Kommentar
10:39 Uhr, 17.09.2020

US-Notenbank: Von der großen Veränderung der Geldpolitik bleibt nicht viel

Der Entscheid der Fed wurde nur aus einem Grund mit Spannung erwartet: die Welt wollte wissen, wie die neue Geldpolitik praktisch angewendet wird. Jetzt wissen wir es.

Jetzt wissen wir es zwar, aber die Erkenntnis ist ernüchternd. Das Statement bezieht sich nun auf die neue Inflationspolitik. Die Fed will 2 % Inflation über einen längeren Zeitraum erreichen. Dies will sie ermöglichen, indem sie die Inflation moderat über 2 % steigen lässt.

Das war die bisherige Unbekannte. Was bedeutet es praktisch, wenn die Inflation langfristig bei 2 % liegen soll? Was langfristig heißt, wird nicht präzisiert, dafür aber wie die Notenbank gedenkt das 2 %-Ziel zu erreichen. Die Inflation darf über 2 % steigen, allerdings nur moderat.

Zinsanhebungen kommen infrage, wenn Vollbeschäftigung erreicht ist und die Inflation 2 % erreicht und Notenbanker glauben, dass die Inflation noch ein klein weniger weiter steigen wird. Wer also gehofft hat, dass die Zinsen noch monate- oder jahrelang bei 0 % bleiben, wenn sich die Inflationsrate der 2 % Marke nähert, wurde enttäuscht.

Vor 2024 ist aktuell nicht mit einer Zinsanhebung zu rechnen. Das liegt jedoch nicht an der Inflation, sondern der Arbeitslosigkeit. Die Notenbank bleibt beim Inflationsziel auch so unpräzise, dass der Glaube an ein Überschreiten von 2 % ausreicht, um die Geldpolitik zu straffen.

Je länger man darüber nachdenkt, desto mehr drängt sich die Frage auf: Was ist denn jetzt nun anders als früher?

Geht man die letzten 12 Jahre gedanklich durch, hätte die Notenbank unter der neuen Politik absolut nichts anders gemacht. Die neue Geldpolitik ist ein Signal. Praktisch hat sie keine Bedeutung und erscheint eher wie eine akademische Übung.

Für Anleger ist das diffuse 2 % Ziel in den kommenden Jahren ohnehin nicht relevant. Relevant ist das, was auf Sicht von wenigen Quartalen zu erwarten ist. Dabei ändert sich wenig. Die Zinsen bleiben jahrelang bei 0 % und es werden wie angekündigt weiterhin Anleihen und Hypothekenpapiere gekauft. Richtungsentscheidende Neuigkeiten gab es nicht

Clemens Schmale


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2 Kommentare

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  • thomas84
    thomas84

    es wird jetzt mächtig short Druck kommen, NASDAQ 100 massiv nach unten, bei 8800 dann massiv long aus die maus

    21:41 Uhr, 17.09. 2020
  • Aus meiner Sicht
    Aus meiner Sicht

    Auch unter dem Aspekt Zinsen hoffe ich auf eine Wiederwahl von Donald Trump!

    10:49 Uhr, 17.09. 2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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