US: Blutbad bei Chipaktien belastet Nasdaq
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Blue Chips waren die Gewinner an der Wall Street am Donnerstag, während Technologieaktien verkauft wurden. Eine negative Studie von JP Morgan, die vor Börseneröffnung den Verkauf von Halbleiteraktien empfahl, sorgte für besonders schwache Kurse jener Werte an der Nasdaq.
Der S&P 500 Index schloss 0,18 Prozent im Plus bei 1305 Zählern, während der Dow Jones Industrial Average um 0,39 Prozent auf 11253 Zähler anstieg. Der Nasdaq Composite fiel hingegen um 0,53 Prozent auf 2299 Zähler. Der für US-Halbleiteraktien repräsentative Philadelphia Semiconductor Index gab um 3,23 Prozent auf 496,06 Zähler ab.
Nach Ansicht von JP Morgan stehen die USA vor einem Höhepunkt in ihrem Leitzinszyklus, den Zinsen am Rentenmarkt und der Halbleitersektor im speziellen vor einem Höhepunkt seiner Kapazitätsauslastung. Seit 1981 haben sich Aktien aus dem US-Halbleiter laut JP Morgan immer dann deutlich schlechter als der Gesamtaktienmarkt entwickelt, wenn ein solcher Punkt im Wachstumszyklus bevorstand.
Dies werde nach Ansicht der Analysten in den nächsten drei bis sechs Monaten zu einer Verlangsamung des Gewinn- und Umsatzwachstums im Halbleitersektor in den USA führen, was sich wiederum negativ auf die Aktienkurse auswirken werde. Die Analysten rechnen zwar nicht mit einem Zusammenbruch der Gewinne im Halbleitersektor. Bis auf die bereits korrigierten Aktienkurse von Intel und Texas Instruments seien die Bewertungen der US-Halbleiteraktien jedoch noch sehr hoch und ließen keinen Spielraum für eventuelle Enttäuschungen bei den Quartalsergebnissen zu. Daher sei Vorsicht angebracht, so JP Morgan.
Der weltgrößte Chiphersteller Intel büßte um 1,36 Prozent auf 19,65 Dollar ein, während die Halbleiterausrüster Applied Materials (-4,68 Prozent), Kulicke and Soffa (-20,3 Prozent) und KLA Tencor (-4,53 Prozent) zu den größten Verlierern zählten.
US-Leichtöl verteuerte sich am Donnerstag um 1,41 Dollar oder 2,1 Prozent auf 63,58 Dollar je Barrel. Das ist der höchste Schlussstand seit dem 3. März. Die Bestände an Rohöl sind in der vergangenen Woche erneut deutlich angestiegen, während die Lager der Mineralölprodukte in den USA sich entleerten. Sie sind aber immer noch üppiger vorhanden, als im Vorjahr. Erdöl ist gefangen zwischen den weiter anschwellenden Lagerbeständen in den USA einerseits und den immer wieder neuen Anschlägen in wichtigen Erdölförderländern sowie dem Irankonflikt andererseits.
Wirtschaftsdaten am Donnerstag fielen gemischt aus. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stiegen um 5.000 auf saisonbereinigt angepasst 309.000, während mit einem Wert von 295.000 gerechnet wurde. Die Verbraucherpreise stiegen schwach an, was auf eine Abkühlung der Inflationsentwicklung hindeutete. Übereinstimmende Signale lieferte auch der Preisindex des Philly Fed Index im März, die sich von 30,5 auf 17,2 fast halbierte. Der Philly Fed Index selbst fiel auf 12,3 nach 15,4 im Februar. Der Rückgang war stärker als erwartet.
Die US-Notenbank habe kein Interesse daran, den Rückgängen der US-Immobilienpreise mit eigenen Maßnahmen entgegenzuwirken. Dies sagte der Gouvaneur der US-Notenbank, Donald Kohn, am Donnerstag. Er vollzieht damit eine Kehrtwende um 180 Grad gegenüber der Strategie des ehemaligen Notenbankchefs Alan Greenspan. Er versprach Hausbesitzern mit seiner berüchtigten „Greenspan-Put“-Theorie bei fallenden Preisen von Vermögenswerten ein Eingreifen der US-Notenbank. „Diese Argument erscheint mit wie eine historische Fehlinterpretation“, so Kohn. „Die konventionelle Politik der Federal Reserve hat Investoren noch nie vor Abwärtsrisiken geschützt.“
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