US-Notenbank signalisiert mögliche Kursänderung
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Wichtige Aussagen von Fed-Präsident Jerome Powell auf der Pressekonferenz finden Sie gegen Ende des Artikels.
Wegen der Eintrübung der Weltwirtschaft und der jüngsten Marktturbulenzen stellt die US-Notenbank eine langsamere Straffung ihrer Geldpolitik in Aussicht. Im Statement zu ihrem Zinsentscheid teilte die Fed mit, dass sie bezüglich künftiger Zinserhöhungen "geduldig" sein wolle. Eine Formulierung, wonach voraussichtlich "einige weitere graduelle Zinserhöhungen" angemessen sein dürften, wurde zudem aus dem Statement gestrichen. Die Argumente für steigende Zinsen hätten sich zuletzt abgeschwächt, sagte Fed-Chef Jerome Powell auf der Pressekonferenz. Zwar bleibe die US-Wirtschaft grundsätzlich in einer weiterhin guten Verfassung, die Unsicherheiten hätten sich aber erhöht.
Zudem stellte die Fed in Aussicht, ihr Programm zum Abbau der Bilanzsumme anzupassen, falls dies notwendig werden solle. Der Leitzins solle zwar das primäre Instrument zur Anpassung der Geldpolitik bleiben, teilte die Fed in einem separaten Statement mit. Allerdings könne der Bilanzabbau angepasst werden, wenn die "wirtschaftlichen Bedingungen" dies rechtfertigen sollten, so die Fed. Ziel bleibe eine "reichhaltige Versorgung" mit Zentralbankliquidität. Die Bilanzsumme der Fed werde größer bleiben als noch zuletzt geschätzt, sagte Powell auf der Pressekonferenz. Die Fed werde Pläne zur endgültigen Größe derBilanzsumme auf einer der nächsten Sitzungen veröffentlichen. Die endgültige Größe der Bilanz solle vom Bedarf der Geschäftsbanken an Zentralbankreserven bestimmt werden.
Der Leitzins wurde beim Zinsentscheid am Mittwoch unterdessen wie erwartet unverändert belassen. Die sogenannte Fed Funds Rate verbleibt in einer Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent, wie die Fed nach der zweitägigen Sitzung des Offenmarktausschusses am Mittwochabend mitteilte. Erst beim letzten Zinsentscheid im Dezember hatte die Notenbank den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte angehoben.
Der Markt rechnet inzwischen überwiegend damit, dass es im laufenden Jahr keine weitere Zinserhöhung mehr geben wird. Dies zeigen die Futures auf den Fed Funds Rate.
Bereits im Vorfeld des heutigen Zinsentscheids waren wichtige US-Notenbanker zurückgerudert und hatten ein langsameres Tempo bei Zinserhöhungen oder sogar ein Ende der Zinserhöhungspolitik angedeutet. Mit Blick auf künftig Zinserhöhungen sagte Jerome Powell bereits Anfang Januar, dass die Fed "geduldig" sein werde. Auch beim Abbau ihrer Bilanzsumme wurde zuletzt Flexibilität angekündigt.
Durch den Abbau der Bilanzsumme wird dem Finanzmarkt fortlaufend Liquidität entzogen. Das Progamm hat damit die entgegengesetzte Wirkung der QE-Programme, mit denen die Fed im Anschluss an die Finanzkrise durch Käufe von Staatsanleihen und hypothekenbesicherten Wertpapieren Geld in die Finanzmärkte gepumpt hatte.
Wichtige Aussagen von Fed-Präsident Jerome Powell auf der Pressekonferenz
- Die US-Wirtschaft ist insgesamt weiter in einem guten Zustand. Der Wirtschaftsausblick hat sich nicht grundsätzlich verändert.
- Belastungsfaktoren ergeben sich unter anderem aus einer wirtschaftlichen Abschwächung in Europa und China, dem Brexit, dem Handelskonflikt mit China und dem jüngsten Regierungsstillstand.
- Überragendes Ziel der Fed ist eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung bei gleichzeitig stabiler Inflation.
- Das Gesamtbild ist etwas widersprüchlich, ein "Wait-and-See"-Ansatz ist notwendig.
- Die Argumente für steigende Zinsen haben sich abgeschwächt.
- Fed wird weiter mit Bandbreiten bei den Zinsen arbeiten, weil diese Bandbreiten die Kontrolle der Zinsen am Geldmarkt erlauben.
- Die Implementierung der Geldpolitik soll sich nicht verändern. Der Leitzins bleibt das primäre Instrument zur Anpassung der Geldpolitik.
- Die Bilanzsumme der Fed wird größer bleiben als noch zuletzt geschätzt. Die Fed wird Pläne zur endgültigen Größe der Bilanzsumme auf einer der nächsten Sitzungen veröffentlichen. Die endgültige Größe der Bilanz wird vom Bedarf der Geschäftsbanken an Zentralbankreserven bestimmt.
- Die Fed arbeitet an einem umfassenden Plan für die zukünftige Geldpolitik.
- Werden bald über die Zusammensetzung der endgültigen Bilanz entscheiden. Haben noch keinen Beschluss gefasst. Werde heute keine Zahl zur endgültigen Bilanzgröße nennen. Werden auf den nächsten Sitzungen über die Bilanzgröße diskutieren.
- Der Regierungs-Shutdown wird Spuren beim Wachstum im ersten Quartal hinterlassen.
- Wie lange die Fed "geduldig" sein wird, kann man nicht sagen, dies wird datenabhängig sein.
- Die Fed wird falls notwendig alle Instrumente einsetzen. Der Leitzins bleibt aber das primäre Instrument, die Bilanzsumme wird erst danach als geldpolitisches Instrument eingesetzt.
- Es ist kein Geheimnis, dass der US-Staatshaushalt nicht nachhaltig ist. Dies gilt vor allem mit Bezug auf die Kosten im Gesundheitssystem.
- Es gibt in der Wirtschaft große Sorge mit Blick auf die Handelskonflikte. Bisher haben die Zölle aber das Wachstum noch nicht spürbar gebremst.
- Ein harter Brexit würde auf jeden Fall zu "Störungen" in der europäischen und der britischen Wirtschaft führen, die USA würden ebenfalls Auswirkungen spüren, wären aber nicht primär betroffen, es sei denn, es würde auch zu Finanzmarktturbulenzen kommen.
Marktreaktionen
Der US-Aktienmarkt konnte in einer ersten Reaktion auf die Aussagen der Fed kräftig zulegen. Der Dollar gab nach, der Goldpreis legte deutlich zu.
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Ich wage mal zu prognostizieren, dass noch eine, zwei oder gar drei Zinsanhebungen dieses Jahr kommen werden, bevor die Wende in der Geldpolitik kommt.