USA: Arbeitsmarktbericht liefert diffuses Bild
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1. Die Arbeitsmarktstatistik gehört hinsichtlich ihrer Qualität sicherlich nicht zum Besten, was von der USWirtschaft an Daten veröffentlicht wird. Das Bild, das man von der aktuellen Entwicklung vom Arbeitsmarkt durch den heutigen Arbeitsmarktbericht erhält, ist an Unstimmigkeit aber kaum zu übertreffen: Die Beschäftigung sank im Februar nach Angaben des Bureau of Labor Statistics um 63.000 Personen. Allgemein war mit einem wenn auch recht geringen Beschäftigungsaufbau gerechnet worden (Bloomberg- Umfrage: 23.000 Personen, DekaBank: 20.000 Personen). Der Beschäftigungsrückgang ist zwar gemessen an den durchschnittlichen Rückgängen in einer Rezession noch recht mild, er passt von der Größenordnung aber durchaus in die Anfangsphase einer Rezession. Für den Beginn einer Rezession passt allerdings nicht, dass die Arbeitslosenquote im Februar zum zweiten Mal in Folge auf 4,8 % gesunken ist (Bloomberg- Umfrage: 5,0 %, DekaBank: 4,9 %). In den vergangenen zehn Rezessionen (seit 1949) gab es innerhalb einer Rezessionsphase noch nie zwei Rückgänge der Arbeitslosenquote in Folge. Somit spricht die Entwicklung der Arbeitslosenquote gegen das Rezessionsszenario.
2. Völlig unauffällig haben sich die durchschnittlichen Stundenlöhne mit 0,3 % mom erhöht (Bloomberg- Umfrage und DekaBank: 0,3 %). Die Jahresveränderungsrate verharrte zum zweiten Mal in Folge bei 3,7 %. Wenn man diese drei prominenten Teilbereiche des Arbeitsmarktberichtes mit Pfeilen versieht, dann weist ein Pfeil nach unten (Beschäftigung), ein Pfeil nach oben (Arbeitslosenquote) und ein Pfeil ist seitwärts gerichtet (Stundenlöhne). Diffuser geht es kaum.
3. Die schwache Beschäftigungsentwicklung im Februar lässt sich in fast allen Branchen wiederfinden. Wie gewohnt sank die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe. Der Rückgang um über 50.000 Personen ist dennoch recht kräftig und wurde zuletzt im Sommer 2003 übertroffen. Auch an die Beschäftigungsrückgänge im Baugewerbe hat man sich inzwischen gewöhnt. Das Minus von knapp 40.000 Personen ist sogar etwas geringer als im Durchschnitt der vergangenen drei Monate. Was im Vergleich zu Ende letzten Jahres fehlt, ist der Ausgleich durch das Dienstleistungsgewerbe. Bis Dezember letzten Jahres wurden hier monatliche Beschäftigungszuwächse von über 100.000 Personen erzielt. Zum zweiten Mal in Folge ist das Beschäftigungsplus in diesem sonst recht stabilen Bereich der Volkswirtschaft mit knapp 30.000 Personen sehr niedrig. Belastet wurde hier die Entwicklung durch den Einzelhandel (-34.000 Personen) und die Unternehmensdienstleister. Gerade der zweite Bereich ist bisher eine wichtige Stütze für die Beschäftigungsentwicklung insgesamt gewesen. Unterdurchschnittlich, aber immerhin mit Beschäftigungsaufbau versehen, sind die Bereiche Gesundheits- und Bildungswesen und Freizeit und Gastronomie. In das insgesamt negative Bild von der Beschäftigungsentwicklung im Februar passt auch der Beschäftigungsaufbau der Staatsunternehmen von knapp 40.000 Personen: In der Privatwirtschaft kann keine Branche mit dieser Beschäftigungsdynamik mithalten.
4. Die Serie unstimmiger Makrodaten reißt auch mit dem heutigen Arbeitsmarktbericht nicht ab. Noch vor zwei Monaten war es der überraschend kräftige Anstieg der Arbeitslosenquote, der ein sicheres Signal für den Beginn einer Rezession geliefert hatte. Dieses Signal ist ebenso verschwunden wie dasjenige vom ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe (Rückgang im Januar auf 44,6 Punkte mit anschließendem Anstieg im Februar auf 49,3 Punkte). Die Entwicklung beispielsweise des Verbrauchervertrauens (Conference Board) oder die Rückgänge der Beschäftigung im Januar und Februar liegen dagegen eindeutig auf Rezessionskurs. Wir gehen derzeit von einer ausgeprägten konjunkturellen Schwächephase aus. Diese wird weiterhin geprägt sein von Konjunkturdaten, die zum Teil das Schlimmste befürchten lassen, zum Teil aber auch immer wieder für Entwarnung sorgen werden.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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