US Banken - Alles ausgestanden oder japanische Verhältnisse ?
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Kürzlich kam eine Studie von Bridgewater Associates ebenfalls zu diesem Schluss. Die Gesellschaft verantwortet den zweitgrößten Hedgefund der Welt, und hat vorgerechnet, dass den Banken, entgegen anders lautender Beteuerungen, weltweit noch Abschreibungen in Höhe von 1.600 Milliarden US-Dollar bevorstehen. Hiervon sei bislang erst ein kleiner Teil öffentlich geworden.
Sollten diese Zahlen zutreffen, dürften noch etliche Finanzinstitute über die Klinge springen. Einige Brancheninsider gehen davon aus, dass 100 bis 150 Banken die kommenden zwölf Monate nicht überleben werden. Das Analysepapier gilt in Fachkreisen nicht nur wegen seines Inhalts als brisant, sondern auch wegen des Absenders: Bridgewater Associates ist eine der erste Adressen in Finanzkreisen, die Analysen gelten als besonders treffsicher. Gewicht haben die Aussagen auch an höchster Stelle: Einige Notenbanken sind Kunden von Bridgewater...
Um die Dimension der Krise zu ermitteln, hat die Gesellschaft berechnet, wie hoch die zu erwartenden Verluste auf einer Palette risikobehafteter schuldenbasierter US-Vermögenswerte, bestehend aus Hypotheken-, Kredit- oder Kreditkartenforderungen ausfallen werden. Da man grundsätzlich weiß, welche Bank in welcher Höhe davon betroffen ist, kann man auch die zu erwartende Gesamtbelastung ermitteln.
Nach den Berechnungen von Bridgewater beläuft sich der Bestand dieser risikobehafteten Vermögenswerte auf die kaum vorstellbare Summe von 26.600 Milliarden US-Dollar. Die Verluste darauf werden sich auf 1.600 Milliarden Dollar summieren, wenn alle Vermögenswerte zu Marktpreisen bewertet werden. Dies schreibt Bridgewater-Firmengründer Ray Dalio.
Wichtiger Hinweis (1). Auf der Rohstoffseite haben wir das Repertoire der dort veröffentlichenden Experten deutlich ausgeweitet. In den kommenden Tagen dürften weitere Experten hinzukommen ...
Die Rohstoffseite : http://www.godmode-trader.de/rohstoffe
Wichtiger Hinweis (2). Am Montag ist Herr Stanzl, Chefredakteur von Rohstoff-Report.de um 13:30 Uhr Interviewgast auf n tv. Er spricht zum Thema Öl. Am Mittwoch wird Herr Weygand Interviewgast sein und sich zum aktuellen Marktgeschehen äußern.
Krise bei US Kreditbanken
Bridgewater kommt zu dem Ergebnis, dass die Finanzinstitute bislang erst Verluste von 400 Milliarden Dollar eingeräumt haben. Interessanterweise haben die Banken außerhalb der USA, allen voran die schweizerische UBS, mit 238 Milliarden US-Dollar daran den größten Anteil. Die größten Verluste würden nun jedoch den großen US-Kreditbanken bevorstehen. In Frage kommen etwa die Citigroup (US-Kürzel C), Bank of America (US-Kürzel BAC) oder J.P. Morgan Chase (US-Kürzel JPM). Hinzu kämen viele kleinere, weniger bekannte Institute.
„Wenn wir zu heutigen Marktpreisen bewerten, haben wir einen weiten Weg vor uns, denn diese Institute haben erst ein Sechstel der erwarteten Verluste eingestanden, die sie als Folge der Kreditkrise erleiden werden“, schreibt Bridgewater.
Die Banken könnten versuchen, die Verluste mit neuem Eigenkapital zu stopfen. Bridgewater befürchtet jedoch, dass dies nicht gelingen wird und die Finanzhäuser deshalb gezwungen sein werden, Vermögenswerte in einem Konjunkturabschwung zu veräußern. Dies könne einen Teufelskreis in Gang setzen, da die Verkäufe den Kurs drücken werden, was wiederum die Bankbilanzen schwächt und weitere Verkäufe nach sich ziehen würde. „Wir stehen vor einer Lawine notleidender Vermögenswerte, die enorm ist im Vergleich mit jeder denkbaren Nachfrage“, erklärt Bridgewater.
Erschwerend komme hinzu, dass zahlreiche Investoren auf Schnäppchenjagd große Mengen verbriefter Kredite gekauft hätten, als deren Preise im Frühjahr sanken. Sollten die Preise jetzt weiter fallen, geraten diese Investoren massiv unter Druck, vor allem die vielen, die mit geliehenem Geld agieren.
Japanische Verhältnisse ?
Nach Ansicht von Bridgewater stecken die USA in einem großen Entschuldungsprozess, der nur vergleichbar ist mit der Situation in Japan zu Beginn der 1990er Jahre. Analogien sieht man auch mit der Situation in zahlreichen Ländern während der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren oder mit den Schuldenkrisen in einigen Entwicklungsländern. Wegen der enormen internationalen Verflechtung des Finanzgeschäftes sei die Situation heute aber noch weitaus schwieriger.
Erschwerend kommt hinzu, dass auch die US-Konsumenten überschuldet sind, der Zugang zu billigem Geld bis auf Weiteres aber versperrt bleibt. Zudem sind die Vereinigten Staaten stärker als jedes andere Land zur Finanzierung eines ausufernden Lebensstils von ausländischem Kapital abhängig.
Bisher seien die finanziellen Probleme als Folge der Finanzkrise groß und die wirtschaftlichen Folgen klein gewesen, meint Bridgewater. Der Grund sei, dass wirtschaftliche Verwerfungen den finanziellen Schwierigkeiten mit zeitlicher Verzögerung folgen. Nach einem durch Liquiditätsspritzen der US-Zentralbank induzierten kurzen Aufbäumen zwischen März und Juni stünden Wirtschaft und Finanzsystem der USA nun an der Schwelle zum wirklichen Abschwung. Das als Folge der Krise schlechtere Kreditumfeld in der Realwirtschaft werde sich nun negativ auf den Finanzsektor auswirken.
Phase eins der Kreditkrise war geprägt durch den Kollaps des Immobilienmarktes in den USA und den Crash im Markt für Subprime-Hypotheken. Phase zwei - eine Art Atempause - fing mit der Rettung der US-Investmentbank Bear Stearns Mitte März an. Diese lief im Juni aus, als der Optimismus an den Finanzmärkten sich wieder verflüchtigte. Nun beginnt Phase drei....
In dieser Phase könnten auch größere Konzerne ernste Schwierigkeiten bekommen. In letzter Zeit halten sich hartnäckige Gerüchte, dass einige Unternehmen von Weltgeltung in Liquiditätsengpässe geraten oder gar in Konkurs gehen könnten. Namen wie Lehman Brothers (US-Kürzel LEM), General Motors (US-Kürzel GM) oder Chrysler werden hier immer wieder genannt. Falls nun auch Großunternehmen keine Kredite mehr bekommen, könnte sich ein Dominoeffekt ergeben, da dann die Kreditgeber selbst in Schwierigkeiten kommen könnten bzw. erhebliche Abschreibungen auf Forderungen hinzunehmen haben.
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und www.antizyklischer-aktienclub.de
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