Kommentar
10:09 Uhr, 30.09.2008

US-Rettungsplan zunächst gescheitert – Turbulenzen an Finanzmärkten

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Der USD zeigt sich in stabiler Verfassung gegenüber dem Euro, Repräsentantenhaus hin oder her. Heute morgen eröffnet EUR-USD bei 1.4370, nachdem gestern kurzfristig Höchstkurse bei 1.4568 markiert werden konnten.
Der USD hat gegenüber dem JPY an Boden verloren trotz schwacher japanischer Wirtschaftsdaten und notiert aktuell bei 104.20.
„Carry-Trades“ waren und sind wesentliche Katalysatoren der Dynamik an den Währungsmärkten. EUR-JPY kollabierte von über 154,20 im europäischen Handel auf zutiefst 148.84 im asiatischen Markt und stellt sich aktuell auf 149.50. EUR-CHF oszilliert aktuell bei 1.5720 nach Tiefstkursen bei 1.5665. Mithin ergibt sich eine Korrelation zwischen kollabierenden Aktienmärkten und „Carry- Trades“.

Der Weg zu einem Rettungsplan ist offensichtlich komplizierter als zunächst angenommen. Sowohl demokratische als auch maßgeblich republikanische Abgeordnete tun sich mit dem Programm schwer und wollen bessere Alternativen kennen und umgesetzt sehen.
In der Folge der Ablehnung ergab sich ein Flucht zu Qualität an den Finanzmärkten. Treasury Bonds und Bills waren äußerst gefragt. Dabei liegt die verfassungskonforme Neuverschuldung im laufenden Haushaltsjahr per 26.9.2008 (4 Tage vor Ende des Fiskaljahres) bei 882 Mrd. USD, einem historischen Höchstwert, der circa 6,2% des US-BIP entspricht. Diese Qualitätseinstufung durch den Finanzmarkt der T-Bonds und Bills erscheint vor dem Hintergrund der Staatsverschuldungsdynamik durchaus fragwürdig, oder?

Es ist erstaunlich, dass die „Flucht“ in die Edelmetalle, wahre Horte der Stabilität mit einem historischen Trackrecord von circa 5.000 Jahren, nur zu unterproportionalen Preisaufschlägen führte. Das darf schon als erstaunlich bezeichnet werden. Ist schon klasse, wenn man „freie Märkte“ hat. Wie sagte noch der Ex-Chef der Fed Paul Volcker. Der einzige Fehler seiner Amtszeit bestand darin, den Goldpreis nicht zu manipulieren. „Food for thought!“

Eine andere Spielart der Regierungsintervention wird und von der Regierung Irlands geliefert. Die Regierung hat mit Wirkung vom 29. September für die nächsten zwei Jahre alle Bankeinlagen und Bankschuldverschreibungen irischer Banken mit einer öffentlichen Garantie ausgestattet. Damit soll dem Misstrauen und Vertrauensmangel zwischen den Marktteilnehmern entgegengewirkt werden. Ein derartiger Schritt ist durchaus geeignet, Vertrauen zu generieren. Gleichwohl wirft diese Staatsgarantie rechtliche Fragen auf, in wie weit diese Maßnahmen unzulässige Subventionen darstellen.

Der Geschäftsklimaindex der Eurozone sank per September von 88,5 auf 87,7 Punkte. Die Konsensusprognose war bei 87,5 Punkten angesiedelt. Der erneute Rückgang signalisiert eine weiter abnehmende Konjunkturdynamik. Der Chart belegt den abrupten und anhaltenden Rückgang des Index.

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© Moody’s Economy.com

In den USA nahmen die persönlichen Einkommen um 0,5% zu. Analysten hatten einen Anstieg um lediglich 0,2% unterstellt. Gleichwohl blieben die persönlichen Ausgaben im Monatsvergleich unverändert. Die Sparquote stellte sich auf +1,0%.

Bezüglich der heutigen Veröffentlichungen verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Von hervorgehobener Bedeutung sind der „Case Shiller Hauspreisindex“ um 15.00 Uhr und das Verbrauchervertrauen nach Lesart des Conference Board um 16.00 Uhr.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.4300 – 1.4600 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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