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20:23 Uhr, 04.09.2024

US-Notenbank: Die Wirtschaft rutscht in die Stagnation

Die US-Notenbank hat am Abend ihren regionalen Konjunkturbericht veröffentlicht. Im Beige Book wird über den Zustand der Wirtschaft in den einzelnen Notenbankdistriken berichtet.

Das Beige Book zeichnet ein durchwachsenes Bild der US-Wirtschaft: Während in einigen Distrikten weiterhin geringes Wachstum verzeichnet wird, berichten immer mehr Regionen von stagnierenden oder rückläufigen Aktivitäten.

Wirtschaftliche Aktivität verlangsamt sich weiter

„Die wirtschaftliche Aktivität wuchs in drei Distrikten leicht, während die Zahl der Distrikte, die über stagnierende oder rückläufige Entwicklungen berichteten, von fünf auf neun anstieg“, so das Beige Book. Während in den vorherigen Berichten die Konjunktur insgesamt stabil erschien, deutet die aktuelle Analyse auf eine Verschärfung der wirtschaftlichen Unsicherheit hin. Besonders im Bereich des Konsums zeichnet sich ein Rückgang ab: In den meisten Distrikten sank die Konsumausgaben leicht, nachdem sie im vorherigen Bericht weitgehend stabil geblieben waren.

Der Automobilmarkt zeigt weiterhin ein gemischtes Bild. Einige Distrikte meldeten einen Anstieg der Verkäufe, während andere von sinkenden Zahlen berichteten, bedingt durch die anhaltend hohen Zinssätze und Fahrzeugpreise. Auch im Fertigungssektor trübte sich das Bild weiter ein. Die Aktivität in den meisten Distrikten ging zurück, und zwei berichteten sogar von anhaltenden Kontraktionen in der Branche. Die Immobilienmärkte, sowohl im Wohn- als auch im Gewerbebereich, lieferten ebenfalls ein uneinheitliches Bild. Insgesamt zeigten sich hier vor allem weiche Tendenzen bei den Hausverkäufen.

Arbeitsmarkt zeigt Stabilität, aber wenig Dynamik

„Die Beschäftigungsniveaus waren in den vergangenen Wochen weitgehend stabil“, so das Beige Book. Fünf Distrikte meldeten leichte oder moderate Zuwächse, während einige Firmen Stunden reduzierten oder offene Stellen unbesetzt ließen. Gleichzeitig wurden Entlassungen weiterhin selten gemeldet. Die Unternehmen zeigen sich angesichts der unklaren Wirtschaftslage zögerlich bei Neueinstellungen und konzentrieren sich verstärkt darauf, nur notwendige Positionen zu besetzen.

Interessanterweise haben sich die Herausforderungen für Arbeitssuchende verschärft: Viele Firmen sind wählerischer bei ihren Einstellungen, und Bewerber benötigen länger, um eine Stelle zu finden. Das Nachlassen des Wettbewerbs um Arbeitskräfte hat auch dazu geführt, dass der Druck auf Löhne und Gehälter nachgelassen hat. Zwar stiegen die Löhne weiter, jedoch in einem moderaten Tempo. Fachkräfte, insbesondere in spezialisierten Berufen und Gewerken, verzeichnen jedoch weiterhin stärkere Lohnzuwächse.

Preiswachstum verlangsamt sich leicht

Die Preisdynamik bleibt weiterhin verhalten. „Insgesamt stiegen die Preise im Berichtszeitraum leicht“, heißt es im Beige Book. Drei Distrikte berichteten sogar nur von minimalen Preissteigerungen. Die Kosten für Vorleistungen außerhalb des Arbeitsmarkts, wie Fracht und Versicherungen, stiegen weiter, während in einigen Bereichen, wie Lebensmitteln, Holz und Beton, die Preisdrucke abnahmen.

Der Ausblick bleibt gemischt: Viele Distrikte erwarten, dass der Preis- und Kostendruck in den kommenden Monaten weiter nachlässt oder zumindest stabil bleibt. In einigen Bereichen bleibt jedoch weiterhin eine gewisse Unsicherheit mit Blick auf die Inflationsentwicklung bestehen.

Fazit: Zusammenfassend zeichnet das Beige Book ein Bild von der US-Wirtschaft, die sich verlangsamt und von zunehmender Unsicherheit geprägt ist. Die Beschäftigung wächst nur leicht, und der Preisdruck hat sich in den meisten Distrikten abgeschwächt. Die Konjunkturaussichten bleiben gedämpft, und viele Unternehmen scheinen sich auf eine Phase der wirtschaftlichen Stagnation einzustellen. Das passt gut zur Erwartung der Märkte und zur Ankündigung von Fed-Chef Jerome Powell, ab September die Zinsen zu senken. Trotzdem bleibt die Entwicklung der Wirtschaft wichtig. Denn noch immer steht die Möglichkeit im Raum, dass die US-Notenbank zu spät und zu zögerlich auf die Eintrübung reagiert. Wichtig werden jetzt vor allem die US-Arbeitsmarktdaten für August, die am Freitag um 14.30 Uhr MESZ veröffentlicht werden.

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