Kommentar
14:48 Uhr, 23.03.2009

US-Dollar - Das war es denn wohl! - FED: "Die Erzeugung neuen Geldes aus dem Nichts"

Erwähnte Instrumente

Das überschaubar lange Comeback des US-Dollars ist schon wieder vorbei. In beeindruckendem Tempo schreitet der Euro wieder nach oben, und es wäre nicht verwunderlich noch 2009 die alten Höchstkurse bei 1,6 wieder zu sehen. Der momentan wichtigste fundamentale Grund liegt in den unterschiedlichen geldpolitischen Ansätzen der jeweiligen Zentralbanken: Die Amerikaner setzen nicht nur auf Quasi-Nullzinspolitik (in diese Richtung bewegt sich die EZB ja auch allmählich), sondern setzt das verniedlichend „quantitative easing“ genannte mächtigste Instrument einer Notenbank ein: Die Erzeugung neuen Geldes aus dem Nichts. Die bereits beschlossenen 300 Mrd. US-$ für Staatsanleihen und 700 Mrd. US-$ für hypothekenbesicherte Wertpapiere sind möglicherweise nur ein Anfang. Da dies jeder informierte Marktteilnehmer weiß, ist eine – sagen wir leichte – Skepsis gegenüber der dauerhaften Werthaltigkeit der US-Valuta durchaus im Markt vorhanden.

Die US-Staatsverschuldung beträgt derzeit um die 11 bis 12 Bio. US-$. Neuesten Schätzungen zufolge wird das jährliche Defizit die nächsten zehn(!) Jahre lang im Durchschnitt ca. 1 Bio. US-$ erreichen. Man muss nicht Wirtschaft studiert haben, um sich auszumalen dass dies eine extreme Last wird.

Nun ist natürlich die magische Schaffung frischen Geldes – zumal nicht klar ist wo das Limit liegen soll – hart an der Grenze des Betrugs, und zwar Betrug am Halter von Forderungen, die auf US-$ lauten.

Auf diesem Wege werden zwar Gläubiger letztlich nominal befriedigt – Dollar für Dollar – aber man muss schon einer intensiven Geldillusion erliegen, um damit zufrieden zu sein.

Jedoch, was sind die Alternativen? Die Schuldenthematik muss auf die eine oder andere Weise angegangen werden. Einen rechtlich einwandfreien Kapitalschnitt – also eine zwingende Teilentschuldung - bekommt man niemals hin, das würde nur eine nicht enden wollende Klagewelle auslösen, und das völlig zu Recht; von der moralischen Frage mal ganz abgesehen, die eine solche Teilenteignung stellen würde.

Die softe Lösung über Inflation ist immer noch die bessere Lösung – und es gab sie schon immer. Ob natürlich unter diesen offenen Voraussetzungen noch viele Investoren (denken Sie nur an die Chinesen) scharf drauf sind, in US-Anleihen zu investieren ist fraglich.

Etwas anders sieht es mit Investments direkt in den USA aus: Geht der Dollar-Verfall tatsächlich rasant weiter, lohnt sich für Ausländer z.B. der Immobilienkauf wieder – auf Dollar-Basis dürfte der Preisverfall im Häusermarkt also so oder so gestoppt werden.
Eine derartige Entwicklung würde mich nicht wundern: Die Staatsanleihen wandern nach und nach im Topf der Fed (die die Zinsen des US-Staates dann prompt als Gewinn wieder an diesen ausschüttet), während die ausländischen Investoren aus dem Anleihemarkt aussteigen und in reale Werte investieren.

Washington, wir haben ein Problem!

Daniel Kühn - Redaktionsleitung http://www.tradersjournal.de und CFD&Forex-Report

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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