Analyse
17:41 Uhr, 10.09.2024

US-Bankaktien im Sturzflug – JPMorgan-Prognose und Barr-Rede

JPMorgan-COO Daniel Pinto hat sich verhalten zu den Erwartungen für das dritte Quartal und das kommende Jahr geäußert. Ebenfalls im Fokus stand eine Rede von Fed-Vizechef Michael Barr zu den künftigen Kapitalanforderungen für die Banken.

Erwähnte Instrumente

  • JPMorgan Chase & Co. - WKN: 850628 - ISIN: US46625H1005 - Kurs: 202,480 $ (NYSE)
  • Bank of America Corp. - WKN: 858388 - ISIN: US0605051046 - Kurs: 38,650 $ (NYSE)
  • Citigroup Inc. - WKN: A1H92V - ISIN: US1729674242 - Kurs: 57,730 $ (NYSE)
  • The Goldman Sachs Group Inc. - WKN: 920332 - ISIN: US38141G1040 - Kurs: 468,640 $ (NYSE)
  • Morgan Stanley - WKN: 885836 - ISIN: US6174464486 - Kurs: 96,370 $ (NYSE)

Die Finanzmärkte rechnen für JPMorgan aktuell mit einem Nettozinsergebnis von 90,0 Mrd. USD im kommenden Jahr. Bei der Barclays Financial Services Conference sagte der Präsident und COO von JPMorgan, Daniel Pinto laut Medienberichten, dass diese Prognose "nicht sehr vernünftig" sei. Der Gewinn werde niedriger ausfallen, als dies die Märkte aktuell erwarteten. Auch Pintos Prognose für das dritte Quartal fiel verhalten aus. Der Umsatz aus den Handelsaktivitäten soll laut Pinto stabil bleiben oder um bis zu 2 % im Jahresvergleich steigen, während die Investmentbanking-Gebühren um 15 % zulegen sollen. Dies liegt unter den Markterwartungen.

Unterdessen stand auch eine Rede von Fed-Vizechef Michael Barr zu den künftigen Kapitalanforderungen für die global systemrelevanten Banken (GSIBs) unter den US-Banken im Fokus. Statt einer ursprünglich vorgeschlagenen Erhöhung der Kapitalanforderungen um 19 % sollen diese im Rahmen der endgültigen Basel-III-Regeln nun nur um 9 % steigen, wie Barr ankündigte. „Es gibt sowohl Vorteile als auch Kosten bei der Erhöhung der Kapitalanforderungen. Die Änderungen, die wir vornehmen wollen, werden diese beiden wichtigen Ziele besser in Einklang bringen, basierend auf dem Feedback, das wir erhalten haben“, sagte Barr in seiner Rede laut Redetext am Brookings-Institut in der US-Hauptstadt Washington, D.C.

Zuvor hatten die Banken heftige Lobbyarbeit gegen die neuen Regeln gemacht. Möglicherweisen hatten die Finanzmärkte aber mit einer noch stärkeren Abschwächung der Kapitalregeln gerechnet, als dies jetzt verkündet wurde. Im Juni war über ein dreiseitiges Dokument der Fed berichtet worden, aus dem sich Medienberichten zufolge eine Erhöhung der Kapitalanforderungen möglicherweise nur um 5 % ergeben hätte.

Banken mit Vermögenswerten unter 250 Mrd. USD sollen laut Barr nun nahezu vollständig von den Basel-Regeln ausgenommen werden, sofern sie nicht über ein sehr großes Handelsgeschäft verfügen. Einzig die Anforderung, unrealisierte Gewinne und Verluste mit Wertpapieren in der Gewinn- und Verlustrechnung auszuweisen, soll auch für die kleineren Banken gelten. Barr machte keine Angaben dazu, wann die Fed den neuen Basel-Entwurf voraussichtlich vorlegen wird.

Fazit: JPMorgan-Chef Daniel Pinto hat sich verhalten zu den Erwartungen für das dritte Quartal und das kommende Jahr geäußert. Unterdessen werden die Kapitalanforderungen für die größten US-Banken zwar abgemildert, aber möglicherweise nicht ganz so stark, wie dies zwischenzeitlich erwartet worden war. Die Aktien von JPMorgan Chase, Citigroup, Goldman Sachs, Bank of America und Morgan Stanley verzeichneten am Dienstag deutliche Verluste.

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Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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