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15:15 Uhr, 03.12.2009

US-Wirtschaft hängt am Regierungs-Tropf

Genf (BoerseGo.de) - Trotz einiger Erholungsanzeichen hängt die US-Wirtschaft weiter am Regierungs-Tropf. Nach Einschätzung des Schweizer Asset Managers Lombard Odier drohen neue Rückschläge, wenn die Regierung beginnt, ihre Hilfsprogramme zu reduzieren. "Der Rückzug des Staates kann eine Instabilität auf der Finanzseite auslösen, wenn nicht sogar einen ernsten Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität - unabhängig davon, auf welche Weise die USA das enorme Engagement reduzieren", schreibt die Finanzmarktspezialistin Alix Bhend von Lombard Odier in ihrem aktuellen Marktkommentar "Investment Strategy Bulletin".

Als Beispiel für die starke Abhängigkeit vom Staat nennt die Autorin den Markt für US-Wohnimmobilien. So erhalte nach wie vor jeder Bürger beim erstmaligen Erwerb eines Hauses einen Staatszuschuss von 8.000 US-Dollar. Auf der Angebotsseite habe der Staat unter anderem seine anfänglichen Kapitalzusagen für die Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac verdoppeln müssen. Die staatliche Federal Housing Administration (FHA) benötige unter Umständen sogar einen Rettungsplan, weil sie in zunehmendem Maße Garantien für Hypotheken mit nur geringer Anzahlung der Gläubiger übernehmen musste.

Auch der Bankensektor sei noch lange nicht über den Berg. Nach Berechnungen von Lombard Odier drohen den Instituten bei einer erneuten Schwäche des US-Wohnimmobilienmarktes insgesamt noch Abschreibungen in Höhe von rund 440 Milliarden US-Dollar. "Für diese Summe haben die Banken bisher nur unzureichende Rückstellungen gebildet", schreibt Bhend. "Gleichzeitig verlangen staatliche Regulierungen und neue Standards zur Rechnungslegung nach stärkeren Bankbilanzen. Daher werden die Banken ihre Kreditvergabe wahrscheinlich vorerst nicht lockern."

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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