US-Öllageraufbau zum dritten Mal in Folge
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1. Schon zum dritten Mal in Folge wurden die Ölvorräte in den USA aufgestockt. In der vergangenen Woche kamen 2,5 Mio. Barrels Rohöl hinzu (Bloomberg-Median: 1,0 Mio. Barrels). Die Ölraffinerien haben erneut weniger Rohöl verarbeitet, ihre Kapazitätsauslastung ging weiter zurück und erreichte mit einem Wert von 83,5 % den niedrigsten Stand in einer 32. Kalenderwoche, den es seit Erfassung dieser Daten im Jahr 1990 jemals gegeben hat. Die Nachfrage nach Ölprodukten wie Benzin, Heizöl oder Diesel ist in den USA schwach, die Produktlager sind gut gefüllt, deshalb besteht keine Notwendigkeit für eine höhere Auslastung der Ölraffinerien. Als Folge steigen seit ein paar Wochen die Ölvorräte wieder an und nehmen damit dem Ölpreis tendenziell Wind aus den Segeln. Die Benzinvorräte sind in der vergangenen Woche um 0,9 Mio. Barrels, die Heizöl- und Diesellagerbestände um 0,2 Mio. Barrels gesunken.
2. Bis gestern Mittag konnte sich der Ölpreis hartnäckig über der Marke von 70 US-Dollar pro Barrel halten. Dann hat der Ölpreis mit den Aktienmärkten zusammen vorübergehend den Rückwärtsgang eingelegt. Die ungewöhnliche Preisdifferenz von ca. 3 US-Dollar zwischen der derzeit teureren Ölsorte Nordsee Brent und dem jetzt billigeren WTI wurde zuletzt wieder von steigenden Öllagern in Cushing, Oklahoma, dem Hauptlieferort von WTI genährt. Ansonsten wurden in den letzten Tagen bessere Daten sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite gemeldet. Die chinesischen Nettoimporte an Rohöl erreichten im Juli mit fast 4,7 Mio. Barrels pro Tag ein erneutes Rekordniveau. Inzwischen ist davon auszugehen, dass diese starken Importzahlen nicht nur durch Lageraufstockung, sondern auch durch eine kräftigere Ölnachfrage gespeist werden. Positiv überraschen konnte auch die Ölproduktion in Russland, die im zweiten Quartal unerwartet anstieg. Auch deshalb hoben die EIA und die IEA ihre Prognosen für die Ölförderung in den Nicht-OPEC-Ländern an. An unserer Ölprognose ändert sich zunächst nichts: Wir sehen den Ölpreis (WTI) im dritten Quartal durchschnittlich bei 68 US-Dollar, im Schlussvierteljahr bei 75 US-Dollar.
3. Nun erfolgte doch der bereits für die letzte Woche erwartete Aufbau der Netto-Long-Positionen der nicht-kommerziellen Rohölhändler an der NYMEX. In Einklang mit dem steigenden Rohölpreis wettete in der vergangenen Woche eine deutlich stärker ausgeprägte Mehrheit der Ölspekulanten auf steigende als auf fallende Ölnotierungen. Die Netto-Long-Positionen wurden (von 4,6 Tausend) auf 34,1 Tausend Kontrakte aufgestockt. Nicht zuletzt angesichts der jüngsten Lagerentwicklung ist damit zu rechnen, dass die Ölspekulanten in den kommenden Wochen ihre Netto-Long-Positionen vom jetzigen Niveau aus nicht nennenswert weiter ausbauen werden, sodass von dieser Seite kaum Aufwärtsdruck auf den Ölpreis zu erwarten ist.
Autor: Dr. Dora Borbély
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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