Kommentar
20:20 Uhr, 06.04.2022

US-Notenbank deutet schnelle geldpolitische Straffung an

Die US-Notenbank Fed hat am Abend ihr Protokoll zum letzten Zinsentscheid veröffentlicht. In Aussicht gestellt werden schnelle Zinserhöhungen und ein Abschmelzen der aufgeblähten Bilanzsumme um 95 Milliarden Dollar pro Monat.

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Die US-Notenbank Fed hat in ihrem am Abend veröffentlichten Protokoll zur letzten Zinssitzung am 15. und 16. März eine schnelle Straffung ihrer Geldpolitik in Aussicht gestellt. Viele Mitglieder des Offenmarktausschusses hielten perspektivisch eine oder mehrere Zinserhöhungen um 50 Basispunkte für angemessen, heißt es im Protokoll. Viele Mitglieder waren auch bereits bei der Zinserhöhung im März für einen "doppelten Zinsschritt".

Außerdem stellt die Fed ein Abschmelzen ihrer aufgeblähten Bilanzsumme um 95 Milliarden Dollar pro Monat in Aussicht. Damit würde die Fed ihre Bilanzsumme ungefähr doppelt so schnell reduzieren wie während ihrer letzten geldpolitischen Straffungsphase, die bis zum Jahr 2018 dauerte. Von diesem Betrag sollen rund 60 Milliarden Dollar pro Monat auf die Reduzierung von Staatsanleihen und 35 Milliarden Dollar auf Hypothekenpapiere entfallen. Die Obergrenzen für das Abschmelzen der Bilanzsumme sollen "schrittweise über einen Zeitraum von drei Monaten oder etwas länger eingeführt werden", heißt es im Protokoll. Über diese Modalitäten seien sich die Mitglieder des Offenmarktausschusses weitgehend einig gewesen, heißt es. Das Abschmelzen der Bilanzsumme erfolgt primär dadurch, dass die Erträge aus Anleihen und Hypothekenpapieren bei Fälligkeit nicht mehr reinvestiert werden. Zu einem späteren Zeitpunkt könnten auch Hypothekenpapiere verkauft werden.

Offiziell dürfte das Abschmelzen der Bilanzsumme beim Zinsentscheid im Mai beschlossen werden.

Beim Zinsentscheid am 16. März hatte die Fed zum ersten Mal seit 2018 wieder den Leitzins erhöht. Der Leitzins wurde wie erwartet um 25 Basispunkte angehoben und liegt nun in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,50 Prozent. Die Fed sei entschlossen, Preisstabilität herzustellen, sagte Notenbankchef Powell auf der Pressekonferenz.

Der mit dem Zinsentscheid veröffentlichte "Dot Plot" hatte gezeigt, dass die Mitglieder des Fed-Offenmarktausschusses bis Jahresende im Median einen Leitzins von 1,88 Prozent erwarten. Dies würde sechs weiteren Zinsschritten um jeweils 25 Basispunkte entsprechen. Sowohl für Ende 2023 als auch für Ende 2024 wird ein Leitzins von 2,8 Prozent in Aussicht gestellt, was etwas über den bisherigen Markterwartungen liegt. Dies würde vier weiteren Zinsschritten im kommenden Jahr um ebenfalls jeweils 0,25 Prozentpunkte entsprechen.

Nach dem Zinsentscheid hatten bereits verschiedene Notenbanker eine rasche Straffung der US-Geldpolitik in Aussicht gestellt, so diese Woche die designierte Fed-Vize-Vorsitzende Lael Brainard und zuvor auch bereits Notenbankchef Jerome Powell.

Marktreaktionen: Nachdem der US-Aktienmarkt unmittelbar nach Veröffentlichung des Protokolls kurz zulegen konnte, kam es anschließend zu einem deutlichen Abverkauf und neuen Tagestiefs in den großen Indizes. Auch Gold und EUR/USD tendierten schwächer.

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Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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