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10:59 Uhr, 06.05.2013

US-Wachstumszahlen nicht überbewerten

Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) - Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal 2013 um 2,5 Prozent gewachsen und damit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. „Die Konjunkturaussichten für die USA sind gemischt. Denn die Stärke der amerikanischen Unternehmen und des Häusermarkts wird zumindest teilweise durch schwächeren Konsum und die Auswirkungen staatlicher Ausgabenkürzungen wieder aufgehoben. Zwar hat sich die Verbraucherzuversicht seit der Krise kontinuierlich erholt, im historischen Vergleich bleibt sie allerdings eher schwach. Die im Januar beschlossenen Steuererhöhungen sind ein Grund für die Verunsicherung. Denn dadurch büßen amerikanische Haushalte im Schnitt fast zwei Prozent ihres Einkommens ein. Daher dürften sich Konsumausgaben in diesem Jahr insgesamt leicht abschwächen“, schreibt Adrian Brass, Fondsmanager des Fidelity America Fund, in einem aktuellen Marktkommentar.

Bei der Arbeitslosigkeit scheine der Trend positiv. Allerdings sei das auch einer zunehmenden Anzahl von Teilzeitarbeitern zu verdanken, vor allem älteren Arbeitnehmern, die ihre Rente aufbesserten. Daher verberge die unbereinigte Arbeitslosenzahl ein gewisses Maß an Unterbeschäftigung, das das Wachstum beeinträchtigen könnte. Einer der wichtigsten Treiber der US-Konjunktur bleibe die Erholung am Häusermarkt, der in den nächsten Jahren seine krisenbedingten Einbußen weitgehend ausgleichen dürfte. Vor allem sei aber festzuhalten, dass die Unternehmen in den USA finanziell gesund seien. Wenn sich ihre Konjunkturerwartungen höben und die liquiden Mittel in Rekordhöhe in neue Investitionen flössen, könne die amerikanische Wirtschaft auf einen kräftigen Rückenwind hoffen, heißt es.

Welches Bild ergibt sich daraus für US-Aktien? „Der amerikanische Aktienmarkt ist nicht überteuert. Die Bewertungen entsprechen dem Durchschnitt der letzten 50 Jahre. Weiteres Aufwärtspotenzial fußt jedoch in erster Linie auf dem Gewinnwachstum einzelner Unternehmen und resultiert nicht aus einer weiteren Neubewertung des Gesamtmarkts. Die Aussichten weisen jetzt von Sektor zu Sektor und auch zwischen Unternehmen große Unterschiede auf. Die Einzeltitelauswahl gewinnt stark an Bedeutung. Ich meide jetzt zyklische Aktien aus den Sektoren Banken, Industrie, Energie und Versorger - nicht zuletzt, weil ich finde, dass Unternehmen, die vom Schiefergas-Boom profitieren, schon zu hoch bewertet sind. Auf Industrieseite werden insbesondere Rüstungsunternehmen unter den Ausgabenkürzungen zu leiden haben. Stattdessen setze ich auf Unternehmen, die sich unabhängig vom makroökonomischen Umfeld in den USA gut entwickeln. Das sind einerseits defensive Werte und zyklische Konsumaktien. Besonders interessant sind derzeit aber auch Medien-, Software und Biotechnologieunternehmen. Obwohl ich häufig Unternehmen im Midcap-Segment attraktiv finde, sind für mich aktuell auch viele Großkonzerne wie Gilead, Microsoft und Pfizer interessant", so Brass.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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