US- und EU-Wirtschaft driften auseinander
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London (BoerseGo.de) - Zu Beginn des zweiten Quartals unterscheiden sich die Erwartungen für das Wirtschaftswachstum weltweit kaum von den Prognosen Ende 2012, wie Mark Burgess, Chief Investment Officer bei der Fondsgesellschaft Threadneedle Investments in seinem aktuellen Marktkommentar schreibt. Allerdings hätten in der Zwischenzeit weltweit einige dramatische Veränderungen stattgefunden. Ende letzten Jahres hätten sich die Anleger noch auf die USA sowie die potenziellen Auswirkungen der „fiskalischen Klippe“ konzentriert, während die Krise im Euroraum zwischenzeitlich in den Hintergrund gerückt war. Durch die Parlamentswahl in Italien aus dem Februar, die keine klaren Mehrheitsverhältnisse gebracht habe, sowie durch die umstrittene Rettung Zyperns aus dem März seien die Märkte dann aber wieder daran erinnert worden, dass der Euroraum noch lange nicht über den Berg sei. Der Gedanke, dass auch in anderen angeschlagenen Mitgliedsstaaten der Eurozone Kontoinhaber zur Finanzierung zukünftiger Rettungspakete in die Pflicht genommen werden könnten, sei beunruhigend. Im Gegensatz dazu sei das Problem der „fiskalischen Klippe“ in den USA zwar immer noch nicht gelöst, habe aber für die Märkte zumindest zuletzt an Bedeutung verloren, heißt es weiter.
Offenbar schlügen die US-Wirtschaft und die Volkswirtschaften des Euroraums mittlerweile zunehmend entgegengesetzte Richtungen ein, wie bereits zu Beginn des Jahres prognostiziert. So scheine sich die US-Konjunkturerholung inzwischen zu etablieren und sollte im Laufe des Jahres noch weiter Fahrt aufnehmen, sobald die Folgewirkungen der fiskalischen Sparmaßnahmen nachließen. Darüber hinaus zeige der Immobilienmarkt (eine entscheidende Triebfeder für das Konsumklima) vermehrt Anzeichen für eine Verbesserung, so der Investment-Experte.
„Gleichzeitig scheinen sich die zukunftsorientierten Wirtschaftsdaten in Europa einzutrüben. Deshalb sehen wir uns auch nicht veranlasst, von unserer Prognose, dass die Wirtschaft im Euroraum in diesem Jahr um etwa 0,5 Prozent schrumpfen wird, abzurücken. Die zuletzt veröffentlichten Zahlen haben uns sogar noch darin bestärkt, für die Eurozone im Jahr 2013 ein niedrigeres Wachstum zu erwarten als es der breite Markt tut. Und unserer Meinung nach könnten die Wachstumsraten sogar noch hinter diesen Prognosen zurückbleiben. In Europa findet derzeit zweifellos eine wesentlich massivere Verschärfung der Fiskalpolitik statt als in irgendeiner anderen Region weltweit. Gleichzeitig ist die Zahl der negativen Gewinnkorrekturen im Unternehmenssektor höher als die der Gewinnanhebungen. Wir vertreten außerdem die Auffassung, dass das europäische Finanzsystem für die globalen Märkte immer noch ein großes Risiko darstellt“, so Burgess.
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