Kommentar
17:23 Uhr, 02.10.2009

USA: Arbeitsmarktbericht unterstreicht holprigen Konjunkturaufschwung

1. Nach zwei durchaus positiven Arbeitsmarktberichten in Folge, die eine allmähliche Verbesserung am Arbeitsmarkt angedeuteten hatten, ist der Bericht für September enttäuschend ausgefallen. Im September sank die Anzahl der Beschäftigten um 263.000 Personen und damit deutlich stärker als erwartet (Bloomberg-Median: -175.000 Personen; DekaBank: -170.000 Personen). Die Arbeitslosenquote stieg zwar erwartungsgemäß von 9,7 % auf 9,8 % an (Bloomberg-Umfrage: 9,8 % DekaBank: 9,7 %), dafür erhöhten sich die durchschnittlichen Stundenlöhne nur um 0,1 % gegenüber dem Vormonat und die Jahresveränderungsrate rutschte mit 2,5 % auf das tiefste Niveau seit Anfang 2005. Während die Arbeitsmarktberichte für Juli und August eine sukzessive spürbare Besserung angedeutet hatten, brachten die Septemberzahlen nun eine gewisse Ernüchterung. Konjunkturaufschwung

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2. Auf den zweiten Blick enthält der Arbeitsmarktbericht für September jedoch durchaus positive Aspekte. Die Details zeigen, dass sich grundsätzlich die Situation am Arbeitsmarkt nicht wesentlich verschlechtert hat. Denn der höhere Beschäftigungsabbau im September im Vergleich zum August geht letztlich nur auf drei Teilbereiche zurück: Handel-, Transport- u. Versorgungssektor, Gesundheits- und Bildungswesen und Staatsunternehmen. Der gestiegene Beschäftigungsabbau im Handel lässt sich auf den Einzelhandel zurückführen. Er dürfte etwas mit dem Auslaufen der Auto-Abwrackprämie zu tun haben. Im Gesundheitsund Bildungswesen hatte im August ein vergleichsweise kräftiger Beschäftigungsaufbau in Höhe von knapp 50.000 Personen stattgefunden, die schwächere Entwicklung im September ist also als Rückpralleffekt zu werten. Schließlich dürfte die schwierige Finanzlage der Bundesstaaten (und Kommunen) zum Abbau der Beschäftigten bei Staatsunternehmen beigetragen haben. Zudem hat sich die Situation insbesondere im Bereich der unternehmensnahen Dienstleister weiter verbessert. Diesem Sektor wird, insbesondere weil hier auch die Zeitarbeiter enthalten sind, eine Vorlaufeigenschaft gegenüber der Gesamtentwicklung attestiert. Der Beschäftigungsabbau von knapp 8.000 Personen ist der geringste seit April 2008.

3. Der Arbeitsmarktbericht für September fiel enttäuschend aus, und das Herausrechnen von Teilstatistiken soll nicht dem „Schönrechnen“ dienen. Nimmt man die Summe aus Beschäftigungs- und Lohnentwicklung und berücksichtigt zudem den Rückgang der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit, dann lässt sich hieraus ein erneuter Rückgang der Löhne und Gehälter im September ableiten. Dies ist gemessen an den leichten Zuwächsen im Juli und August enttäuschend und bedeutet, dass die Einkommensentwicklung und damit auch die Konsumentwicklung im September schwach gewesen sein dürften. Gleichwohl waren wir auch nicht davon ausgegangen, dass diese Lohn- und Gehaltssumme nun jeden Monat ansteigen würde. Hiermit ist erst im nächsten Jahr zu rechnen. Bei aller (Markt-)Enttäuschung ist eben nicht zu vernachlässigen, dass weiterhin mit einem zähen und holprigen Aufschwung zu rechnen ist. Der Arbeitsmarktbericht für September unterstreicht eindrucksvoll diesen holprigen Verlauf: So sind die aggregierten Daten schwach ausgefallen und gleichzeitig deuten die Details auf eine zukünftige Verbesserung der Arbeitsmarktentwicklung hin. Wir gehen daher weiterhin davon aus, dass der Dreh am Arbeitsmarkt geschafft wurde, wenngleich die Anzahl der Beschäftigten vorerst noch weiter fallen wird.

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Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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