USA: Auftragseingänge signalisieren weiterhin moderate Investitionsdynamik
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1. Die Auftragseingänge für langlebige Güter haben im Juli mit einem Anstieg um 1,3 % gegenüber dem Vormonat positiv überrascht (Bloomberg-Median: 0,0 %; DekaBank: 0,1 %). In der engeren Abgrenzung „ohne Transport“ legten die Auftragseingänge mit 0,7 % zwar schwächer zu, allerdings wurden auch hier die Markterwartungen übertroffen (Bloomberg-Median: -0,7 %).
2. Der Anstieg der Auftragseingänge im Transportsektor dürfte auf den Bereich des zivilen Flugzeugbaus zurückzuführen sein. Hier stiegen die Orders um 28 % gegenüber dem Vormonat an. Zwar sanken im Vormonat die Auftragseingänge in diesem Bereich um über 21 %, sodass dieser Rückpralleffekt eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Gleichwohl hat Boeing für Juli ähnlich hohe Auftragseingänge gemeldet wie im Vormonat, sodass dieser starke Zuwachs überraschend ist. Die weiteren Details zeigen, dass oftmals die Bereiche, die in den vergangenen Monaten eher zur Schwäche geneigt haben, nun an Stärke gewinnen (bspw. Maschinen) und umgekehrt, die zunächst kräftigen Bereiche aktuell an Dynamik verlieren (bspw. Computer und Elektronik; elektronische Ausrüstungen). Dieses gegenläufige Auf und Ab ist aber aus konjunktureller Sicht nichts Ungewöhnliches und zeigt, dass die US-Wirtschaft derzeit weder zu einer ausprägten Schwäche neigt, noch dass ein gewöhnlicher Konjunkturaufschwung mit BIP-Wachstumsraten von über 3 % bevorsteht.
3. Dass der Konjunkturzyklus weiterhin intakt ist und derzeit keine Rezession droht, signalisieren auch die Indikatoren, die für die Einschätzung der Investitionstätigkeit relevant sind. So sind die Auftragseingänge für Investitionsgüter (ohne Verteidigung und Flugzeugbau) im Juli um 2,6 % gegenüber dem Vormonat angestiegen. Seit März dieses Jahres haben die Auftragseingänge in dieser Abgrenzung um fast 7 % zulegen können. Dies ist der stärkste Zuwachs über einen Zeitraum von vier Monaten seit Anfang 2006. Ebenfalls aufwärtsgerichtet ist die Entwicklung der Auslieferungen für Investitionsgüter (ohne Verteidigung und Flugzeugbau). Diese Statistik ist hilfreich zur Einschätzung der aktuellen Investitionstätigkeit der Unternehmen. Im Juli erhöhten sich die Auslieferungen nach dieser Abgrenzung um 0,6 % gegenüber dem Vormonat. Der Zuwachs in den vergangenen vier Monaten ist mit 2,3 % nicht besonders kräftig, zeigt aber ebenfalls, dass sich die US-Wirtschaft derzeit sicherlich nicht in einer Rezession befindet.
4. Die heutigen Konjunkturdaten deuten für sich genommen an, dass die wirtschaftliche Aktivität zu Beginn des dritten Quartals weiterhin aufwärtsgerichtet ist. Vergleicht man die aktuellen Entwicklungen der Auftragsgänge und die der Auslieferungen für Investitionsgüter mit denen in der letzten Rezession im Jahr 2001, dann wird deutlich, wie weit weg sich die US-Wirtschaft von dem Szenario einer Rezession befindet. Sicherlich ist diese Entwicklung angesichts der weiterhin schwelenden Finanzmarktkrise überraschend positiv. Zu beachten ist aber, dass die US-Wirtschaft aufgrund ihrer hohen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit stets rasch auf Belastungsfaktoren reagiert hat bzw. reagieren konnte. Neben der schnellen Reaktion der Zentralbank auf die Kreditkrise ist es dieser hohen Anpassungsfähigkeit der US-Wirtschaft zu verdanken, dass eine Rezession ausgeblieben ist.
Autor: Rudolf Besch - DekaBank
US Verbrauchervertrauen steigt stärker als erwartet und US-Hauspreise: Hoffnungsschimmer am Horizont
• Das Verbrauchervertrauen ist im August auf 56,9 Punkten und damit stärker als erwartet angestiegen. Dabei hat sich die Lagekomponente leicht verschlechtert, während sich die Erwartungen deutlich aufgehellt haben.
• Die Stimmungsaufhellung dürfte mit den recht kräftig gefallenen Benzinpreisen zusammenhängen. Das Verbrauchervertrauen sollte sich auch in den kommenden Monaten tendenziell verbessern. Mit einer Rückkehr auf die Niveaus von Herbst vergangenen Jahres ist allerdings nicht so schnell zu rechnen.
1. Die Stimmung der privaten Haushalte hellt sich ganz langsam wieder auf. Im August stieg das vom Conference Board erhobene Verbrauchervertrauen stärker als erwartet auf 56,9 Punkte an (Bloomberg- Median und DekaBank: 53,0 Punkte). Der Anstieg ging ausschließlich auf die Erwartungskomponente zurück. Die Einschätzung der aktuellen Lage hat sich im Vergleich zum Vormonat leicht
verschlechtert.
2. Anhand der Einzelergebnisse zeigt sich, dass sich die Erwartungen hinsichtlich der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung wie auch bezüglich der Situation am Arbeitsmarkt im Vergleich zum Vormonat deutlich verbessert haben. Nochmals gesunken sind dagegen die Teilkomponenten für die aktuelle wirtschaftliche Lage und die derzeitige Situation am Arbeitsmarkt.
3. Die Stimmung der privaten Haushalte wurde in den vergangenen 13 Monaten im Wesentlichen durch die Kreditkrise und durch die stark gestiegenen Benzinpreise belastet. Die Kreditkrise dürfte zumindest in der Wahrnehmung der privaten Haushalte bei ihrer Einschätzung hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung weiterhin eine belastende Rolle spielen. Dagegen sind die Benzinpreise in den vergangenen Wochen recht deutlich gefallen, sodass dieser Preisrückgang für den Stimmungsumschwung verantwortlich gemacht werden kann.
Auf den ersten Blick könnte man vermuten, dass die Verbesserung der Erwartungskomponente einen Anstieg der Lagekomponente in den kommenden Monaten bereits jetzt ankündigt. Die Erfahrung lehrt allerdings, dass im Falle des Verbrauchervertrauens die Lage- und Erwartungskomponente zeitlich eher parallel verlaufen. Somit dürfte die weitere Entwicklung des Verbrauchervertrauens in den kommenden Monaten eher von der tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung abhängig sein.
Wir gehen davon aus, dass die US-Wirtschaft nicht in eine Rezession gleiten wird. Der konjunkturelle Ausblick ist aber weiterhin von schwachem Wachstum geprägt. Somit sollte sich das Verbrauchervertrauen zwar auch in den kommenden Monaten weiter verbessern. Mit einer starken Stimmungsaufhellung ist allerdings nicht zu rechnen.
Autor: Rudolf Besch - DekaBank
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Der ausführliche Artikel zur Lage am US Immobilienmarkt ...
US-Hauspreise: Hoffnungsschimmer am Horizont – Abwartsdynamik nimmt ab
Autor dieses Artikel ist Dr. Claus Becher von der Dekabank
• Die Hauspreise überraschen in den Metropolen und im landesweiten Vergleich positiv
• Landesweit sind die Preise nach dem OFHEO-Verkaufs-Index im Juni mit -4,8 % yoy gefallen (Bloomberg- Median: -5,2 %). Auch der Case-Shiller-20-Städte-Index ging um 15,9 % und damit weniger als erwartet zurück • Der Hoffnungsschimmer am Wohnungsmarkt wird dadurch getrübt, dass der OFHEO-Gesamt-Index mit -1,7 % yoy (-1,4 % qoq) erstmals seit seiner Auflegung 1975 in der Jahresrate gefallen ist
1. Heute überraschten gleich zwei wichtige Hauspreisstatistiken positiv. Die Case Shiller-Indizes, die die Preisentwicklungen in den Metropolen und städtisch geprägten Gebieten abdecken, und die OFHEOIndizes, die auch die ländlichen Gebiete mit erfassen.1 Landesweit sind die Preise nach dem OFHEOVerkaufs- Index im Juni mit -4,8 % yoy gefallen (Bloomberg-Median: -5,2 %). Auch der Case-Shiller- 20-Städte-Index ging um 15,9 % und damit weniger als erwartet zurück (Bloomberg-Median: -16,2 %, DekaBank: -16,1 %). Trotz dieser positiven Überraschung sind beide Hauspreisstatistiken in der Jahresrate weiterhin auf Negativniveaus.
2. Auch wenn man es der Entwicklung der Jahresveränderungsrate nicht ansieht. In den Städten hat sich die monatliche Abwärtsdynamik mit -0,6 % mom zum vierten Mal in Folge verringert. Nach noch -2,6 % im Februar scheint damit der freie Fall erst einmal gestoppt. Nachdem bereits am Montag die Verkaufszahlen für bestehende Häuser eine Bodenbildung am Häusermarkt signalisierten, gilt aufgrund der aktuellen Entwicklung zwar keine Entwarnung, allerdings keimt ein Hoffnungsschimmer. Man kann auf Basis der Case-Shiller-Zahlen drei Preissegmente konstruieren. Es zeigt sich, dass im Drittel der höherpreisigen Häuser nach -0,2% mom im Mai die Preise sogar um 0,1 % gestiegen sind. Das ist der erste Preisanstieg seit Juli 2007.
3. Die Probleme des Häusermarktes, bestehend aus einem Überangebot, welches noch durch Zwangsvollstreckungen verstärkt wird, hatten sich in den vergangenen Monaten noch beim OFHEO-Verkaufs-Index niederschlagen. Diese Preisstatistik wird aus Daten der US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac gespeist. Nach -0,3 % im Mai überraschten auch die Hauspreise nach dieser Statistik positiv, denn sie stagnierten im Monatsvergleich (Bloomberg-Median: -0,4 % mom). Auf Basis der Daten der beiden halbstaatlichen Hypothekenfinanzierer wird auch ein Gesamt-Index berechnet, der neben den Hypotheken für Verkäufe noch die Neubewertung durch Gutachter etwa bei der Neuvergabe eine Hypothek mit einbezieht. Diese Art der Transaktionen hat ein großes Gewicht, denn sie machen immerhin mehr als zwei Drittel der Preisstatistik aus. Der darauf aufbauende Gesamt-Index wird nur quartalsweise veröffentlicht und zeigt eine negative Jahresveränderungsrate von -1,7 % yoy (-1,4 % qoq). Dies ist der Wermutstropfen in den sonst erfreulichen Daten, denn der Index ist seit seiner Auflegung im Jahr 1975 noch nie im Jahresvergleich gefallen.
4. Legt man die Futures-Kontrakte für den Case-Shiller 10-Städte-Index zugrunde, so rechnet der Markt gemessen an den aktuellen Kursen (Schlusskurs: 25.08.08) damit, dass sich die Schwächephase bis Ende des Jahres noch verstärkt. Auf Basis dieser Futures-Kontrakte errechnete yoy-Raten zeigen eine Spitze von -19,8 % yoy im Dezember 2008. Auch wir rechnen sowohl bei der OFHEO als auch bei den Case-Shiller-Preisstatistiken weiter mit negativen Jahresveränderungsraten. Allerdings sehen wir die Chancen für eine moderatere Entwicklung in den Städten. Auch erwarten wir, dass die landesweite Entwicklung (gemessen am OFHEO-Index) nicht die Preisentwicklung der Metropolen (gemessen an den Case Shiller-Indizes) nachholt. Dies liegt an den ländlichen Gebieten, die im OFHEO stärker Berücksichtigung finden. In diesen ist der Preisanstieg der letzten Jahre nicht so extrem gewesen, und Spekulation hat dort eine wesentlich geringere Rolle gespielt. Deswegen wurde dort auch weniger Rückschlagspotenzial aufgebaut, die Preise bleiben stabiler. Der OFHEO-Index wird demzufolge nur moderate Preisrückgänge zeigen.
USA: Regionale Hauspreisentwicklung (OFHEO-Purchase only, Jahresveränderungsraten)
5. Der Fokus auf den nationalen Hauspreisindex sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Häuserpreisentwicklung regional sehr unterschiedlich ist. Allerdings zeigt sich die abnehmende Abwärtsdynamik in den Metropolen auch darin, dass im Monatsvergleich nach 7 Städten im Mai diesmal bereits wieder 9 Städte steigende Preise meldeten. Angeführt wird die Liste von Denver mit 1,5 % im Monatsvergleich, gefolgt von Boston mit 1,2 %. Am stärksten fallen die Preise in Phönix mit -2,6 % mom und San Francisco mit -1,8 % mom.
6. Auch die regionale Betrachtung des OFHEO Index zeigt, dass die Staaten mit den höchsten Preiserhöhungen in der Vergangenheit jetzt substanzielle Preisbereinigungen erleben. Während sich auf Quartalssicht die Hauspreise in 9 Bundesstaaten um 2 % oder mehr erhöhten, verringerten sie sich nur noch in 21 Bundesstaaten (Vorquartal: 41 Staaten). In 14 Staaten sind die Preise um mehr als 1 % gegenüber dem Vorquartal gefallen (siehe die Abbildung und Tabelle im Anhang). Die Jahresveränderungsraten waren ebenfalls in 39 Bundesstaaten negativ, 12 Staaten davon haben Raten von unter 5 % yoy. In Florida, Nevada und Kalifornien sanken die Preise auf Jahressicht um annähernd 20 bis 25 %. In keinem der Staaten stieg der Preis in den letzten vier Quartalen um mehr als 3 %. Eine einheitliche Preisentwicklung ist weiterhin nicht feststellbar.
Autor: Dr. Claus Becher - Dekabank
Anhang
Der OFHEO-Index ist zusammen mit den Case Shiller-Preisstatistiken der relevanteste einer Vielzahl anderer US Immobilienpreisindizes, weil er zum einen qualitätsbereinigt ist und zum anderen auch landesweit die Preisentwicklungen des ländlichen Raumes abgreift. Der OFHEO-Hauspreisindex basiert auf Informationen zu Hypotheken von verkauften Häusern und von Häusern, deren Hypotheken verändert wurden. Nur die Hauspreise der verkauften Häuser basieren folglich auf Transaktionsdaten. Die vom Office of Federal Housing Enterprise Oversight (OFHEO) veröffentlichten Daten basieren auf Hypothekendarlehen von Freddie Mac und Fannie Mae.
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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