US-Verbraucherpreise sinken unerwartet kräftig<br />
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1. Die Verbraucherpreise sind im Oktober unerwartet kräftig um 0,5 % mom zurückgegangen, nachdem sie bereits im September im gleichen Ausmaß gefallen waren. Die jährliche Teuerungsrate ging dadurch weiter auf 1,3 % zurück, dürfte in den kommenden Monaten jedoch wieder deutlich ansteigen. In der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie stiegen die Preise lediglich um 0,1 % mom, die Jahresrate verringerte sich von 2,9 % auf 2,7 %.
2. Eine Ursache für das unerwartet kräftige Sinken der Verbraucherpreise ist die deutliche Verbilligung von Energiegütern um 7,0 % mom. Dabei lag der Rückgang der Benzinpreise um 11,1 % mom durchaus im Rahmen des Erwarteten. Hinzu kam jedoch ein überraschend starker Preisrückgang bei Erdgas um 7,7 %. Die seit Jahresanfang stark sinkenden Weltmarktpreise für Erdgas wurden bisher von den amerikanischen Versorgungsunternehmen nur sehr zögerlich weitergegeben. Insofern waren die jetzt zu beobachtenden Preissenkungen zwar überfällig, haben in ihrem abrupten Ausmaß jedoch überrascht. Für die nähere Zukunft ist abzusehen, dass die Verbraucherpreise von Erdgas tendenziell noch etwas zurückgehen werden, der starke Rückgang der Benzinpreise scheint sich jedoch nicht fortzusetzen. Insofern nimmt die Bedeutung der Energiegüter für die Entwicklung der Verbraucherpreise in den kommenden Monaten deutlich ab. Negative Veränderungsraten des Verbraucherpreisindex im Monatsvergleich sind damit vorerst nicht mehr zu erwarten.
3. Neben den Energiegütern überraschten auch die Verbraucherpreise unter Ausschluss von Lebensmitteln und Energie mit einem Anstieg von nur 0,1 % im Monatsvergleich. Hinter dieser insgesamt sehr moderaten Veränderungsrate verbirgt sich eine zweigeteilte Entwicklung. Die Wohnungsmieten, die die zentrale Ursache für die Beschleunigung der Kerninflation im Verlauf dieses Jahres darstellen, stiegen auch im Oktober um 0,3 % mom und damit in etwa so stark wie im Durchschnitt seit Jahresbeginn. Insbesondere die beiden gewichtigen Teilkomponenten „Rent of Primary Residence“ (tatsächlich gezahlte Wohnungsmieten) und „Owners´ Equivalent Rent“ (kalkulatorische Mieten für selbst genutzte Eigenheime) weisen einen Anstieg von jeweils 0,4 % mom auf und zeigen somit keine Anzeichen einer Abschwächung. Demgegenüber blieben die Preise für die übrigen Bestandteile der Kernrate im Oktober im Durchschnitt unverändert gegenüber dem Vormonat. Die auffälligste Beobachtung ist hier ein Preisrückgang für Bekleidung um 0,7 % mom. Allerdings waren die Bekleidungspreise in den vergangenen Monaten sehr volatil, was auf Probleme bei der Saisonbereinigung hindeutet.
4. Insgesamt ist der sehr moderate Preisauftrieb in der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie ein ermutigendes Zeichen dafür, dass sich die von der Fed antizipierte Verringerung der Kerninflation fortsetzt. Es ist jedoch hervorzuheben, dass der niedrige Preisanstieg in der Kernrate im Oktober nur darauf beruht, dass die Verbraucherpreise unter Ausschluss von Lebensmitteln, Energie und Mieten (45 % des gesamten Verbraucherpreisindex) im Monatsvergleich unverändert geblieben sind. Schließt man dauerhaft sinkende oder stagnierende Preise für weite Teile des Warenkorbes aus, setzt eine nachhaltige Abschwächung der Kerninflation auch einen langsameren Anstieg der Wohnungsmieten voraus. Die Evidenz hierfür ist bislang ausgeblieben. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass die Jahresrate der Kerninflation noch bis weit in das nächste Jahr hinein auf einem erhöhten Niveau verharren wird.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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