverse des Geschehens. So gab die britische Hypothekenbank HBOS bekannt, dass ihr weitere Abschreibungen in Höhe von etwa 1,3 Mrd. Euro drohen. Bereits Ende April hatte das Institut infolge der US-Hypothekenkrise rund 3,6 Mrd. Euro abgeschrieben. Darüber hinaus wurde die Stimmung durch eine Studie der Royal Bank of Scotland eingetrübt, die mit stärkeren Kursrückschlägen an den Aktienmärkten rechnet.
Die Konjunkturnachrichten brachten ebenfalls keine Entlastung. Im Gegenteil. Der deutsche ZEW-Index fiel im Juni stärker als erwartet und auch der heute morgen veröffentlichte Ifo-Geschäftsklimaindex enttäuschte. Darüber hinaus war der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone unter 50 Punkte gerutscht, was auf eine Kontraktion der Wirtschaftsleistung deutet.
Positive Nachrichten verfehlten in diesem Umfeld ihre Wirkung. So etwa die Wiederaufnahme des Aktienrückkaufprogramms bei Daimler, für das die Stuttgarter bis zu sechs Mrd. Euro ausgeben wollen. Auch Deutsche Börse will ab Anfang Juli wieder eigene Aktien zurückkaufen. Darüber hinaus sorgte für Gesprächsstoff, dass sowohl der spanische Branchenprimus Santander als auch die Deutsche Bank an der Allianz-Tochter Dresdner Bank interessiert sein sollen. Bereits zuvor waren der Commerzbank entsprechende Übernahmeabsichten nachgesagt worden.
Ausblick
Eine Fülle von Konjunkturdaten wird in der laufenden Handelswoche das Augenmerk der Anleger auf sich ziehen. Beiderseits des Atlantiks erhoffen sich Anleger einen besseren Einblick in die makroökonomische Situation, gerade nach den wenig ermutigenden Daten der letzten Woche. Mit dem deutschen Ifo-Index und dem Einkaufsmanagerindex für Euroland haben Anleger allerdings bereits heute Morgen negative Nachrichten erhalten.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 174,5 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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