USA: Auftakt zur Berichtssaison fällt gemischt aus
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In der vergangenen Handelswoche konnten die internationalen Aktienmärkte an die Kursgewinne der Vorwoche anknüpfen und legten zum Teil kräftig zu. Vor allem die Hoffnung auf eine schnelle Lösung der Europäischen Schuldenkrise sorgte für gute Stimmung.
Europa: Mehr Eigenkapital für Banken
In der vergangenen Handelswoche setzte sich die positive Grundstimmung an den Kapitalmärkten weiter fort. Bei Anlegern ist die Hoffnung weiterhin groß, dass Europa im Kampf gegen die Schuldenkrise endlich die richtigen Weichen stellt. Als letzter der 17 Euro-Staaten hatte am Donnerstag auch die Slowakei der Erweiterung des Euro-Rettungsschirms EFSF zugestimmt. Eine erste Abstimmung war wenige Tage zuvor noch fehlgeschlagen und ließ zugleich die Regierungskoalition platzen. Neben der Aufstockung des Garantierahmens auf 780 Mrd. Euro darf der Schirm künftig auch Anleihen kriselnder Staaten kaufen. Darüber hinaus ist es möglich, angeschlagenen Staaten Mittel zukommen zu lassen, damit diese heimischen Banken im Falle einer Schieflage beispringen können.
Passend dazu entbrannte eine neuerliche Diskussion über die Eigenkapitalbasis der Banken im Allgemeinen. Kreditinstitute zählen zur wichtigsten Käuferschicht für Staatsanleihen und haben daher nicht selten Papiere aus den Peripherieländern im Bestand. Entsprechend groß ist die Sorge, dass ein weiterer Kursverfall bei Schuldver-schreibungen aus Südeuropa zu Abschreibungen und somit zur Belastung des Eigenkapitals führen könnte. Europaweit wird daher überlegt, ob Banken notfalls zwangsweise mit Eigenkapital ausgestattet werden sollen. Hier käme den Politikern der neue EFSF gerade recht. Ob man sich über eine Teilverstaatlichung des Bankensektors wirklich freuen sollte, bleibt indes noch abzuwarten. Das Vertrauen der Institute untereinander hat sich jedenfalls zuletzt merklich eingetrübt und könnte zu einer schweren Hypothek werden. Banken, die eine Refinanzierung über den Kapitalmarkt anstreben, dürfte dies nur mit höheren Kosten gelingen. Zu diesem Urteil kamen jedenfalls die Ratingagenturen Moody´s und Fitch, die ihre Bonitätsnoten für zahlreiche Banken nach unten revidierten oder dies ankündigten. Auf der Prüfliste stehen neben der Deutschen Bank auch Credit Suisse und BNP Paribas. Die US-Bank Goldman Sachs befürchtet sogar, dass die Mehrzahl der europäischen Banken einen neuerlichen Stresstest nicht reibungslos überstehen würden und 50 der seinerzeit 91 Institute in Bedrängnis geraten könnten.
Im Bankensektor fielen die Kursgewinne somit vergleichsweise verhalten aus. Konjunkturabhängige Werte wie Volkswagen (14 Prozent) und Kali+Salz (12 Prozent) verzeichneten hingegen kräftige Zuwächse. Da eine Reihe von Wirtschaftsdaten besser als erwartet ausfiel, sind die Rezessionssorgen zwar noch nicht vollkommen gebannt, wohl aber deutlich in den Hintergrund geraten. Auf Wochensicht legte der Dax Index daher 5,1 Prozent zu. Der breiter aufgestellte EURO STOXX 50 gewann 3,8 Prozent an Wert hinzu.
USA: Auftakt zur Berichtssaison fällt gemischt aus
In den USA fiel die Wochenbilanz ebenfalls positiv aus. Rückenwind erhielten die Aktien dabei von den vorgelegten Konjunkturdaten. So kletterten die Einzelhandelsumsätze im September um 1,1 Prozent auf zuletzt 396 Mrd. US-Dollar. Im Vorfeld hatten Analysten lediglich einen Anstieg um 0,7 Prozent prognostiziert. Die guten Zahlen wurden auch als ein verheißungsvoller Vorbote für den Arbeitsmarkt gesehen, weil hohe Umsätze für eine verstärkte Einstellung von Saisonarbeitskräften in der Weihnachtszeit sprechen.
Das wichtigste Ereignis der vergangenen Handelstage war der Auftakt der Berichtssaison zum dritten Quartal, wobei die Bilanz allerdings gemischt ausfiel. Der Aluminiumhersteller Alcoa, der den Reigen traditionell eröffnete, verfehlte die Erwartungen der Analysten deutlich. Unternehmenschef Kleinfeld gab an, dass er zwar keine Krise beobachte, die Kunden von Alcoa jedoch aus Sorge vor einer Rezession Aufträge stornieren würden. „Man spare sich förmlich in eine Krise hinein.“, hieß es. Darüber hinaus enttäuschte auch die US-Bank JP Morgan. Vor allem im Investment Banking brachen die Umsätze weg. Besser machte es da Google. Der Suchmaschinenanbieter konnte im dritten Quartal trotz großer Investitionen seinen Umsatz um 33 Prozent auf 10 Mrd. US.-Dollar steigern. Die Strahlkraft der gestiegenen Umsätze war enorm und wirkte sich auch auf andere Unternehmen aus dem Sektor positiv aus. Mit einem Wochenplus von 7,6 Prozent übertrafen die Zuwächse der Technologiebörse Nasdaq den Zugewinn beim Dow Jones Industrial Average daher um knapp drei Prozent.
Ölpreis stützt Russische Börse
Auch wenn die fundamentalen Daten - wie eine rückläufige Nachfrage - derzeit gegen eine Erhöhung beim Ölpreis sprechen, erhielt das Schwarze Gold in der vergangenen Woche Unterstützung von der allgemein freundlichen Marktstimmung und der gestiegenen Risikobereitschaft der Anleger. Größter Profiteur war der russische Aktienmarkt, in dessen Leitindex RTS Rohstoffaktien hoch gewichtet sind. Mit einem Zuwachs von 10,5 Prozent gegenüber der Vorwoche konnte der Index einen Teil der im September erlittenen Verluste wieder ausgeglichen.
Ausblick
Am Dienstag wird das BIP-Wachstum für das dritte Quartal in China vorgelegt. Bislang ist davon auszugehen, dass es nicht zu der befürchteten „harten Landung“ kommt und das Reich der Mitte an die Dynamik des Vorquartals anknüpfen kann.
Darüber hinaus werden mit dem ZEW-Index am Dienstag und dem ifo-Index am Freitag die beiden wichtigsten Stimmungsindikatoren der deutschen Wirtschaft präsentiert.
Quelle: Union Investment
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